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0046 China : vol.2
China : vol.2 / Page 46 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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gewordenen Bodenproducten betrachten , so ist gewiss die Zeit nicht fern , in welcher die civilisirten und den Weltverkehr vermittelnden Nationen des Westens wetteifern werden , den grössten Nutzen aus diesen Schätzen zu ziehen. Auch ist es wohl zu beherzigen, dass, während in Europa das Streben nach Vergrösserung der staatlichen und nationalen Einheiten in stetem Wachsen begriffen ist, dort im Osten ein Volk existirt , welches dieses Ziel vom Anfang seiner Existenz an auf seine Fahne geschrieben und die grösste Höhe darin erreicht hat, eine Höhe, welche , wie es scheint , nur von ihm selbst übertroffen werden kann , wenn sich einmal das Bestreben geltend machen wird , die nach allen Seiten überquellenden und die Nachbarländer bis auf grosse Entfernung überfluthenden Massen der chinesischen Bevölkerung politisch zu Einer Macht zu vereinigen. Das nationale Element ist durch die während mehrerer Jahrtausende nach einer bestimmten Richtschnur erfolgte Entwickelung zu fest begründet , als dass der Kitt der chinesischen Gesammtheit , im Gegensatz zu demjenigen^ der kaukasischen Gesammtheit betrachtet, sich jemals lockern sollte. Dem riesenhaften Wachsthum dieser grossen consolidirten ethnischen Macht scheint in der That eine Grenze nicht gesetzt zu sein, da die beispiellose Vermehrungsfähigkeit durch von Alters her geheiligte Familien-Institutionen gefördert wird. Im Kampf um's Dasein bei der Berührung mit anderen Völkern sichern ihr aber drei Attribute den Sieg. Denn vor Tropenbewohnern und ungebildeten Racen hat der Chinese die rastlose Arbeitsamkeit voraus, vor den Culturstämmen Europa's die Genügsamkeit, und, wie es scheint, vor allen anderen Erdenbewohnern die Fähigkeit, sich jedem Klima zu accomodiren. Die Menschenfluth , welche im eigenen Lande nicht mehr Raum findet , wird daher durch ihr Ueberquellen und ihre erstickende Macht ein drohendes Element für die Bevölkerung grosser Nachbarreiche und überseeisch erreichbarer Länder. Aber in ungleich höherem Maass wird ihre Gefahr wachsen , wenn die Chinesen sich die praktisch verwerthbaren Elemente aus der westlichen Civilisation aneignen , einen Theil des Welthandels in ihre Hände nehmen , vermöge ihres Kohlenreichthums billige Fabrikate herstellen, und zugleich durch Kriegsmacht ihre Stellung behaupten werden.

Diese Fragen bilden keinen Gegenstand der ferneren Erörterung in diesem Werk. Nur flüchtig sollten sie hier angedeutet werden.

I. CAPITEL. DAS LAND DER ACHTZEHN PROVINZEN.

Gliederung des Bodens.

Werfen wir nun einen Blick auf die allgemeine Anordnung der Oberflächenformen. Es ist nicht meine Absicht, an dieser Stelle eine geographische Beschreibung von China zu geben, wie sie in jedem Handbuch der Geographie, auf Grund der bisherigen Kenntniss des Landes , nachgesehen werden kann. Insofern ich zu einer Erweiterung der letzteren durch die Detailbeschreibungen einzelner Gegenden in den folgenden Capiteln beizutragen hoffe , wird es uns doch erst dann möglich sein , zusammenfassende und eingehendere Betrachtungen über Gebirgsbau , Vertheilung des Wasserabflusses , Klima , Bevölkerung , Bodenproducte , Verkehr und