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0602 China : vol.2
China : vol.2 / Page 602 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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56 2   XII. CAPITEL. DIE PROVINZ SHENSI.

Truppen , angeblich i oo, 000 Mann , an die Arbeit gesetzt haben , um die Strasse von Pau-tshöng-hsiën nach Pau-ki-hsiën zu bauen t) .

Es ist wahrscheinlich , dass die Riesenarbeit nur dahin gerichtet war , einen schon bestehenden Pfad für Truppen gangbar zu machen. Trotz der grossen Schwierigkeiten , mit denen man bei der Ausmeisselung des harten Gesteins zu kämpfen hatte, wurde die Strasse so breit angelegt, dass vier Reiter neben einander Raum hatten. Auch später , als TULUI, der Sohn von TSHINGIS-KHAN, von dem nördlichen Shensi nach dem oberen Han ziehen wollte , hatte er , nach dem Bericht , eine Strasse zu machen, während doch jedenfalls nur die frühere in einen für die Truppen geeigneten Zustand zu setzen war. Im Jahr 1235 zog über sie KUTAN , der Sohn von OKKODAI , um das Reich der SUNG anzugreifen,

und MANGU-KHAN benutzte sie 1258 auf seinem Eroberungszug nach dem Süd-   ïC
westen des Reiches 2) . Wir finden dann MARCO POLO auf ihr. Nachdem die Strasse unter der MING-Dynastie noch einmal hergestellt worden war, mag sie von Heereszügen in den furchtbaren Vernichtungskriegen , welche die Thronbesteigung der

jetzigen Dynastie begleiteten , benutzt worden sein. Gegenwärtig ist sie in einem   >~
Zustand, welcher für den Verkehr mit Saumthieren eben hinreicht, und es scheint, dass gerade so viel Arbeit an ihr geschieht , als unbedingt erforderlich ist, um sie in benutzbarem Zustand zu erhalten. Vermuthlich würde nur wieder ein gewaltsames, mit grossen Heereszügen verbundenes Ereigniss im Stande sein, die indolenten Chinesen zu einer gründlichen Herstellung der wichtigen Verbindungsstrasse des Nordens mit dem Südwesten des Reiches zu veranlassen.

Indem wir an dem Ausgangspunkt der Tsinling-Strasse im Begriff stehen, ein neues Gebiet zu betreten, erscheint es naheliegend, zuvor Umschau zu halten und von der Strasse aus, auf welche sich die zuletzt mitgetheilten Beobachtungen beziehen, ,dasjenige, was wir über die angrenzenden Länderstrecken wissen, in einem Gesammtbild zusammenzufassen. Doch werden wir an diese Aufgabe mit weit besserem Verständniss gehen können , wenn wir die Bedeutung des Tsin-ling-shan erfasst haben. Ich wende mich daher zunächst zur Darstellung meiner Beobachtungen auf dem Weg über denselben.

i) In dieser Form wurde mir die Geschichte der Erbauung in Ma-tau, an der Tsinling-Strasse selbst, und dann wieder in SZ-tshwan erzählt. Ebenso findet sie sich bei CARL RITTER (Asien, Bd. III, p. 521), dessen Quelle für die Aenderung der MARTINI'schen Darstellung mir unbekannt ist. Bei DE MAILLA habe ich vergeblich nach einer Nachricht gesucht. Bemerkenswerth ist , dass MARTINI als Erbauer TSHANG-LIANG nennt , der in der That ein Feldherr von LIU-PANG war. Auch wird mit den Legenden von LIU-PI diejenige der grossen Leistungen des .HAN-HSIN , eines Feldherrn unter LIU-PANG , verwebt, welchem der Bau einer andern wichtigen Strasse, nämlich derjenigen über den Ilan-hsin-ling in Shansi (s. oben S. 424), zugeschrieben wird. Europäische Gelehrte , denen die chinesische Literatur in China selbst zugänglich ist, werden hierüber mit leichter Mühe Aufklärung zu schaffen in der Lage sein.

2) S. YULE'S Marco Polo, 2(I ed. vol. II, p. 26.

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