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0367 China : vol.2
China : vol.2 / Page 367 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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UEBERSICHT DER KOHLENFELDER.

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Oekonomischer Werth der Kohlenfelder bei Peking.

Seit alter Zeit wird bei Peking Steinkohle bergbaulich gewonnen und benutzt. Wenn PAUTHIER . beweisen zu können glaubt , dass dieses Brennmaterial in China überhaupt schon vor der christlichen Zeitrechnung in Gebrauch gewesen ist , so steht hinsichtlich des Alters der Verwendung wahrscheinlich die Gegend von Peking hinter keinem anderen Theil von China zurück , da hier die Flöze an sehr vielen Stellen zu Tage ausgegangen sind. Die frühesten westländischen Berichterstatter, denen die Steinkohle noch unbekannt war , erzählen von dem Gebrauch der Chinesen , ein schwarzes Mineral , .das sich in den Bergen finde . zum Brennen zu benutzen. MARCO POLO widmet dem Gegenstand ein besonderes Capitel 1\'; RASHIDEDDIN und IBN BATUTA bedienen sich ähnlicher Ausdrücke wie der venetianische Reisende.

Seitdem Peking allgemein zugänglich geworden ist , fällt auch den neueren Besuchern die Allgemeinheit der Verwendung der Steinkohle auf. Besonders machen sich für den , welcher die Umgegend bereist , die langen Züge von Kameelen bemerkbar , welche auf den Strassen von Südwesten , Westen und Nordwesten her täglich mit Kohle beladen nach der Stadt kommen. Mit Ausnahme der nach Hankóu auf Schiffen gelangenden Kohle von Hunan , war bis vor Kurzem nichts Aehnliches in den von Europäern besuchten' Theilen von China bekannt. Daher geschah es , dass das Interesse an der Kohle von Peking wuchs und bald zu Untersuchungen über die Art ihres Vorkommens führte. Auf Sachkenntniss beruhende und zuverlässige Angaben verdanken wir nur PUMPELLY , welcher die Ergebnisse seiner Reisen in dem oft citirten Werk niedergelegt hat. Indem diese Resultate von Anderen zu irrigen Schlussfolgerungen benutzt und durch Aussagen von nicht sachkundigen Beobachtern vermeintlich vervollständigt wurden , ist man zum Theil zu sehr sanguinischen Anschauungen über den Werth einzelner Kohlenlagerstätten bei Peking gelangt. Wir haben dieselben auf ein bescheideneres Maass zurückzuführen. Anknüpfend an das Profil von Tshai-tang, betrachte ich erst die Lagerstätten im Westen , um mich dann derjenigen von Kai-ping zuzuwenden und schliesslich einige andere zur Vergleichung heranzuziehen.

Am berühmtesten ist das Kohlenfeld von Tshai-tang geworden 2) . Ich kam nach diesem Ort mit grossen Erwartungen ; denn PUMPELLY's sehr günstige Berichte über die dortigen Gruben wurden von denen späterer Besucher noch übertroffen, und ein aufrichtiger Enthusiast hatte zu beweisen gesucht , dass dieser District das im Jahr 187o von mir untersuchte grosse Kohlenfeld des südlichen Shansi

i) »In dem ganzen Land Catay findet sich in Lagern im Gebirge eine Art von schwarzen Steinen. welche die Bewohner ausgraben und wie Feuerholz verbrennen. Wenn man am Abend Feuer daran

taut und darauf achtet dass sie   anbrennen , so findet man sie am Morgen noch brennen ; und
sie geben einen so guten Brennstoff, dass man im ganzen Land keinen anderen gebraucht. Sie haben auch viel Holz, aber sie verbrennen es nicht , weil jene Steine besser brennen und weniger kosten.« Buch II, Cap. 3o; s. YULE'S Ma rc o Polo I, p. 428.

2)• S. oben S. 303.