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0530 China : vol.2
China : vol.2 / Page 530 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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X. CAPITEL. ÜBERSICHT DER PROVINZ SHANSI.

Ebene zu beschaffen und ein reichliches Auskommen zu haben. Die Kohle hat als Handelsartikel nur geringen Werth, gibt aber doch den Unterhalt für eine sehr

grosse Zahl von Menschen, welche mit ihrem Transport bis zum Fuss des Gebirges beschäftigt sind, da sie von den Consumenten in der Ebene bezahlt werden. Das Salz von Lu-tsun gibt Anlass zu ähnlichem Erwerb ; ausserdem bereichert es nur den Staatsschatz.

Gerade ;die bevölkertsten Theile von Shansi bleiben an diesen Quellen des Gewinns unbetheiligt , während sie doch zur Bezahlung der Importe die grösste Quote beizutragen haben. Es ist eine merkwürdige Erscheinung, dass trotz dieser ungünstigen Verhältnisse Shansi in gewissem Sinn die reichste Provinz von China ist, insofern nämlich als viel Geld im Lande ist, und die am solidesten begründete Geld-Aristokratie China's hier , insbesondere in den Städten der Ebene von Taiyuén-fu, ihre Stammsitze hat. Der Grund liegt in dem vorher erwähnten Handelstalent , auf das ich hier noch einmal zurückkomme. Wir bezeichneten an einer anderen Stelle (S. _.}:}) die rechnende Verstandesarbeit als den Haupt-Exportartikel von Shansi. Tausende von jungen Leuten gehen jährlich hinaus in die anderen Provinzen des Reiches , um selbstständige Unternehmungen zu leiten , oder Stellungen in Handelshäusern zu rìehmen. Sie lassen ihre Familien in der Heimath, schicken dorthin ihre jährlichen Ersparnisse, kommen von Zeit zu Zeit auf Urlaub und kehren als gereifte Männer , wenn sie hinreichendes Capital gesammelt haben, ganz zurück. Ihre vornehmste finanzielle Thätigkeit besteht in dem Bankgeschäft, welches , in zahlreichen Filialen durch ganz China verzweigt , sich in den Händen weniger Familien befindet. Wenn es sich um die Aufbringung hoher Summen für die Regierung oder um grosse Unternehmungen handelte , wussten die Leiter dieser Bankinstitute fast jede gewünschte Summe .zu beschaffen 1) . Da ihnen kein Ort zu . entlegen und kein Ziel zu fern ist , so ist ein zweites Feld , auf dem das Talent der Bewohner von Shansi , einschliesslich derjenigen des Wéi-Thales in Shensi, jede Concurrenz aus dem Wege geschlagen hat, der Handel mit den weiten, unter chinesischer Botmässigkeit stehenden Ländergebieten in Centralasien. Wie in der Mantschurei und in Kalgan , so leiten sie den Handel in Dolon-noor, Kwéihwa-tshöng, Kobdo , Uliussutai, und in den als Tiën-shan-Nan-lu und Tiën-slzanPéi-lu bekannten Gegenden, einerseits bis Varkand, Kaschgar und Khotan, andererseits bis Ili.

So erklärt sich durch die besondere Begabung der Bewohner und die Anhänglichkeit derselben an ihren heimischen Boden die Thatsache , dass , obgleich die

Provinz hinsichtlich der Culturfähigkeit nur in einem geringen Bruchtheil ihres Areals_ von der Natur begünstigt ist , ihre grossen mineralischen Schätze in einer

I) In neuerer Zeit rivalisiren mit, ihnén die durch den Handel mit europäischen Gütern reich gewordenen grossen Kaufleute von Canton und Ningpo, insbesondere solche, welche in der Stellung als Compradore bei den leitenden europäischen Firmen sich dauernden und sicheren Vortheil aus deren Transactionen zu verschaffen wussten. Sie sind die Parvenu's der Finanzwelt , während der Reichthum der Banquiers von Shansi die solideste Begründung hat.