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China : vol.2 |
6 5 6 XII. CAPITEL. DIE PROVINZ SHENSI.
und zwar , wie es scheint , durch das Hinzutreten von nördlichen Parallelkämmen, zwischen Klaotan und Lan-tsltóu fu statt. Der jedesmalige nördlichste Kamm theilt
mit dem chinesischen Theil des Kwenlun die Eigenschaft, nach Norden steil und mit
kurzem Wasserabfluss abzufallen, wie wir es jetzt durch PRJEWALSKI's Forschungen im Süden des Lop-noor und am Ki-liën-shan im Süden der Yümönn-Passage kennen. Diese streckenweise eintretende Vervielfältigung des Gebirges modificirt , aber beeinträchtigt nicht den einheitlichen Charakter der grossen Scheidelinie , welche
den eigentlichen Kernpunkt für das orologische Verständniss des asiatischen Continentes bildet. Dieselbe ändert in den einzelnen Theilen ihre Lage, aber nicht ihre Richtung , und besteht aus ausgedehnten Längsstrecken und kurzen verbindenden Querstrecken. Die einzige bis jetzt näher bekannte Scheidelinie , welche sich in Hinsicht auf geradlinigen Verlauf derjenigen des Kwenlun vergleichen lässt und gleich ihr ganz .auf dem Festland liegt , ist die des Ural , welche sich durch eine Erstreckung von mehr als 20 Breitengraden verfolgen lässt. Sie zeigt gewissermaassen ein Anfangs-Stadium an, in welchem wir uns die Existenz der Kwenlun-Linie in sehr früher Zeit zu denken haben. Es fehlen dort die Contraste in den Wirkungen der gebirgsbildenden Factoren zu beiden Seiten der Linie.
Der Scheidelinie schliesst sich zunächst die Kwenlun -Zone an, d. h. derjenige Theil des hoch ansteigenden Gebirgslandes, in welchem Schichten und Gebirgsglieder die Streichrichtung der Linie theilen. Sie kann in gewisser Weise den Centralketten der Alpen verglichen werden , indem sie in ihrem Kern aus krystallinischen Schiefern aufgebaut ist. Doch spielen daneben auch noch silurische Schichtgesteine eine bedeutende Rolle, und postsilurische Granite haben eine grosse Verbreitung. Obgleich wir innere Bewegungen bis nach der Steinkohlenperiode nachweisen konnten , und die Faltungen des Silur es klar machen , dass die Zone durch Zusammenschieben eine erhebliche Breitenverminderung erfahren hat, ist es doch nicht unwahrscheinlich, dass sie ausserdem in ihrer Gesammtheit passiv nach Süden bewegt worden ist, wie es in der hinsichtlich des Gebirgsbaues analogen , betreffs der Himmelsgegend aber umgekehrten Richtung für die Centralzonen der Alpen von deren besten Kennern angenommen wird.
Steigen wir nun über diese durch gleichsinniges Streichen ausgezeichnete Kwenlun-Zone hinweg nach Süden , so fehlt in noch höherem Grad die Analogie mit den am besten studirten Gebirgen Europa's. Die geistvolle Anschauung, dass die Alpen und Karpathen die in langen regelmässigen Zügen verlaufenden faltigen Stauungen an ihrer Nordseite dem Vorhandensein eines festen Widerlagers verdanken, gegen welches die geschichteten Formationen angepresst, und über welches sie hinweggeschoben wurden — eine Anschauung , welche in besonderer Weise zu dem Verständniss dieser Gebirge beigetragen hat — findet eine glänzende Bestätigung in dem Verhältniss des Himâlaya zu dem uralten Continentalgebiet der Indischen Halbinsel , wie es sich aus den grossen Arbeiten der Indischen geologischen Aufnahmen, und insbesondere aus der klaren zusammenfassenden Darstellung von MEDLICOTT und BLANFORD ergibt. Die durch gewaltige Ueberschiebungen
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