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0712 China : vol.2
China : vol.2 / Page 712 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XIII. CAPITEL. NORD-SHENSI UND KANSU.

unter den denkbar günstigsten Verhältnissen , was den Boden der Felder betrifft. Dasselbe gilt von dem mit Wasserabfluss nach dem Meer versehenen Theil von

Kansu. Bei gleichmässig mildem und feuchtem Klima würden beide Provinzen in

hohem Grade ergiebig sein. Allein die Niederschläge sind, wie wir gesehen haben, selten hinreichend. Ausserdem wirken die Unterschiede in der Meereshöhe modi-

ficirend ein. In tieferen Gegenden , wie im Thalbecken des Wéi , können zwei Ernten erzielt werden , indem man im Winter vorwaltend Weizen , im Sommer Baumwolle baut ; bei höheren Lagen wird nicht nur die Zahl der Ernten auf eine beschränkt, sondern es werden zugleich weniger werthvolle Früchte gebaut. Der Grad der Berieselungsfähigkeit scheint jedoch eine so bedeutende Rolle wie in Shansi nicht zu spielen.

Das Hauptproduct des Landes ist zu allen Zeiten der Weizen gewesen, und der Ertrag der Ernten in guten Jahren rechtfertigt noch jetzt den alten Ruf von Shensi als einer reichen Kornkammer. Die Bewohner rühmen sich, das feinste und weisseste Weizenmehl von China zu haben, und dasselbe spielt . bei ihnen als Nahrungsstoff dieselbe Rolle wie der Reis in den südlichen Provinzen und die Hirse in Shensi. Ausserdem wird es in erheblichen Mengen nach den umliegenden Ländern exportirt, besonders nach Kansu, der Mongolei und Shansi. Wichtiger ist indess gegenwärtig als Ausfuhrartikel die Baumwolle, weil das gleiche Gewicht einen weit höheren Werth hat als bei dem Weizen, und daher die hohen Frachtpreise leichter tragen kann 1) . Dazu kommt, dass Brodstoffe, wie Hirse und Gerste; neben Hülsenfrüchten auch in den höheren Bergen der nördlichen Districte gewonnen werden und der Weizen nur bei niedrigem Preis dort in dem Consum concurriren kann, während Gespinnstpflanzen daselbst entweder von untergeordneter Art sind, oder gar nicht angebaut werden. Sz'-tshwan producirt gar keine Baumwolle ; daher ist der Export dorthin trotz des langen und mühevollen Weges bedeutend. Ausserdem werden nach den nördlichen Districten von Shensi, nach Kansu, Khukhunoor , den Ländern der Ölöt-Mongolen und dem Ordos-Land so grosse Mengen ausgef ixhrt, dass der eigene Bedarf nicht hinreicht, und ein Import von Baumwolle aus Hönan nach dem daran so reichen Thal des Wéi stattfindet.

Ausser Weizen werden die Felder im Winter mit Gerste, Raps und Mohn bestellt, während Kauliang (Sorghum) , Hirse, Hülsenfrüchte, Mais und Erdnuss (aYaclais Jzypogaea) Sommerfrüchte sind. Auch Hanf , Tabak und Luzerne sind wichtige Culturpflanzen. Unter diesen nimmt für den Export der Mohn die wichtigste Stellung ein, und zwar wächst seine relative Bedeutung mit der Meereshöhe , soweit dieselbe seinen Anbau gestattet. Das Opium von Kansu , wenn auch dem Indischen nachstehend, nimmt doch wegen seiner Stärke die erste Stelle unter den in China gewonnenen Arten desselben ein. Das von Shensi ist geringer an Qualität, aber auch noch sehr geschätzt. Es wird daher eine grosse Boden-

d

i) Während i Pikul Weizen in guten Jahren, in denen allein ein bedeutenderer Export stattfinden kann , i Tael kostet, wurde der Pikul Baumwolle zur Zeit meiner Anwesenheit in Hsi-ngan-fu mit 13 his 14 Taels bezahlt.