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0740 China : vol.2
China : vol.2 / Page 740 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XIII. CAPITEL. NORD-SHENSI UND KANSU.

Ungleich wichtiger in allen Beziehungen ist der zweite Weg , nämlich derjenige von Peking nach Hsi-ngau fu, als erstem strategischem Stützpunkt für die

Beherrschung des Tarym-Beckens, Centrum eines reichen, Baumwolle und Weizen producirenden Landes, und Brennpunkt eines über den halben Continent sich erstreckenden Netzes von Handelsstrassen. Hier ist die gefährdetste Stelle des Reiches. Nach ihr Heeresmassen leicht und schnell werfen zu können , ist von hervorragendster Bedeutung für die Beherrschung von China. Daher steht unter allen strategischen Linien des Reiches die Verbindung von Peking und Hsi-ngan-fu obenan. Grosse technische Schwierigkeiten stellen sich ihrer Ausführung in den Weg. Dasselbe ungeheure Bollwerk von Shansi , welches die Veranlassung ist, dass nächst der Linie nach Hsiiën-hwa-fu nur diese in dem ganzen zwischen Nord und West eingeschlossenen Quadranten des Compasses aus der Grossen Ebene herausführen kann , muss entweder überschritten oder umgangen werden. Die Ueberschreitung durch den Bau einer Eisenbahn ist ein schwieriges Problem, wird sich aber früher oder später als eine Nothwendigkeit erweisen , um die Kohlen-und Eisen-Schätze von Shansi zugänglich zu machen I) . Hohe Tafelländer mit steilen Abbrüchen sind zu übersteigen , und die tief eingerissene Lössbedeckung, welche Vertiefungen in jenen ausfüllt , bereitet Hindernisse besonderer Art; aber die ökonomischen Vortheile der Herstellung eines Zuganges zu Gebieten, welche eines unbegrenzten industriellen Aufschwunges fähig sind , und der strategische Nutzen einer directen Zugangslinie zu dem Becken von Hsi-ngan-fu werden ein reiches Aequivalent für die grossen Kosten des Baues bieten. — Die Umgehung des Plateau's von Shansi ist auf mehreren Wegen denkbar, und es lässt sich nicht festsetzen , wo sie am besten erfolgen könnte. Einen Weg bietet das Thal des Hwang-hó von Hwai-king-fu aus. Ausser Löss-Engen schwierigster Art werden hier vermuthlich Stellen zu überschreiten sein , wo der Hwang-hó durch festes Gebirge bricht. Südlich von diesem Strom erscheinen zwei Zugangswege als möglich ; einer von Südosten, aus dem Hwai-Gebict her, über 7u-tsh6u und Shan-tshóu am Hwang-hö , wo dieselben Hindernisse wie bei dem vorigen zu bewältigen sein werden ; der zweite ist durch die Lau-&j-kóu-Strasse gegeben. Auf dieser werden die Schwierigkeiten jedes Gebirgsüberganges vorhanden sein ; erst an der Nordseite nehmen die in den Eigenthümlichkeiten des Löss beruhenden ihren Anfang.

Wenn die Verbindungslinie von Peking und Hsi-ngan-fu strategisch und politisch den ersten Rang einnimmt , so ist für den Handel die Linie von Hsi-ngana fu nach dem Thalbecken des Han bei Lau-lih-kóu von eminentester Bedeutung , besonders wenn man sie sich südlich bis Haukóu und östlich , durch eine Abzweigung von Fan-tshöug über Vü-tshóu , nach dem Gebiet am Hwai und den weiter östlich und nördlich gelegenen Gebieten fortsetzend denkt.

Was auch die Reihenfolge sein möge , in welcher diese Hauptlinien ihre Aus-

i) S. oben S. 493.