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0721 China : vol.2
China : vol.2 / Page 721 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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MOHAMEDANISCHE REBELLION.   6 79

Mohamedaner im April 1871 einnahm. Dies war Kin-ki-pu, ein Ort am rechten Ufer des Gelben Flusses, ungefähr i oo li südlich von Ning-lesia fu, und eben so weit von der Grossen Mauer entfernt. Die Mohamedaner hatten ihn seit ihrer Ansiedelung auf chinesischem Boden innegehabt. Später hatten sie sich der Stadt Hó-tsleózt bemächtigt, welche 200 li südwestlich von Lan-tshózt fu in einem von hohen Gebirgen eingeschlossenen Engthal liegt und angeblich nur auf schmalen Fusspfaden über Felsgebirge erreicht werden kann. Dieser Platz ist seit mehreren Jahrhunderten der Brutheerd für alle mohamedanischen, gegen die Chinesen gerichteten

Bewegungen gewesen. Auch jetzt war er der Brennpunkt der Macht der Rebellen, und seine Einnahme musste das Hauptziel der Operationen sein ; denn dadurch erst konnte man sich den Weg aus dem eigentlichen China hinaus nach Central-Asien freilegen. Da nun Lan-tshóu-fu und Ning-hsia-fu nie von den Rebellen genommen worden waren, so hatte die kaiserliche Armee bedeutende Stützpunkte, um diesen wichtigen Schritt auszuführen. Nach Allem was mir die Chinesen selbst erzählten, war die Tapferkeit auf der Seite der Mohamedaner, welche stets kampfesmuthig und mit Todesverachtung vorgingen. Bei schlechter Bewaffnung waren sie doch sichere Schützen, und sie besassen sehr gute Pferde. Sie konnten daher trotz ihrer geringen Zahl eine Armee im Schach halten, welcher vor Allem der militärische Geist, die Disciplin und der Muth zum Angriff gebrach. Hätten auch mit der Zeit die einer fast unbegrenzten Vermehrung fähigen Massen den Sieg davon tragen müssen, so konnte doch ein Erfolg erheblich beschleunigt werden, wenn besser disciplinirte und gut bewaffnete Truppen unter energischer Führung nach Kansu kamen.

Dies bereitete sich gerade während meiner Reise nach Shensi vor. Der unfähige Liu, welcher anderthalb Jahre damit verbracht hatte, mit LI-HUNG-TSHANG's Truppen die Provinz frei von Feinden zu halten, erhielt den Befehl, mit 9oo0 Mann derselhen nach Tiën-tsin zurückzukehren, und an seine Stelle wurde TSO-TSUNGTANG gesetzt, welcher zugleich, als Generalgouverneur von Shensi und Kansu, den Befehl über den Rest von I woo Mann europäisch bewaffneter Truppen und über die in Kansu befindliche Armee erhielt. Als ich nach Hzc'a-tshóu kam, fand eben die Begegnung der beiden Feldherrn statt, und Tso übernahm von Liu die Amtssiegel, als äusseren Ausdruck des Wechsels im Commando. Das Vertrauen in ihn war gross, und es konnte mir nicht zweifelhaft sein, dass die im Verhältniss zu sonstigen chinesischen Truppen gut disciplinirten Soldaten unter seiner Führung schnelle und glänzende Erfolge erringen , Hó-tshóu nehmen , den Weg nach Su-tshózt am Thor Kia yii-kwaze freilegen und von hier aus in weiterem Verfolg die verlorenen Länder in Central-Asien zurückerobern würden. Diese Erwartung wurde weit übertroffen durch die Kürze der Zeit, in welcher Tso-TSUNG-TANG seinen siegreichen Feldzug ausgeführt hat 1) . Er hat sich zwar durch die summarische Vernichtung seiner

i) Ende 1873 waren alle Gebiete innerhalb der Grossen Mauer gänzlich von den Rebellen befreit; 1876 wurden Urunrtsi und Manas an der Nordseite des Tiën-shan und Tierfan an dessen Südseite genommen, 1877 Aksu, Uts/i und Kashgar, 1878 Yarkand und Khotan.