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0587 China : vol.2
China : vol.2 / Page 587 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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litER TA-HWAriSHAN.

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Zahlreiche Dörfer stehen auf der Terrasse. Der grösste Ort ist Hwa-yin-miau, dessen Name »der Tempel auf der Nacht- oder Nordseite des Hwa-shan « bedeutet. Im Süden desselben erhebt sich dieser heilige Berg, welcher zum Unterschied von anderen, die den gleichen Namen tragen , auch Ta-Hwa-shan (der grosse Blumen-Berg) genannt wird. Die Axe des Tempelgrundes ist von Süd nach. Nord gerichtet , und genau in der Mittagslinie der Reihe der Portale liegt der höchste Gipfel des gefeierten .Gebirges. Die Umrisse des letzteren gehören zu den kühnsten und abenteuerlichsten des Granites, welche ich kenne , wenn auch der Föng-hwang-shan in Liautung 1) , der Ai-shan in Shantung 2) und der Höng-shan in Tshili 3) ähnliche Formen aufzuweisen haben. Der tiefe und schroffe Abfall gegen Norden lässt die durch die ausgezeichnete Verticalzerklüftung entstehende Gestaltung zur vollen Geltung kommen. Mächtige Strebepfeiler steigen an den Gehängen auf. Nach oben endigen sie in breiten castellartigen Gebilden. Die relative Höhe des Hwa-shan über der Ebene des Wéi ist nur ungefähr 3000 Fuss ; aber die barocken Umrissformen des mächtigen Massivs, welches isolirt aus dem langen, das Thal im Süden begrenzenden Gebirgswall vorspringt, erklären es leicht, dass dieser Berg schon im höchsten Alterthum ein heiliger Opferberg war , und wahrscheinlich hatten die Beherrscher des Culturvolkes im Thal des Wéi durch lange Zeit dem Shang-ti, d. i. dem Beherrscher dessen was über der Erde ist , auf dem Tai-hwa ihre jährlichen Opfer gebracht , ehe andere Berge in anderen Theilen des Reiches zu ähnlichem Rang erhoben wurden 4) .

Der imposante Anblick wird dadurch erhöht , dass , wie wir es an Steilabfällen so vielfach gesehen haben , hier der Löss , welcher das Thal des Wéi sonst ununterbrochen zu begleiten scheint, verschwindet, so dass die Terrasse , auf der wir uns befinden , mit unmerklichem Anstieg bis an den Berg heranreicht. Ströme klaren Wassers stürzen aus den Schluchten des letzteren hervor und fliessen in sandreichen Betten , welche die Einförmigkeit der ebenen Oberfläche unterbrechen , herab. Stellenweise sind grosse Schuttmassen vom Gebirge heruntergeführt ; der Raum zwischen den Steinblöcken ist mit Sand ausgefüllt , die Oberfläche mit Gras und Strauchwerk bedeckt. Solche Orte sind ein Lieblingsaufenthalt der Fasanen, welche sich seit den Zeiten der Rebellion sehr vermehrt haben.

Wie die Gerölle beweisen, besteht das Gebirge in seiner östlichen Hälfte aus Granit. Er ist ein mittelkörniges Gemenge von Quarz, weissem Orthoklas, weissem Plagioklas und schwarzem Biotit. Das schöne Gestein hat in der Gegend eine allgemeine technische Verwendung gefunden 5) . An dem nördlichen Fuss des Berges gibt ROUSSET Marmor an ; ausserdem fand auch er nur Granit.

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werden kann, geben die Felder ohne Düngung reichen Ertrag. Wenn es sich geklärt hat, lässt man es wieder nach dem Fluss ablaufen«. Das heisst also , das Berieselungswasser führt die Salze fort ; der Regen , welcher in den Boden dringt und wegen des Mangels an Gefäll nicht abläuft , lockt die Salze aus dem Boden hervor.

I) S. oben S. 87.   2) S. oben S. 214.   3) S. oben S. 325 und Bd. I, S. 307.

  1. S. Bd. I, S. 304 die Stelle, wo der Tai-hwa oder Hwa-shan zum ersten Mal im Yü-kung erwähnt wird ; S. 317 die Stelle über die Hwa-yin genannte Gegend.

  2. Da der geologische Bau des Berges nichts Bemerkenswerthes zu bieten schien, und die Aussicht

von seinen Gipfeln , welche bei klarem Wetter in hohem Grade lehrreich sein würde , durch die eben herrschende und andauernde Lösstriibung der Atmosphäre vollkommen benommen gewesen sein würde, so widerstand ich der Verlockung , ihn zu besteigen. Einige Jahre später wurde er von Herrn ROUSSET besucht, der in seinem Buch A travers la Chine (Paris 1878, p. 378 ff.) eine anschauliche Touristenbeschreibung seiner Besteigung gegeben hat. In 1 so Meter Höhe kam er zu einem schönen, von prächtigen Gärten umgebenen Tempel ; dann etwas weiterhin in eine enge Schlucht mit senkrechten Wänden , deren Boden von einem Trümmerhaufwerk gebildet und von einem reissenden Bergwasser durchströmt wird. Auf engeren Wegen , welche das Tragen in Stühlen nicht mehr gestatteten , ging es weiter hinan über Gesteinsblöcke und zur Seite von Felswänden. Der vielen Pilger wegen ist durch Ketten und eiserne Ringe zum Anfassen die Arbeit des Kletterns an schwierigen Stellen erleichtert; hier und da sind Stufen eingehauen und zur Sicherung Ketten an den Seiten ihnen entlang gezogen. E4ri eigentlicher Gipfel ist nicht vorhanden ; die Höhe wird durch eine Reihe schmaler und steiler Gräte

gebi et RtoussET sagt : C'est en vain que nous cherchions ce grand prisme massif que nous avions zips d Irn bas ; il parait que nous avions été le jouet d'une illusion. En réalité , cette étrange montagne se coompose de lames étroites dont les sinuosités disparaissent , vues de loin , en se projettant les unes sur 35*