National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF Graphics   Japanese English
0536 China : vol.2
China : vol.2 / Page 536 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

498

XI. CAPI'l'EL. DIE PRO VINL HÓNAN.

welche ein sanft hiigeliges Land mit einzelnen schroffer gestalteten Gipfeln zusammensetzen. Es ist daher ein Längsbruch mit einer Senkung des südlichen Theils anzunehmen. Der Fu-niu-shian und die Querbruchspalte von Nan-tshau. — Allmälig

dacht sich das Hügelland zu einer Verebnung ab , in welcher die Stadt Nan-tshau-hsiën in ungefähr 450 Fuss Meereshöhe liegt. Hier steigt vor uns ein ausserordentlich wildes und rauhes Gebirge mit steilen Gehängen an. Eine enge Kluft , aus der der Ya-/i kommt, führt uns in das Innere desselben. Die steile Frontreihe besteht aus k r y st a 1linischem Kalkstein. Dann folgen krystallinische Schiefer, meist von entschiedenem Gneisscharakter. Alle Gesteine streichen ungefähr NW—SO und fallen meistentheils südwestlich, unter sehr steilen Winkeln. Bald folgt ein zweiter, und schon

vor Tié-niu-miau (»Tempel zum eisernen Ochsen,) ein dritter Kalkzug. Unweit des Ternpels beginnt Granit, erst in einzelnen Kuppen , die aus Granitgrus hervorragen , dann mehr und mehr in hohen Felsen anstehend , bis er das Gebirge in seinem höchsten und wildesten Teil allein zusammensetzt. Man sieht , wo sich aus der Tiefe der Schlucht seitliche Durchblicke eröffnen, Kämme und Gipfel, welche 2 500 bis 3000 Fuss über ihrem Boden aufragen, was auf eine noch weit beträchtlichere Höhe der nicht sichtbaren Kämme schliessen lässt. Der Granit tritt in charakteristischen Gestalten auf. Malerische Zerklüftungsformen krönen die höchsten Firsten. Wie in Hinsicht auf diese Eigenschaften in der äussern Gestalt , so erweist sich auch petrographisch dieser Granit als demjenigen des Ai-shan in Shantung verwandt. Orthoklaskrystalle von hell fleischrother Farbe, welche die Form der Carlsbader Zwillinge haben und bis 4 Zoll Durchmesser erreichen, sind in einem mittelkörnigen Gemenge von demselben Orthoklas , grünlichem Plagioklas , viel Quarz, wenig tombakbraunem Glimmer und sporadischer Hornblende eingewachsen.

War mir schon die Existenz dieses gewaltigen Gebirges eine unerwartete Thatsache, so kam nun dazu der überraschende Umstand, dass trotz der Höhe und Wildheit desselben der Anstieg in der tiefen und engen Schlucht nach der Passhöhe sehr unbedeutend war. Es zeigte sich , dass die Natur einen wunderbaren Durchgang geschaffen hat , indem ein vollständiger Riss das Gebirge in seiner ganzen Breite und rechtwinklig zu seiner Streichrichtung durchzieht. Er ist eng, und die Wände zu beiden Seiten sind schroff, aber es ist eben Raum genug vorhanden zur Anlage einer guten Strasse. Die Passhöhe liegt in Granit und ist wahrscheinlich nur durch Einsturzmassen desselben gebildet , indem die Kluft noch weit tiefer hinabzugehen scheint. Die Höhe beträgt nicht mehr als 250 Fuss über Nan-tshau , welches selbst ungefähr 90 Fuss über Nan-yang-fu liegt. Sie ist somit ungefähr 700 Fuss über dem Meer 1) . Jenseits geht es in einer eben so engen Kluft hinab . Noch für i 5 li hält der Granit an , dann folgt Gneiss, welcher von grossen Granitgängen durchsetzt und von zahllosen Quarzgängen durchschwärmt ist , unter denen einzelne eine Mächtigkeit von 3o bis 4o Fuss erreichen. Es ist dies wiederum eine Eigenthümlichkeit , welche dieser Granit mit demjenigen des Ai-shan gemein hat ; denn auch dort fanden wir die Nachbargesteine von Quarzgängen durchzogen. Mit dem Granit verlassen wir die höchsten und wildesten Theile des Gebirges. Das Thal erweitert sich, die Formen werden sanfter. Bald treten zum Gneiss durch das Zurücktreten des Feld-spathes und das Vorkommen von Hornblende noch andere Arten krystallinischer Schiefer. Endlich folgen Hügel von Q u a r z p o r p h y r, und damit ist der Querschnitt des ganzen Gebirges zu Ende. Ein ihm parallel gerichtetes Thal , vorn Sha-hó oder » Sandfluss « durchströmt, zieht sich an seinem Nordfuss hin, und jenseits desselben erblickt man nur niederes Hügelland. Die Gesammtbreite des eigentlich schroffen Theils beträgt nur z o g. M., und um die Hälfte mehr, wenn man die letzten südlichen Vorhilgel hinzurechnet. Die Bedeutung des Gebirges tritt aber erst hervor, wenn man von Norden her darauf zurückblickt. Als eine gewaltige Kette erhebt es sich zu 5000 bis 6000 Fuss über dem Thal des Sha-hó. Die Bewohner wenden dafür den Collectivnamen Fu-niu-shan an und geben ihm eine Länge von 800 li. Das ganze Gebirge, soweit man es von der Strasse aus kennen lernt, ist kahl und nur mit Gras bewachsen ; aber der chinesische Fleiss hat den Boden benutzt, so viel es möglich war. Jede leichte Einsenkung an den Gehängen ist terrassirt, jede Verebnung , die von Steinen gereinigt werden konnte , angebaut , und wo

lid

a

i) Die nach dem Normalbarometer corrigirte Ablesung des Aneroids war 29.426 (engl.) Zoll, bei einer Temperatur des Instrumentes von zo° C. und der Luft von i 6.5° C. Es war trübes, regnerisches Wetter, hei Südwind, daher der relative Barometerstand wahrscheinlich niedrig.

i`

~