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0288 China : vol.2
China : vol.2 / Page 288 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VI. CAPITEL. DAS GEBIRGSLAND VON SHANTUNG.

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Metall , welchem vielleicht eine Bedeutung bevorsteht , das Eisen , findet in ihren Berichten am wenigsten Berücksichtigung, und die Häufigkeit, in welcher die anderen erwähnt sind. ist eine genaue Function des Gewinnes, den man von ihnen erhofft. Obenan steht Gold ; dann folgen Silber, Blei, Kupfer.

Wie bei allen Flüssen Chinas, deren Stromgebiet ganz oder zum Theil in krystallinischem Gebirge liegt, findet sich in der That Gold im Schwemmland, wiewohl in äusserst unbedeutender Menge , und seine Gewinnung durch Waschen bildet zu gewissen Jahreszeiten eine stehende Beschäftigung der ärmsten Volks-classe. Die Entdeckung dieser Thatsache durch einen Europäer reichte hin , uni im Jahr. 1868 ein plötzliches Goldfieber hervorzurufen. Zum Glück platzte die Seifenblase, ehe viel Unheil angerichtet war 1) . Die Sucht, überall Anzeichen von Metallen zu finden , war aber erwacht. Die Chinesen, welche die Schwäche der Fremden schnell erkannten , brachten kleine Stückchen von Bleiglanz , Eisenkies und Kupferkies herbei , welche wirklich der Provinz entstammen mochten. Der Glaube an den Metallreichthum befestigte sich dadurch, und bis heute ist er nicht ganz gewichen. Es scheint, dass man in Tshifu die Thatsache, dass die Chinesen die Lagerstätten der leicht zu extrahirenden Erze zu finden wissen und, wenn dieselben von irgend einem wirklichen Werth sind, bergbaulich arbeiten, nicht kannte. Den Mangel an Erzbergwerken in Shantung sucht man allerdings durch die Annahme zu erklären , dass die Mandarinen die Bearbeitung derselben verboten hätten , wie dies auch in der Regel von denjenigen Orten behauptet wird , wo Kohlenbergbau wegen Mangels an Gewinn eingestellt worden ist. Man berücksichtigt nicht , dass die Mandarinen sich den Vortheil , den sie durch die Erhebung einer Abgabe auf wirkliche Production erwerben können , nicht leicht entgehen lassen. Das Vor-

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i) Im September 1868 waren die Zeitungen in Shanghai voll von enthusiastischen Berichten über die angeblich gemachten Funde. Zum Beleg wurden hier und in '1'shifu in vertraulicher `'eise die reichsten Goldstufen gezeigt, mit der Versicherung, dass sie in Shantung gefunden worden seien. Wer, wie ich, eben aus Californien kam , vermochte ihren wahren Ursprung leicht zu erkennen und bei einzelnen Stücken die Grube anzugeben, von der sie stammten. Auch australische »specimens« befanden sich darunter. Es gab noch keinen Telegraphen nach China ; aber schnell verbreitete sich die Nachricht. Die in Tshifu ansegelnden Schiffe wurden von ihren Mannschaften verlassen ; (lie Passagierdampfer nach diesem Ort waren nie so gefüllt gewesen, als jetzt ; achtbare Kaufmannshäuser schickten Commissionäre aus, um sich von dem zu erwartenden Gewinn einen Theil zu sichern; und in öffentlichen Blättern wurden fünftausend geübte Goldgräber aus Californien und Australien verlangt. Es gewährte ein psychologisches Interesse, zu sehen, wie intelligente Europäer in Tshifu von der festen Leberzeugung durchdrungen waren, dass der Mangel aller Symptome von wirklichen Goldfunden, der mich abhielt, der dringend ausgesprochenen Aufforderung um Untersuchung irgend einer der angeblichen Lagerstätten Folge zu leisten , seinen Grund nur in der Verheimlichung der Funde habe. Wenn die Goldsucher ein kümmerliches Dasein fristeten, anstatt den leicht erworbenen Reichthum, wie es sonst stets der Fall ist, für leichtes Leben und Genuss auszugeben , so wurde auf die Massen von Gold hingewiesen, welche vermeintlich mit jedem Dampfer heimlich von Tshifu weggebracht würden. Das Truggespinnst misste schnell zerreissen. Geübte Goldgräber konnten nur einen täglichen Gewinn von a bis 3 Cents an Werth machen, und selbst dazu fehlte es an Wasser. Der Winter kam heran, die Leute kehrten darbend nach Tshifu zurück , zwangen die fremden Kaufleute, für ihren Unterhalt zu sorgen, und mussten zum Theil durch die Consuln weggebracht werden. Von (len politischen Folgen, welche die Ankunft von s000 Europäern, selbst wenn etwas mehr Gold vorhanden gewesen ware, nach sich gezogen haben würde, scheint man sich inmitten der enthusiastischen Erwartungen eine klare Vorstellung nicht gemacht zu haben.

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