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0065 China : vol.2
China : vol.2 / Page 65 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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KLIMATISCHER UEBERBLICK.

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wo man im Juni und Juli auf andauernde Regen rechnet. In den beiden Monatspaaren hingegen , welche dem Küstenland die meisten Niederschläge bringen.

herrscht dort im Westen klares Wetter ; nur Ende Mai und Anfang August sind daselbst noch durch schwache Niederschläge bezeichnet i . — Von dem mittleren China rücken die Regen weiter nach Norden hinauf. Juli und August sind die einzige Periode starker Niederschläge in Peking und den nördlichen Provinzen überhaupt : schwächere Regen finden im Juni und September statt. Nun schreitet die Nordgrenze der Regen schnell nach Süden zurück. August und September bilden ein zweites Maximum für Shanghai und Canton. In ersterer Stadt tritt schon Ende September vorherrschend heiteres Wetter ein , während in Canton noch der October dieselbe Regenmenge bringt, wie der April. Dann folgt auch hier die trockene Zeit, welche von November bis März dauert.

An der Stelle des innerasiatischen Auflockerungsgebietes entsteht , wenn die nächtliche Ausstrahlung den Betrag der am Tage erhaltenen Wärme zu übersteigen beginnt, eine Region starker Abkühlung, damit der Verdichtung der Luft und bedeutenden atmosphärischen Druckes. Ueber der ganzen Länderfläche, von Turan bis zum ochotzkischen Meerbusen, bildet sich eine beständige Anticyklone, d. h. die Luft strömt nach allen Seiten in etwas nach rechts gekrümmten Bahnen ab : im gesammten östlichen Asien herrschen nordwestliche Winde, welche nach wärmeren Gegenden gelangen und daher die geringe Feuchtigkeit, welche sie führen, behalten. Der Umschlag beginnt in allen Theilen der chinesischen Küste im September, indem in diesem Monat die nördlichen Windrichtungen im Vergleich zu den südlichen an Häufigkeit zunehmen. Das Verhältniss entscheidet sich im October bis Shanghai herab gänzlich zu Gunsten der ersteren. Dieser Monat , nebst November und December , sind im mittleren und südlichen China die heitersten des Jahres. Im Norden verlängert sich die Zeit grösster Trockenheit bis zum April. Denn bis Ende dieses Monats wehen dort die Winde noch fast ausschliesslich von N und NW,

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1) Dieser Grund für die abnorme Erscheinung, dass die Niederschläge in Shanghai während der Monate Juni und Juli das heitere Wetter nur sporadisch unterbrechen, dürfte richtiger sein, als der von FRITSCHE (p. 492, 493) angegebene, welcher auf der Annahme beruht, dass zu dieser Zeit im mittleren und südlichen China siidliche und südwestliche Winde wehen, und dieselben, als vorn Lande kommend, keinen Regen bringen können. Ein Blick auf die Tabellen für Shanghai und Canton (ebend. p. 463), welche das mittlere und südliche China allein repräsentiren, zeigt, dass in den beiden genannten Monaten siidöstliche Winde weitaus vorherrschen , dann östliche und siidliche folgen , und die südwestlichen Landwinde , deren Veranlassung wol auch schwer zu erklären sein`würde, nur untergeordnet vorkommen. Auf den oben genannten Umstand , dass während der Monate Juni und Juli in Sz'-tsinuan (im Gegensatz zu der Küstengegend) die stärksten und andauerndsten Regen fallen, habe ich, auf Grund der in jener Provinz erhaltenen Mittheilungen , bereits in meinem Letter No. Vll (Shanghai 1872, p. 59) aufmerksam gemacht. — Uebrigens dürfte Dasselbe für Canton gelten. Hier sind die feuchten SO-Winde gerade im Juni und Juli , mit je 71 und 68 Procent, am meisten vorherrschend, und es sollte daher dann der grösste Niederschlag fallen. In dieser Zeit aber ist das kahle Hügelland bis zu den Gipfeln erhitzt. Dasselbe wird mit der grossen Mulde von Kwangsi der Fall sein. Daher behält die Luft ihre Feuchtigkeit, und der Himmel bleibt klar. Es ist vorauszusetzen, dass während der genannten Monate im westlichen Theil derselben Provinz, an der Schwelle des Ilochlandes von I ïinnan und an den Gebirgen gegen Kwéitshún, die Feuchtigkeit der Luft - strömung als andauernder Regen herabkommt.

v. Richthofen. China. IL.   3