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0474 China : vol.2
China : vol.2 / Page 474 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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IX. CAPITEL. DAS SÜDLICHE SHANSI.

ausgezeichnet entwickelt wie im Westen. Die Kohlenflöze liegen , wie bei San-tiau-hö, gewöhnlich dicht über oder unter einer Kalksteinbank. Der bereits angedeutete Hauptunterschied beider Gegenden besteht jedoch darin , dass dort im Westen alle Flöze nur bituminöse Kohle führen und Anthracit gar nicht vorkommt, während im Osten der letztere ganz ausschliesslich vertreten ' ist.

Um von Shi-pa-tsui nach Ping ting-tshóu zu gelangen , hat man noch über zwei lössbedeckte Rücken zu gehen , zwischen denen das kleine , nur wegen seines guten Wirthshauses bemerkenswerthe Dorf Yi-tshöng; liegt. In den Schluchten befinden sich Kohlengruben.

Ping-ting-tshóu ist eine kleine Stadt, welche ihre ganze Bedeutung dem Eisenhandel verdankt. Zwei Orte liefern das Roheisen : Yú-hsiën im Nordwesten und Loping--hsiën im Süden. Die Gusswaaren werden in Ping-ting gemacht , und zwar vorzugsweise aus Eisen von Yü-hsiën , während das Rohmaterial von Lo-ping grösstentheils zur Bereitung von Schmiedeeisen dient. Da ich von der Bedeutung von Yü-hsiën zu spät erfuhr , so habe ich den Besuch dieses Ortes versäumt ; doch unterliess ich nicht , einen Ausflug nach Lo-ping zu machen.

A u s f l u g na ch L o- p i n g. — Abseits von den zwei grossen Strassen, welche das südliche Shansi von Nordost nach Südwest und das nördliche von Nord nach Süd durchziehen, geschieht aller Verkehr in den Gebirgsgegenden der Provinz auf Saumwegen ; so auch nach Lo-ping. Ueber einem niederen , aus dem tieferen Theil der etwas aufgebogenen Kohlenschichten bestehenden Rücken hinweg kommt man in ein kleines Parallelthai, in welchem das ansehnliche Dorf Shwo fang-tsun liegt. Hier ist ein Hauptsitz der Eisenindustrie; denn alle Materialien sind billig zur Hand , und die Beschaffenheit des 'Terrains eignet sich in bester Weise für die Anlage der landesüblichen Eisenwerke. Das Erz, ein äusserst reines Gemenge von Brauneis e n s t e in und S p a t h e i s e n s t e in , wird in einer Menge kleiner Gruben gewonnen, die in dem Thal zerstreut liegen. Einige werden durch Tagebau betrieben ; in anderen erreicht man das Erz durch einen kurzen Stollen, und nicht selten sind Schachte 2o oder 3o Fuss tief gesenkt. Der Bauer gräbt das Erz auf seinem eignen Feld und verkauft es an eines der zahlreichen Schmelzwerke. An t h r a c i t von vorzüglichster Beschaffenheit findet sich in unmittelbarer Nähe. Die Gruben sind 8o Fuss tief; die Flöze liegen söhlig ; man baut vorwaltend eines von ihnen ab, welches i6 bis zo Fuss mächtig ist. Der Preis für grosse Stückkohle ist hier nicht mehr als io tsiën für ioo kin (M. o.56 die 'Tonne) . Auch das Material für die feuerfesten Schmelztiegel wird aus der Nachbarschaft bezogen.

E i s e n i n d u s t r i e.   Die Baulichkeiten eines vollständigen Hüttenwerkes weiss sich

hier der Chinese ohne Auslagen für Material zu verschaffen. Er sucht sich eine Stelle aus, wo der Löss in zwei oder drei gleichmässigen 'Terrassen ansteigt. Ausser den ebenen Böden derselben braucht er dann nur noch ein paar Aushöhlungen in den Wänden , die er selbst mit leichter Mühe gräbt, und das ganze Etablissement ist fertig. Ein Capital von t oo Mark ist hinreichend , um den Hüttenbetrieb zu beginnen. Trotz der Geringfügigkeit dieser Summe treten gewöhnlich Mehrere zu einem Consortium zusammen und leisten selbst den Haupttheil der Arbeit. Es wird zunächst ein Vorrath von Thon für Schmelztiegel , Kohle und Eisenerz gekauft. Die Schmelzmethode ist im Wesentlichen dieselbe, welche ich früher beschrieben habe (s. oben S. 412) . Auf der obersten Terrasse wird ein Schmelzplatz hergerichtet, indem man rechtwinklig zu der darüber aufsteigenden Löss-wand zwei 3 Fuss hohe, 15 Fuss lange und 5 Fuss von einander entfernte Lehmwälle errichtet. In der Lösswand, welche die Hinterseite bildet, wird von rechts oder links her eine Aushöhlung gegraben, die durch eine unten durchbohrte dünne Lössmauer von dem Feuerplatz getrennt ist. In ihr steht der Blasebalg, den zwei Mann bewegen. Die Vorderfront des Schmelzplatzes ist offen. Auf dem Boden desselben werden nun zuerst zerbrochene alte Schmelztiegel einen Fuss hoch aufgehäuft, um den Luftzug zu befördern. Darauf legt man eine Schicht Anthracit, und auf diese stellt man 3o Reihen von je i i Schmelztiegeln , die 2 Fuss hoch sind und beinahe 6 Zoll Durchmesser haben. Sie werden , wie im früheren Fall , mit einem Gemenge von feingesiebtem Eisenerz und Anthracitstaub gefüllt. Oben auf folgt wieder eine Lage von Anthracit in Stücken , mit dem man auch die Zwischenräume ausfüllt. Darüber werden noch einmal alte Schmelztiegel gelegt , und ebenso wird die Front mit solchen versetzt , um das Ausstrahlen der Wärme zu vermindern. Nun wird angeblasen. Will man Klumpen eines grauen Eisens

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