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China : vol.2 |
634 XII . CAPITEL. DIE PROVINZ SHENSI.
Bei dem über Lan-tiën-lesiën, südöstlich von Hsi-ngan-fu, sich erhebenden Theil des Gebirges sind wir am Ende der Tsin-ling-Pässe und der als Tsin-ling-shaie bezeichneten Strecke des ersteren angelangt. Dort wo die Wasserscheidekette nach Osten fortsetzen sollte , zeigt die Karte die auffallende Erscheinung , dass an der Stelle derselben ein grösserer Ort, Shang-tsltóat, liegt, und zwar an einem grossen, südostwärts gerichteten schiffbaren Fluss , dem Taft-kiang, dessen Quellen sich nördlich von der bisherigen Wasserscheidelinie befinden. Eine fahrbare Strasse, deren Anlage mit den Mitteln chinesischer Ingenieurkunst weiter westlich nicht möglich sein würde , führt von Shang-tshóu über die Hauptwasserscheide hinweg nach Lan-tiën-hsiën und Hsi-ngan-fu. Sie liegt zur Hälfte in einem Längsthal, dessen Mittelpunkt Shang-tshótt bildet. Bei solchen Verhältnissen scheint es , als ob der ganze Charakter des Gebirges verändert sein müsse. Da aber im Osten das Gebirgsland fortsetzt , so dürfte die Strasse im Wesentlichen die Stelle eines grossen Bruches bezeichnen , dem entlang , zugleich mit der Wasserscheide , alle Elemente des Gebirgsbaues eine Verschiebung erlitten haben. In der That findet eine solche Verschiebung betreffs des Nordrandes statt. Denn Laia-tiën liegt in einer tiefen, bis zu grosser Höhe mit Löss erfüllten, spitzwinkeligen Bucht, welche dadurch gebildet wird, dass der geradlinige Nordrand plötzlich in Gestalt eines X
um ungefähr 20 g. M. nach Norden verschoben wird 1).
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Der Nordrand dieser verschobenen östlichen Fortsetzung besteht aus krystallinischen Schiefern , insbesondere Gneiss , wie der des Tsin-ling-shan , bis sich das pittoreske Granitmassiv des heiligen Ta-Hwa-span einschiebt, welches weit aus dem Gebirgsrand vorspringt 2) .
Folgen wir von Shang-tshóu aus dem Tan-kiang abwärts, so erreichen wir bei Lung-kü-tshai den Ort, wo die Schiffahrt beginnt. Von hier bis Tshang-ling-kwan befinden wir uns in einem Querthal , wo der Fluss , von steilen Felswänden eingeengt , eine Reihenfolge von Stromschnellen bildet 3) . Dann kommen wir in ein
Längsthal , dem wir bis unterhalb der Provinzgrenze bei King-szé-kwan folgen.
Auch hier hat der Fluss noch ein sehr bedeutendes Gefäll.
Er verlässt nun denjenigen Theil des Gebirges, in welchem die Streichrichtung
des Kwen-lun (WzN—OzS durch einzelne Thäler angezeigt wird. Damit erweitert il
sich das Thal und der durch die Vereinigung zahlreicher Gebirgsflüsse angeschwellte
Strom hat einen ruhigeren Lauf bis zu seiner Einmündung in den Han bei Lau-
hó-kóu 4) .
Die Vermuthung , dass diese für den Gang der Geschichte und den gegenwärtigen Verkehr gleich wichtige natürliche Verbindungsstrasse zwischen den Thälern
des WWWéi und des Han mit einer Aenderung im Bau des gesammten Gebirges verbunden ist, findet ihre Rechtfertigung auch in dem Umstand, dass von hier aus gegen Osten Längsthäler sich in grösserer Zahl einschieben und gleichsam eine Auflockerung
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1) S. oben S. 549, 550. 2) S. oben S. 547•
3) ROUSSET, A travers la Chine p. 39o. 4) S. oben S. 495•
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