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0586 China : vol.2
China : vol.2 / Page 586 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XII. CAPITEL. DIE PROVIN SHENSI.

Stadt ist nicht lebhaft ; denn obwohl sie als Durchgangsplatz und Knotenpunkt grosser Strassen eine wichtige Stellung hat, dient sie doch nur für den Transitverkehr. Selbst als

Nachtquartier wird sie wegen der militärischen Organisation gern von den Reisenden und Carawanenführern vermieden. Gewöhnlich wird für den Verkehr zwischen Shansi und Shensi die Fähre bei Tai-king-kwan vorgezogen ; aber sie war jetzt wegen ihrer geringeren Befestigung stärker als Tungkwan von Truppen besetzt , welche die Aufgabe hatten , die mohamedanischen Rebellen abzuwehren, und wurde daher gemieden.

Eine breite, belebte Fahrstrasse führt aus dem westlichen Thor von Tung-kwan hinaus in das Wéi-Thal. Sie hält sich auf der untersten Terrasse , welche an Breite zunimmt

und steil nach dem ebenen Alluvialboden des Hwang-h und 117i abfällt , während im Suden die Terrassen des Landlöss über ihr ansteigen. Von beiden Gebilden ist sie durchaus verschieden ; denn sie besteht, wie ich bei dem Anstieg von dem Landungsplatz von Tung-kwan nach der Stadt beobachtete, aus horizontalen Schichten, in welchen kalkreicher Seelöss mit fest cementirtem Kies und Schotter wechselt. Die Auflagerung des Landlöss auf diesen Sedimenten ist deutlich sichtbar. Auch gibt sich dasselbe Verhältniss in den zahlreichen Quellen zu erkennen, welche am Fuss des Löss auf der Terrasse hervorbrechen und als Bäche klaren Wassers über sie nach dem Alluvialboden hinab-strömen. Im eigentlichen Löss gibt es, wie ich früher hervorhob 1), weder Quellen noch stehende Gewässer. Auf dieser Terrasse aber breiteten sich jetzt , trotz der trockenen Jahreszeit, Tümpel und Lachen aus. Ich habe diese Stelle schon an einem anderen Ort 2) beschrieben und dort die Ablagerungen, nach dem in meinem Tagebuch niedergelegten Eindruck, als Salzseegebilde bezeichnet, welche in diesem Fall wegen der Nähe der hohen Granitgebirge besonders reich an Schotter und Kies seien. Es dürften aber die Verhältnisse darauf zu prüfen sein, ob nicht hier vielmehr alte Sedimente des Hwang-hó selbst vorliegen, welche er ablagerte , als er vor der Steppenperiode, da mithin der Lauf nach Osten noch frei lag , hier ein weites Becken durchströmte. Die söhlige Lagerung würde zu Gunsten einer solchen Auffassung sprechen. Da im Osten einige Gebirgsriegel zu durchbrechen waren, so mag allerdings hier vormals eine grosse See-Ausbreitung vorhanden gewesen sein. Aber es ist denkbar und nicht unwahrscheinlich, dass die obersten Schichten von dem Fluss selbst abgelagert wurden. Die Art der in den Geröllen vertretenen Gesteine und die mehr oder weniger abgerollte Gestalt der ersteren , worüber ich keine Aufzeichnungen bewahrt habe, müssten zu der Entscheidung dieser Frage beitragen. Nur die die cementirten Schichten bedeckenden , ungemein feinerdigen und stark kalkigen Sedimente , aus welchen Salze reichlich ausblühen , sind sicher als Salzsee-Ablagerungen in Anspruch zu nehmen. Wahrscheinlich waren sie früher mächtiger als jetzt und sind durch Erosion grösstentheils entfernt worden.

Dieselbe Eigenthümlichkeit des Ausblühens von Salzen hat der Alluvialboden , der sich am Fuss der Terrasse ausbreitet. Ich hatte sie schon beobachtet, als ich von Szi paki auf das Thailand von Pu-tshóu fu hinabblickte 3) . Zwischen dem Gartenland, in dem die Stadt liegt , und dem Fluss ist dort ein breiter Streif salzigen , nicht angebauten Bodens. Aehnliches soll am Fluss häufiger der Fall sein, wie z. B. bei gönn-hsiang-hsiën 4) I)ie Erscheinung scheint auf einen Streif Landes beschränkt zu sein, welcher sich zwischen dem Ueberschwemmungsgebiet und den höher gelegenen Theilen des Thalbodens ausbreitet, und dürfte ihren Grund darin haben , dass das Grundwasser daselbst nur durch eine geringe Erdschicht von der Oberfläche des Bodens getrennt ist , daher der Regen diese Schicht durchfeuchtet und das Aufsteigen der Salze des Grundwassers durch Diffusion veranlasst. Bei der Verdunstung in der trockneren Jahreszeit bleiben dann die Salze

zurück 5) .

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I) S. Bd. I, S. 58.   2) S. Bd. I, S. 81, 81.   3) S. oben S. 451.   4) S. oben S. 521.

5) Aehnliches wird von Ning-hsia fu beschrieben. EDKINS hat in seinen Progressive lessons (Shanghai 1864, p. 4o) folgende Stelle aus einem chinesischen Buch aufgenommen : »Ueberall in Kansu ist es gut, wenn es regnet. Nur in Ning-hsia ist es anders ; nicht nur wünscht man dort den Regen nicht, sondern man fürchtet ihn; denn es ist dort viel Soda im Boden. Wenn es regnet und Sonnenschein darauf folgt, so steigen die Dünste der Soda (im Boden) auf. In der Nähe gesehen, sieht sie wie S.çhnee au`s ; Blumen und Gras sterben davon ab. Es ist daher kein Schaden, wenn es im ganzen Jahr nicht regnet. Der Reis , den man dort auf den Feldern in grosser Menge baut , wird vom Gelben Fluss aus-.bewässert. Dieses Wasser ist sehr schmutzig , aber es erhöht die Fruchtbarkeit , und so weit es' geleitet