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0208 China : vol.2
China : vol.2 / Page 208 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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Umgebung um 15o Fuss tiefer in das Meer versenkt, so würde es ganz von demselben umspült sein und ein grossentheils fern vom Festland gelegenes , tief eingebuchtetes Inselpaar- bilden. Denn unübersehbar ist die Ebene, welche fast seine ganze westliche Hälfte umschliesst ; nur im Südwesten würde durch eine mehrfach durchbrochene Terrasse von geringer Höhe eine archipelartige Verbindung mit dem Hwai-Gebirge hergestellt werden. Die Oberflächengebilde der Ebene sind, wie wir bereits hervorhoben 1), zum grossen Theil ein Product des Gelben Flusses und anderer Ströme , deren jeder zu irgend einer Periode ein Zufluss von jenem war. Die durch Saigerung von einander getrennten lehmigen und sandigen Bestandtheile der ungeheuren Lössmassen, welche dem nordwestlichen China entführt wurden, haben sich hier abgelagert, theils unterseeisch, wie es noch jetzt im Gelben Meer geschieht, theils, nachdem das Meer sich zurückgezogen hatte, in Folge der Ueberfluthungen des Flusses. Wie in den letzten historischen Perioden der Hwang-hó stets nur für eine gewisse Zeitdauer durch Eindämmung gezwungen werden konnte, ein bestimmtes Bett inne zu halten , dann aber, wenn dessen Erhöhung zu weit vorgeschritten war , der Strom über seine Ufer trat und verheerend ein neues Bett suchte ; und wie unter diesen verschiedenen Läufen diejenigen, welche im Norden und Süden des Gebirgslandes von Shantung das Meer erreichen , besonders hervortreten , so wird er vorher seit undenklichen Zeiten in häufigem , von Menschenhand nicht beschränktem Wechsel verschiedene Canäle gewählt haben , um über seinen , aus dem feinsten Material bestehenden Schuttkegel herabzuströmen. Das Gebirgsland von Shantung erscheint daher als eine aus dem Gebiet der Mündungen eines einzigen Stromes hervorragende Insel. Indem wir es hier als geschlossene Einheit der später im Zusammenhang zu beschreibenden Ebene gegenüber betrachten, lassen wir die politische Grenze der Provinz unbeachtet. Sie folgt nicht den natürlichen Scheidelinien ; denn einerseits umfasst sie im Westen einen Theil der Ebene, andererseits weist sie einige hügelige Ausläufer im Süden der Provinz Kiangsu zu.

Während jetzt dieses Gebirgsland ein rein geographisches Interesse bietet, haben, in Folge seiner Lage, die der Ebene zugewendeten Theile desselben in der frühen Geschichte China's eine bedeutende Rolle gespielt. Denn sie boten dem in Shensi ansässigen und von dort aus nach Osten siegreich sich ausbreitenden Culturvolk einen Ansatzpunkt jenseits der sumpfigen Niederungen. Die offene Ebene gewährte den Ansiedlern keinen Schutz gegen die Urbewohner, und nur langsam liess sie sich von den höher liegenden Landstrichen aus durch Eindämmung der Ströme für den Ackerbau gewinnen. Indem sich nun im Osten ein trockner Landstrich bot, konnte der Fortschritt der Cultur von beiden Seiten aus gegen die dazwischen gelegene Ebene, und zugleich nach Süden hin, weit schneller geschehen. Ausserdem gaben die Hügel Schutz für die Ansiedelungen an ihrem Fuss und in den Thälern des Inneren. Es lässt sich wol auch die Vermuthung aufstellen, dass in dem westlichen "[heil des Gebirgslandes der Seidenbau seit alter Zeit bestand,

V. CAPITEL. DAS GEBIRGSLAND VON SHANTUNG.

I) S. oben S. 23, 24.