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0131 China : vol.2
China : vol.2 / Page 131 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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KOHLENMULDE BEI HSIAU-SÖRR.

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Fig. 27. Kohlenmulde

I. Oberste Sinische Kalke ; — z. Kohlenführende Schichten.

von

Hsiau-sörr.

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der Nachbarschaft Kohlenbergbau getrieben werde, und zwar gegen Osten, in dem Hauptthai des Tai-tszé-hó, in welchen • bei dem Dorf selbst der Tang-ha von Süden her mündet. Eine Strasse führt an jenem hinauf nach dem Ort Kien-tshan-mönu 1) . Die

Richtung , so weit sie hier in Betracht kommt, ist ONO. I)as Thal ist eine regelmässige Schichtungsmulde, so deutlich wie man es selten sieht. Zu beiden Seiten sind parallele Rücken von i 5 oo Fuss Höhe. Die Thalwände, wie es scheint bis zu den Gipfeln, bestehen aus Kalkstein, der unter Winkeln von 3o bis Go" nach dem Thal hin synklin einfällt. Es sind dieselben Kalksteine, die ich am Tag vorher

südlich von Hsiau-sörr gesehen hatte. Die obersten Schichten sind von Bitumen dunkel gefärbt und führen eine grosse Menge von Versteinerungen, meist Cephalopoden, Gastropoden und Crinoideen. Doch sind sie nur an den angewitterten Flächen sichtbar, im Innern des Gesteins kaum zu erkennen, und ich konnte, bis auf Durchschnitte von Orthoceren, welche Herr Dr. KAYSER für typisch untersilurische Formen erklärt, nichts Bestimmbares sammeln. Aus etwas tieferen Schichten aber kommen Bruchstücke von Kalken herab, welche ungemein charakteristisch und der Sinischen Formation eigenthümlich sind. Es sind dies , ausser den bereits früher erwähnten g l o b u l i t i s c h en Kalken, die Narbenkalke von Saimaki und gewisse halbkrystallinische dunkelrothbraune Kalke mit lang elliptischen wurmförmigen Zeichnungen, die ganz regellos angeordnet sind und nur von rund scheibenförmigen Einschlüssen herrühren können. Das Innere derselben ist grau und von dichter Textur. In Shantung schleift man Kugeln davon. Ich pflegte dieses Gestein in meinem Tagebuch als Wurmkalk zu bezeichnen und werde mich auch hier dieses Namens bedienen.

Auf den Kalken lagern zerbröckelnde rothe und graue Mergelschiefer , mürbe, weissliche Sandsteine und einzeln eingebettete Kalksteinbänke mit Crinoideen. In diesem System findet sich die Kohle. ' Dicht bei Hsiau-sörr sind alte Halden , deren reihenförmige Anordnung auf das Vorhandensein mehrerer Flöze hinweist. Jetzt bearbeitet man noch einige Gruben in 15 li Entfernung, bei Tsitén-shui-hó. Die Kohle wird in kleinen

muscheligen Stücken von unebenem Bruch gewonnen , hat geringes specifisches Gewicht, glänzt lebhaft auf den klüftigen Flächen , brennt mit russender Flamme, backt und cokt. Auf der Grube kostet sie i 6o tsii'n der Picul (9 Mark die Tonne) . Ein Theil wird nach Liau-yang geflösst, wo sie für 400 tsiën der Picul (2 21/2 Mark die Tonne) verkauft werden soll, und sie kommt selbst bis nach Ying-tszé.. Der grösste Theil jedoch wird an Ort und Stelle zu Coke gebrannt und zum E i s e n s c h m e l z en verwendet. Es kommen in den kohlenführenden Schichten braune und rothe thonige Eisensteine vor. Doch werden diese nicht verschmolzen , da sich die Chinesen hier nicht darauf verstehen ; sondern man verwendet den Magnet-Eisenstein, dessen Vorkommen ich eben beschrieben habe , und der noch an anderen Orten gefunden wird. Das Schmelzwerk ist in Hsiausörr. Dort befindet sich auch ein Eisenvitriolwerk , in welchem Eisenkies aus den Kohlengruben verarbeitet wird. Es ist ähnlich eingerichtet wie dasjenige von Po-shan-hsien in Shantung, und da die Bewohner von Liau-tung meist Einwanderer aus dieser Provinz sind, so ist es wahrscheinlich, dass die hüttenmännischen Kenntnisse und Erfahrungen von dort stammen.

D a s T a i- t s z é- T h a 1. — Die Strasse folgt von jetzt an auf einige Erstreckung

wesentlich dem Tai-tszé-Thal abwärts. Doch wird dasselbe unterhalb Hsiau-sörr von der Fortsetzung der beschriebenen Kalkstein-Mulde so eingeengt, dass sie zunächst einen Umweg machen muss und auf dem rechten Ufer nach einem Gebirgspass , dem Ta-ling, hinaufführt. Das Studium der Schichtfolge in dieser Strecke ist künftigen Besuchern

tl Die Entfernung desselben von Hsiau-sörr wurde mir als ios li angegeben, und nach der Grenze des neutralen Gebietes am Palisadenzaun soll es 145 li sein. Vermuthlich ist die Darstellung auf meiner Karte hiernach zu ändern. Da jedoch die Angabe nicht vollkommen sicher ist, so habe ich die Position von hïën-thhan-nzönn der chinesischen Karte entnommen. Es ist einer aus der sehr geringen Zahl von Orten, welche sie in dieser Gegend angibt.