National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0711 China : vol.2
China : vol.2 / Page 711 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

i

ACKERBAU.   669

aber stärker wirkende Bedingungen, wie diejenigen, welchen wir die jetzt zeitweilig stattfindende günstige Entwickelung der ökonomischen Vegetationsbedingungen zuschreiben. Als dann die Wälder von der Grenze der Centralgebiete bis zum Meer der Cultur zum Opfer fielen , und die Lösssteppen gepflügt wurden , um nur durch einen Theil des Jahres mit Vegetation bedeckt zu werden, mussten sich die Zustände ändern, bis mit der Ausrottung jeder Spur von Waldwuchs und dem Vordringen des Ackerbaues bis auf grosse Meereshöhen die heutigen klimatischen Bedingungen hervorgerufen wurden.

Wir t h s c ha ft l i c h e Verhältnisse. — Das nördliche Shensi ist ausschliesslich ein Land des Ackerbaues, und zwar findet derselbe hier in mancher Beziehung ausserordentlich günstige Bedingungen. Während die fruchtbarsten Alluvialflächen im südlichen China erschöpft sind und nur durch sehr starke Düngung einen jährlichen Ertrag geben , hat ein mehrtausendjähriger Ackerbau die Lössländer des Wéi-Thales nicht zu erschöpfen vermocht. Im Deltaland des Yang-tsze stand die Bodenfläche, welche nach der Entvölkerung durch die Taiping-Rebellion bei jedem einzelnen Dorf cultivirt werden konnte , in genauem Verhältniss zu der Zahl der Bewohner , welche, nach dortiger Sitte, ausschliesslich den Dünger für ihre Felder liefern ; mit Verwunderung sah ich grosse Flächen des besten Landes desshalb nicht angebaut , weil die Bevölkerungszahl noch nicht hinreichend zugenommen hatte, um dieselben mit Dünger in genügendem Maass zu versehen. Nachdem ich aber diese Erfahrung oftmals gemacht hatte, war mein Staunen um so grösser, als ich auf der Höhe der Lössterrassen der Gegend von Fu f óng-ksiën , wo die von den mohamedanischen Rebellen verwüsteten Ortschaften noch äusserst spärlich wieder bewohnt waren , den ausgedehntesten Feldbau antraf 1) . Der mürbe Boden wird mit geringer Mühe gepflügt. Die Felder sind in unregelmässigen Terrassen angeordnet, in gewissermaassen künstlicher Nachahmung der natürlichen Terrassenbildung. Wo diese vorhanden ist, wird sie benutzt ; aber auch wo der Boden allmälig ansteigt, sucht man ihn in Staffeln zu ebnen. Ein Feld innerhalb gegebener, meist enger Grenzen, wird dadurch nach der Seite des Ansteigens zu einem kastenartigen Einschnitt umgebildet , während nach der Seite des Abfalls aufgeschüttet und dadurch die Rückwand der folgenden kastenartigen Vertiefung erhöht wird. Diese Anlage der Felder ist nicht von Anfang an planmässig ausgeführt worden, sondern ist ein Resultat allmäliger vieljähriger Arbeit und wird fortdauernd vervollkommnet. Jährlich wird etwas Boden von den senkrechten Seitenwänden an der ansteigenden Seite abgestochen und über das Feld ausgebreitet. Dieses jungfräuliche Erdreich hat dieselbe düngende Kraft, welche die Bewohner in China und Central-Asien dem Löss-Staub zuschreiben ; nur kann die Bodendecke dicker aufgelegt werden, als es die Atmosphäre thut.

Da nun der Löss sich für Weizen , Baumwolle, Tabak , Mohn , Hülsenfrüchte und andere Bestellungen in vorzüglichster Weise eignet , so befindet sich Shensi

t) S. oben S. 553.