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0091 China : vol.2
China : vol.2 / Page 91 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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SPÄTERE TUNGUSISCHE STÄMME.

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Jägervolk. Später waren sie den Khitan unterworfen. Sie erhoben sich im Jahr I 1 13unter ihrem Führer AGUTA , welcher die Kitan im Jahr 1 1 1 5 schlug und den Titel Ha'ang-ti annahm. Er gab seiner Dynastie, die zunächst nur am Liau herrschte, den Namen KIN. Ihre Laufbahn war noch grösser, als die ihrer Vorgänger. Denn die Chinesen riefen sie zu Hilfe gegen die noch immer im Norden herrschenden LIAU. Sie leisteten erfolgreich den verlangten Dienst, blieben aber in China, nahmen Tshili; Shantung, Honan und Shansi in Besitz , beschränkten die Macht der SUNG-Kaiser auf den Süden und herrschten als die Dynastie der KIN oder der A 1 t u n -k h a n' s der mohamedanischen Schriftsteller. Von dem Hervorbrechen aus ihren Wäldern brauchten sie nur 14 Jahre ',bis 1127), um den Kaiserthron von China zu erringen, den sie im Jahr 1234 an die Mongolen abtreten mussten. Im Norden beherrschten sie die ganze heutige Mantschurei, und Anfangs die Mongolei. Als ein uncivilisirtes und schriftunkundiges Volk hatten sie die Herrschaft über das Culturland des Liau gewonnen. Dies war für sie ein Durchgangsstadium , und schon in den ersten Jahren nahmen sie mit anderen Bildungselementen , die sie vorfanden, eine besondere Schrift an 1).

Noch eine andere Herrschaft war vom Liau ausgegangen, indem YELÜTASCHI, ein Nachkomme des letzten Khitan-Herrschers , in Central-Asien die seinen Vorgängern unterworfen gewesenen Stämme zu kriegerischer Begeisterung, entflammte mit ihnen über die Tsungling-Pässe zog und das Reich Karakhitai gründete, das sich von Samarkand über Ili bis Urumtsi ausdehnte. Seine Herrscher nannten sich Hsi-LIAU oder die westlichen LIAU. Wir haben früher den Einfluss betrachtet, welchen diese mit ihren Keimen im Liau-Thal wurzelnde Bewegung auf die Geschichte des transcontinentalen Verkehrs, sowie auf die Vorstellungen, welche man in Europa über Inner-Asien hatte, ausgeübt hat 2; . Das Reich bestand unter sechs Königen, bis ihm um das Jahr 1210 durch die türkischen Horden der Naizrtan ein Ende gemacht wurde.

Nach dem Untergang des Reichs der KIN erfahren wir Wenig über das Schicksal des Liau-Thales. Schon im Jahr 1217 war die Mantschurei von den Mongolen erobert worden. Sie liessen die einheimischen Fürsten und Häuptlinge bestehen und verlangten nur deren kriegerischen Beistand. Als sie im Jahr 1368 durch einen erfolgreichen Aufstand aus China vertrieben waren, trat die MING-Dynastie in einen grossen Theil ihres Besitzes. Ihre Kaiser hatten mit den Mongolen manche Kämpfe zu bestehen. Durch ein aggressives Vorgehen veranlassten sie dieselben zur allgemeinen Bewegung nach Osten , so dass vielleicht in dieser Zeit die Gebiete des westlichen Piën-wai , wo wir früher tungusische Stämme kennen gelernt hatten, von Mongolen besiedelt wurden. Das Liau-Thal ging in den Besitz der MING über , bereitete ihnen aber häufige Kriege. Eine einheitliche Verwaltung konnte

t) Dies geschah im Jahr 1119 ; die Schrift der Khitan wurde als Muster genommen, aber etwas abgeändert ; S. WYLIE, Buddhist inscription of heu yung-kovan, 7ourn. R. Asiat. Soc. London, 1870, p. 23, 24. z) S. Bd. I, S. 580, 581.