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0373 China : vol.2
China : vol.2 / Page 373 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VORSTUFE DER MONGOLEI.

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begegneten wir ihm sporadisch im Gebirge, und fanden ihn allgemeiner an dessen Rand verbreitet ; aber er bestimmt dort nicht den physiognomischen Charakter der Landschaften. und sein Einfluss erstreckt sich höchstens auf die Art des Feldbaues. Selbst die ausgedehnten Lössablagerungen in der Grossen Ebene vermochten nicht, denjenigen Typus zu schaffen , welchen wir im ersten Band als das Merkmal der Lösslandschaften beschrieben. So wie wir das Nordgehänge des Nankóu-Gebirges erreicht haben, tritt er uns in voller Reinheit entgegen. Fast eine jede der grossen Einsenkungen , wenn wir sie von einer Höhe überblicken , hat die Gestalt eines Steppenbeckens , indem eine Verticalebene die Oberfläche in einer Curve von der Form eines zwischen den beiden Gehängen schlaff gespannten Seiles durchschneiden würde. Der Höhenunterschied zwischen den Rändern und der Mitte beträgt oft mehrere tausend Fuss ; aber die Abdachung ist so allmälig , dass das Auge sich keine Vorstellung von der Grösse dieser Differenzen machen kann. Zunächst den Gehängen ist der Neigungswinkel am grössten ; gegen die Mitte hin nimmt er immer langsamer ab , bis sich der diesseitige mit dem jenseitigen Abfall in einer Ebene begegnet. Der obere Muldenrand geht bald unmittelbar durch Anhäufungen von eckigem Schutt in den aus festem Gestein bestehenden trennenden Gebirgsrücken über, bald lehnt er sich an Felswände, welche noch hoch darüber aufragen. In allen Schluchten, deren Boden unterhalb des Niveau's des Muldenrandes mündet, setzt die Lössausfüllung fort, oft so hoch hinauf , dass sie über die Pässe hinweg-reicht. Jede solche Schlucht bildet eine tributäre Mulde , mit geschwungenem Querdurchschnitt, auch wenn der grobe Schutt den feinen Löss weit überwiegt.

Neben diesen normalen Formen treten auch ei n s e i t i g e L ö s s m u 1 den auf, bei denen' die lange, geschwungene Abdachung sich nur von Einer Flanke herabzieht, und WO von dem tiefsten Theil derselben entweder eine durch Seeausfüllung entstandene, beinahe vollkommene Ebene bis an das jenseitige Gehänge hinanreicht, oder eine schmale Lössaufschüttung den zweiten Muldenflügel gewissermaassen nur andeutet. In allen solchen Fällen, so weit ich deren beobachtet habe, ruht der ausgebildete Muldenflügel auf einer im Durchschnitt sanft geneigten Fläche des unterliegenden Gesteins, während der rudimentäre Theil, oder der ebene Boden, an eine steile und im Verhältniss sehr hohe Felswand grenzt. Die Erklärung der Erscheinung durch atmosphärische Strömungen liegt nahe. Aehnliche Einflüsse, wie diejenigen, welche es verursachen, dass Flüsse zur Seite von senkrechten Felswänden, welche sie unmittelbar bespülen, ihre grössten Tiefen zu haben pflegen, dürften auch der in Rede stehenden Form der Ablagerung des Löss zu Grunde liegen. Beispielen werden wir mehrfach begegnen ; so ist in dem Becken von Pau-ngan-tshóu der südliche, in demjenigen von Ta-tzmg fu der südöstliche , in dem von Kiai-tshóu (im südwestlichen Shansi) der nördliche Muldenflügel allein ausgebildet.

Durch die Lössaufschüttungen ist das ursprüngliche Relief des Bodens zum grössten Theil verwischt. In den Einsenkungen, an den Gehängen, und nicht selten auch im Inneren der einzelnen Gebirgsketten, sind viele der Unebenheiten verdeckt ; nur die Scheidegebirge--zwischen den Becken steigen über die Muldenränder , oft

v. Richthofen, China. H.   22

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