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0200 China : vol.2
China : vol.2 / Page 200 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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IV. CAPITEL. LAND UND BEWOHNER DER SÜDLICHEN MANTSCHUREI.

   

weit zurücksteht. Wenn sie heirathen, scheeren sie eine Tonsur in der Mitte, und sie erhalten dadurch das Material für den angeführten erheblichen Exporthandel. Das ringsherum stehen bleibende Haar wird in einen wohlgepflegten Knoten in der Mitte des Kopfes aufgebunden. Ein einfaches , schwarzes , kappenförmiges

Gitter , das von einer Art Binsen geflochten ist , schützt den Knoten und ist mit einem schwarzen Band von der Stirn nach dem Hinterkopf befestigt. Dadurch wird alles hinaufgestrichene Haar in seiner Lage erhalten , worauf grosser Werth gelegt wird. Auf dem Gitter wird ein breitkrämpiger Hut befestigt, der aus einem sehr feinen netzartigen Flechtwerk von der genannten Binsenart besteht und durch ein Band unter dem Kinn festgehalten wird. Da die Kappe desselben nicht viel grösser ist , als der Haarknoten , so sitzt der Hut nicht auf, sondern über dem Kopf. Er hat daher keinen ersichtlichen Zweck , ist aber vorgeschriebene Tracht und erscheint, wenn man sich einmal mit der eigenthümlichen Form versöhnt hat, als eine sehr überflüssige , aber originelle Zierde. Jeder legt besonderen Werth darauf, diesen Kopfputz , der übrigens leicht wie eine Feder ist , zierlich und ordentlich zu tragen.

Die Kleidung ist in der Regel ganz weiss und grösstentheils aus feinem Hanf-zeug verfertigt. Weisse Strümpfe mit weissen Schuhen von der Form der chinesischen , eine weisse und weite Hose , die über den Knöcheln zusammengebunden wird , eine kurze weisse Jacke und ein bis . an die Knöchel reichendes schlafrockartiges Obergewand von leichtestem und feinstem Zeug, das vorn übergreift und auf der rechten Seite zusammengebunden wird — dies sind die Gegenstände der koreanischen Toilette. Wie überall , finden sich Variationen für Reich und Arm, indem z. B. die gewöhnlichen Leute statt des weissen auch ein grobes gelbliches Zeug, die besser Gekleideten ein Obergewand von hellblauer, sehr feiner Seide tragen. Am Gurt wird der Tabaksbeutel befestigt, der sich an dem äussern Gewand in unschöner Weise sichtbar macht.

Abgesehen von der Gesichtsbildung und der Kleidung, unterscheiden sich die Koreaner von den Chinesen wesentlich durch ihre grosse Reinlichkeit. Die Haut, welche etwas heller ist als bei Jenen , ist durch den steten Gebrauch von Bädern vollkommen rein ; und was die anwesenden Besucher von Kau-li-mönn betraf, so leisteten sie hinsichtlich der Sauberkeit der Kleidung, wenn man die weisse Farbe in Betracht zieht, Staunenswerthes. Bei dem niedern Volk und den Kindern erwies sich allerdings die helle Farbe der Stoffe als wenig praktisch ; doch selbst bei diesen bemerkte ich nicht jene höchst unangenehme Affection der Geruchsnerven, welche ein. Attribut der Chinesen, selbst derer der bessern Classen, rund eine tägliche Tortur für den Reisenden in China ist.

Das erste Entgegenkommen des fremdartigen Volkes war durchaus gewinnend. Es ist erklärlich, dass sie eine nicht unbedeutende Neugier an den Tag legten, da sie Europäer noch nicht gesehen hatten , und zuweilen war eine kleine Zurechtweisung erforderlich. Aber es zeigte sich doch vorherrschend ein Anstandsgefühl, dem ich in China nur selten begegnete. Es sei mir gestattet , einige kleine frag-