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0590 China : vol.2
China : vol.2 / Page 590 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XII. CAPITEL. DIE PROVINZ SHENSI.

mochte wegen der von Löss getrübten Atmosphäre kaum einen Kilometer weit auszublicken und sah erst von Hsi-ngan-fu aus die kühnen Umrisse des hohen Gebirges, welches von seinem etwa 16 g. M. südlich von Pa-kiau-pu gelegenen, scheinbar geradlinig verlaufenden Nordfuss in steilen scharfgeschnittenen Gräten ansteigt. Die Gipfel waren jetzt mit Schnee bedeckt. Ich schätzte ihre Höhe auf mindestens 8-9000 Fuss über dem Thal. Es ist der Tshung--nan-shan der Alten. Im Osten bildet er eine spitzwinkelige Bucht mit dem Hwan-ku-shan. Aus ihr kommt der Pa-shui, der in seinem oberen Lauf Lan-shui heisst.

Ueber das breite sandige Bett des Pa-shui führt , 2 o li von Hsi-ngan fu , eine aus Granitblöcken gebaute Brücke. Sie ist ganz eben und ruht auf ungefähr 7o Querreihen von Granitsäulen , die gegen zwölf Fuss von einander entfernt sind. Das Bauwerk , das jedenfalls aus alter Zeit stammt, ist jetzt halb im Sand vergraben. Es ist dies ein strategisch wichtiger Punkt für Hsi-ngan-fu. Noch vor wenigen Jahren hatte hier eine entscheidende Schlacht stattgefunden , welche den siegreichen Mohamedanern den Besitz der Brücke verschaffte und den Zugang zu Hsi-ngan-fu offen legte. Nach weiteren i o li führt eine ähnlich gebaute, aber kürzere Brücke über den Tshan-shui , einen Zufluss des

Pa. Der Weg zwischen beiden führt über ebenen Boden ; aber in geringer Entfernung gegen Süden steigt der Löss 200-400 Fuss hoch an. Hat man den Tshan-shui über-

schritten , so befindet man sich vor einer steilen Lössmauer , welche dem linken Ufer

des Flusses entlang , wahrscheinlich bis zum Wéi hin , zieht. In einer engen Schlucht steigt man hinauf. Ist man auch auf den Anblick der Stadt vorbereitet , so gewährt es

doch einen ebenso überraschenden als imponirenden Eindruck, wenn man, auf der Höhe angekommen , die mächtige Mauer der historisch denkwürdigen Stadt in einer geraden Linie von i o li Länge plötzlich vor sich aufsteigen sieht.

Ich langte am 3ten Januar in Hsi-ngan fu an und blieb dort bis zum r 4ten desselben Monats. Die Sichtung der verschiedenen von hier sich bietenden Reisepläne und die Vorbereitungen für denjenigen , welchen ich wählte, erforderten viel Zeit.

~

2. Von Hsi-ngan-fu bis zum Anfang der Tsinling-Strasse bei Pau-ki-hsiën (den 15 ten bis 2osten Januar 187 2) .

r,

Entfernungen in lit) :

Hsi-ngan-fu — San-kiau 25; — Tshang-yang-hsiën 25; — Hsing-ping-hsiën 4o; Fuföng-tshönn 35 ; — Wu-kung-hsiën 4o ; — Fu-f Ong- hsiën so; — Lungyi-kóu 35; — (bei Ki-shan-hsiën vorüber nach) Kiu-kwó-hsiën 75; — Ma ging-tsliönn 3o ; — Yi-mönn-tshönra (20 li südlich von Pau- k i -hsiën) 35. — Zusammen 390 li oder 117 g. Meilen.

Die Terrasse, auf welcher Hsi-ngan-fu liegt , zieht mit ebener Oberfläche bis zum Gebirgsfuss hin, dessen Entfernung ich auf I2 g. M. schätzte. Die sie hoch überragende, kühn geschnittene Gipfelreihe des Tshung-nan-shan erstreckt sich nach Westen und Osten hin, so weit der Blick reicht. Im Norden sieht man flaches Land; erst in etwa 25 g. M. Entfernung steigen gerundete Hügel an. Die Gegend war jetzt öde und menschenarm. Die Dörfer lagen zerstört, ihre Bewohner waren getödtet. Nur wenige Jahre zuvor hätte der Reisende vielleicht noch einen Nachklang jener Ueberfülle der Bevölkerung und der Erzeugnisse des Bodens gefunden , von der aus früheren Zeiten berichtet wird , wenn auch vielleicht die Paläste und Gärten, die MARTINI hier beschreibt 2) , schon seit langer Zeit nicht mehr existiren. Trotz der Verwüstung waren aber die Felder in überraschendem Umfang angebaut. Junger Winterweizen und Baumwollenstoppel waren am meisten vertreten. Die ersten bewohnten Häuser fand ich in dem ehemals grossen , mit Mauern umgebenen Marktflecken San-kiau ; es waren ihrer etwa ein halbes Dutzend , darunter zwei Wirthshäuser.

Die Oberfläche besteht hier aus neu gewachsenem Löss . Von Tung-kwan aus liess sich dieses dem anthropozoischen Zeitalter, und zwar der historischen Periode, angehörige

z) Die Zahlen, welche dem Reisenden in dieser Gegend genannt werden, sind grösser als die hiçr angegebenen, da von den in Shensi gebräuchlichen li ungefähr 250 auf einen Grad des Aequators gehen.',

Ich habe sie auf das gewöhnliche Maass, Zoo auf einen Grad, reducirt.   ;
2) Novus atlas Sinensis p. 45.