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0777 China : vol.2
China : vol.2 / Page 777 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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BILDUNG DES BRUCHBECKENS DER GROSSEN EBENE.

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in südöstlicher Richtung über die tiefen Stellen der Beckenränder hinweg ausgebreitet. Das Meer betrachten wir hier nicht als Grenze. Wie schon bei einer früheren Gelegenheit 1), ziehen wir nicht nur das Thal des Liau, sondern auch den flachen Boden des Inneren Gelben Meeres chorographisch in de-n Begriff der »Grossen Ebene« hinein. Die östliche Ausdehnung des ebenen Landes hängt daher mit Umständen zusammen, welche keine unmittelbare Beziehung zur Tektonik der Unterlage haben. Wir haben den Einbruchskessel unabhängig von Sediment- und Wasser-Bedeckung zu construiren, um seine eigentliche Gestalt herzustellen.

Ich habe an einer anderen Stelle 2) auf eine tiefgreifende, in den verschieden-

sten Verhältnissen sich darstellende Sclieidung hingewiesen, welche entlang einer von SSW nach NNO gerichteten, durch eine Kette vulcanischer Ausbrüche bezeichneten Linie stattfindet. Von der Westküste von Liautung, wo ihr die Basaltausbrüche von Fu-tshóu angehören, erstreckt sie sich nordnordöstlich durch das mit vielen Vulcanen besetzte Thal , des Liau wahrscheinlich bis in die Gegend von Mergen. Südlich verfolgten wir sie über die basaltischen Tafelberge der Gegend von Töng-tshóu fu nach dem vulcanischen Gebiet von Wéi-hsiën. Auch wies ich bereits darauf hin, dass die weitere Fortsetzung der Linie mit der merkwürdigen geologischen Scheide zwischen den Gebirgsländern des östlichen und des westlichen Shantung 3) zusammenfällt. Verlängert man nach dieser rein südlichen Strecke die Linie in ihrer ursprünglichen Richtung nach SSW, so kommen wir in das von Vulcanen besetzte Land, welches sein südliches Ende bei Nanking erreicht 4) .

Die durch vulcanische Ausbrüche bezeichnete Linie , welche mehr als ein

tausend geographische Meilen Länge hat, ist von eingreifender Bedeutung und offenbar in der urältesten Structur dieses Theils der Erdrinde begründet. Denn sie trennt schon die in archaischer Zeit gefalteten, von WSW nach ONO gerichteten Gebirgszüge von Ost-Shantung und Liautung einerseits von dem regellos verworfenen Schollenland von West-Shantung, wo jene Richtung nicht vertreten ist, und andererseits von den Gebirgen von Liau-hsi, welche im Westen des Liau-Thales mit dem mächtigen, von SSW nach NNO streichenden I-wu-lü-span beginnen 5) .

Hinsichtlich des Alters kann sich diese tektonische Linie mit der des Kwenlun

messen, mit der sie nahezu einen rechten Winkel bildet. Ihre Rolle in postarchaischen Zeiten vermag ich im Einzelnen nicht anzugeben. Die Transgression der sinischen Schichten fand zu beiden Seiten von ihr statt ; ebenso die derselben vorhergehende Abrasion, wenn auch ihr Effect im Westen bedeutender war als im Osten.

Die Linie hat auch noch Bedeutung in jüngster geologischer Zeit gehabt, indem sie lössfreie Gebiete im Osten und mit Löss bedeckte im Westen von einander scheidet 6) . Wir werden die durch sie bezeichnete Verwerfungskluft weiterhin als die

Liau-Spalte bezeichnen.

I) S. oben S. 49.   2) S. oben S. 5o.   3) S. oben SS. 229, 23o.

  1. Im i6ten Abschnitte (unten S. 738) gehe ich ausführlicher auf diese vulcanische Linie ein.

  2. S. oben SS. 113, 133.   6) S. oben S. 244•