National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF Graphics   Japanese English
0732 China : vol.2
China : vol.2 / Page 732 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

690

XIII. CAPITEL. NORD-SHENSI UND KANSU.

persischen und arabischen Händler sie holten, war Kan-tshóu-fu. Es ist nicht bekannt, wann der Thee ein Bedürfniss der centralasiatischen Völker geworden ist. Keine Nachricht zeugt von seinem Gebrauch bei den Mongolen in der Zeit ihrer Einfälle auf europäischen Boden. Nach und nach aber haben die Steppenvölker eine Vorliebe für ihn gewonnen, und er ist ihnen jetzt unentbehrlich. Hsi-ngan-fu ist der Haupt-Exportplatz für das westliche Central-Asien und Turan, während die östlichen Gebiete ihren Bedarf von den Märkten Kwéi-hzva-tskiing und Kalgan beziehen, welche ihre Zufuhr theils auf der die Provinz Shansi von Süd nach Nord durchziehenden Theestrasse 1), theils auf dem Weg über Tien-tsin erhalten. Nach letzterem Ort wird er entweder auf dem Grossen Canal, oder zur See gebracht.

Der gegenwärtige Handel von Hsi-ngan-fu gründet sich theils auf einheimische, theils auf importirte Producte. Die einheimischen bestehen aus Weizen und Baumwolle , nebst Tabak und Opium. Dem Norden bietet es neben diesen die ganze Fülle der Erzeugnisse des Südens und der fremden zur See eingehenden Importe, dem Süden hingegen Alles , was die Steppenländer des Nordens und die fernen Gebirgsgegenden des Tiën-shan, Pamir und Kwenlun hervorbringen, nebst manchen russischen Waaren. Die Bewegung wird dadurch eine sehr mannigfaltige.

In nördlicher Richtung gehen nach Shansi Baumwolle, Weizen , Opium und Tabak, im Austausch gegen Kohle, Eisen und Salz ; nach Kansu von einheimischen Producten nur Baumwolle und Weizen, wofür Wolle, Häute, Filz, Pferde, Maulthiere, Schafe und der Tabak von Lan-tshóu-fu eingeführt werden. Ausserdem werden dorthin, nach Khukhunoor, dem ganzen westlichen Central-Asien , und bis hinaus nach Ili und Turan , zunächst die grossen Stapelartikel Thee und Seide geführt , dann Zucker , Porzellan , gewisse Arten Papier , Ingwer und eine grosse Menge von Erzeugnissen der chinesischen Industrie. Die Gegenstände der Rückfracht sind verschieden. Ausgiebig für dieselbe ist , nächst den angrenzenden Theilen von Kansu , das Gebirgsland , welches sich um den See Khukhunoor und am Oberlauf des Gelben Flusses ausdehnt. Hsi-hing- fu , gegenwärtig der Hauptmarkt für die Erzeugnisse dieser Gebiete, liefert Rhabarber und eine grosse Mannigfaltigkeit der von den Chinesen zu medicinischen Zwecken verwendeten Stoffe aus dem Pflanzen- und Thierreich. Die Steppenländer haben nur Erzeugnisse der Viehzucht aufzuweisen, und zwar solche, welche auch in Kansu gewonnen werden; für Maulthiere insbesondere, welche vielleicht den ersten Rang unter ihnen einnehmen , ist Ning-lasier fu das berühmteste Ziichtungsland. Die entfernteren Gebirgsgegenden des Tiën-shan und des Pamir liefern auch wieder in erster Linie nur

Medicinstoffe. Ob der Salmiak noch eine Rolle spielt 2) , wurde mir nicht bekannt. In Ermangelung geeigneter Rückfracht werden oft die von den Chinesen hockge-

schätzten Melonen von Hami geladen. Aus den fernsten Stationen endlich bringt man »russische Waaren«, vor Allem Tuche und andere Wollengewebe. An Werth steht ihnen nur ein Gegenstand voran , welcher in der Vorzeit das ersehnteste

!it

1) S. oben S. 489.   2) Si Bd. I, S. 56o, Anm. i.