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0215 China : vol.2
China : vol.2 / Page 215 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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AM ALTEN UNTERLAUF DES GELBEN FLUSSES:

Igi

Zu sonstigen geologischen Beobachtungen gaben hier nur die Pflastersteine Gelegen- heit. Schon am Grossen Canal hatte ich sch Z a c k i g en Basalt vielfach zu Dammbauten verwendet gesehen. Er stammt aus einem umfangreichen Gebiet ausgebrannter Vulcane , welches nördlich von Nan-king liegt , und auf das ich später zurückkomme. Tsing-kiang pu ist fast ausschliesslich mit kleinblasigem basaltischem Mande1stein und Granit gepflastert. Auf der ebenfalls gepflasterten breiten Strasse von dort bis zum Fluss-Damm sieht man nichts als G n eis s. Derselbe macht sich auch in zahlreichen , bis z o Fuss langen Säulenstücken bemerkbar , welche am Wege stehen , deren Zweck mir aber unbekannt blieb. Nördlich vom Strom wird vorherrschend Gneiss angewandt; doch kommt noch immer viel vulcanisches Gestein daneben vor. Als Herstam- mungsort des ersteren wurde mir der Ta-Yi-shan angegeben, ein einzelner Berg, welcher I 20 li östlich von Shu yang hsiën und 200 li nordnordöstlich von Wang-kia-ying liegt. In der dortigen Gegend ragen noch mehrere ähnliche Inseln aus der Ebene auf.

Wang-kiaying (»Lager des Hauses oder der Familie Wang«) ist ein ansehnlicher Marktflecken mit vielen Gasthäusern , wo der Reisende Fahrgelegenheiten und Packthiere nach allen Hauptplätzen des nördlichen China miethen kann. Wenn man den Ort verlässt, geht man erst 20 li auf Sand . offenbar einer alten Flussanschwemmung. Dann beginnt ein dunkler fruchtbarer Boden. Auf ihm liegt das Dorf Yü-kóu-tsi. Das Land ist eine vollkommene Ebene. Westlich vom Dorf wechseln bald sandiger Lehm und lehmiger Sand, zuweilen mit einer dünnen Ackerkrume bedeckt. In zehn Fuss Tiefe aber ergeben alle Ausgrabungen reinen Sand. Gruppen von Häusern und Gehöften sind über die Gegend gesät, und die Bevölkerung ist unendlich zahlreich.

So einförmig die Gegend ist , würde sie doch , wenn man ihre Annalen verzeichnen könnte, von dem steten und grossartigen Kampf erzählen, in dem Natur und Kunst hier seit der Anwesenheit des Menschen mit einander gewesen sind. Im grauen Alterthum gibt das Buch Yii-kung ein einfaches und klares Bild der Verhältnisse. Als der eigentliche Strom der Gegend wird der Hwai genannt. Er kam von Südwest , floss in den Canal des jetzigen Kiu- Yen-hó und mündete nordöstlich vom Ta- Vi-span in das Meer. Unterwegs nahm er den Sz', welcher im wesentlichen einem Theil des jetzigen Grossen Canals entspricht , und den I-hó auf. Wie die Unterläufe dieser grösseren, so haben wir uns auch viele der kleineren Flüsse als weite, zu Ueberschwemmungen geneigte . Ausbreitungen in dem flachen sandigen Land zu denken. Durch ihre allmälige Eindämmung wurde das letztere ackerbaufähig gemacht. Aber die Kunst that noch mehr , indem der Sz' mit Schleusen versehen und der Hwai durch den Grossen Canal mit dem Yang-tszé verbunden wurde. Schon zu wiederholten Malen in der alten Geschichte hatte der Gelbe Fluss, indem er in der Gegend des jetzigen Kai-föng fu sein Bett verliess , hier hinab seinen Lauf genommen , ohne dass wir genau wüssten , in welcher Weise er die verschiedenen Flüsse durchschnitten und in sich aufgenommen hat. Dann verliess er wieder diese Gegenden , um seine Mündungen nördlich von dem Vorgebirge von Shantung zu suchen. Vom 3ten Jahrhundert v. Chr. bis zum i 3ten Jahrhundert n. Chr. scheint er nur dort geflossen zu sein. I)a erfolgte unter der YuRN-Dynastie abermals ein verderbenbringender Wechsel , indem der Fluss wieder gegen die Mündung des Hwai hinströmte. Er muss damals hier Alles zerstört haben, und breitete sich wahrscheinlich weit über die Alluvien aus , ehe er sich ein Bett grub und dasselbe eingedämmt wurde. Nun erst erfolgte die äusserst künstliche Führung des Grossen Canals Tiber den Gelben Fluss und die besondere Benutzung der Wasser des Sz' und des Hwai zur Speisung seiner einzelnen Theile ; der letzte Wechsel im Lauf des Gelben Flusses (185 z) zerstörte die auf ihn gegründete I,andwirthschaft, und eine neue Regulirung des Grossen Canals wurde erforderlich. Die Ebene, welche wir durchwandern, mit ihren zerstiickten und zum Theil vertrockneten Flussläufen, ist der Ueberrest der ehemaligen Ueberschwemmungen und Stromveränderungen, von deren• grosser vorhistorischer Bedeutung uns die durch die Geschichte überlieferten Ereignisse nur ein schwaches Abbild geben.

Die Landschaft bleibt einförmig bis Su-tsiën-hsiën. Die Strasse führt theils auf dem

zur Seite des Grossen Canals aufgeschütteten Damm, dessen obere Fläche zo bis 3o m. breit ist . theils auf ebenem Boden. Nicht weit von jener Stadt erscheinen die ersten Zeichen einer besonderen Formation, indem das breite, fast trockne Bett des Kan-sha-hő (»trockner Sandfluss«) mit unregelmässigen mergeligen Concretionen, die meist nur Erbsengrösse haben , aber auch 4 bis 6 Zoll Durchmesser erreichen , besäet ist. Hinter der