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0514 China : vol.2
China : vol.2 / Page 514 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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X. CAPITEL. ÜBERSICHT DER PROVINZ SHANSI.

Es darf angenommen werden, dass der Kohlenbergbau in Shansi uralt ist und durch Jahrtausende in verhältnissmässig grossem Maassstab getrieben wurde , als man in Europa den Werth dieses Brennstoffs noch kaum kannte ; denn in einem Land, wo man vor 4000 Jahren kunstvolle Broncegefässe zu giessen verstand, kann die Brennkraft des an zahlreichen Orten zu Tage ausbeissenden Minerals der Aufmerksamkeit kaum entgangen sein. Die Technik scheint jedoch seit langer Zeit einen Fortschritt nicht gemacht zu haben , und wahrscheinlich sind die heutigen Methoden des Bergbaues nur wenig von denen verschieden, welche man vor vielen Jahrhunderten anwendete. Für die gegenwärtigen Bedürfnisse sind dieselben ausreichend ; denn es kommt nur darauf an, einerseits die Eisenwerke und Töpfereien, andererseits die Bewohner der den Gruben benachbarten Gegenden mit Brennmaterial zu versehen , und für diese Zwecke wird die Kohle von den Gruben zu beispiellos billigen Preisen geliefert t) . Die Menge der jährlichen Ausbeutung lässt sich nicht feststellen. Wenn aber in statistischen Uebersichten über die Kohlenförderung der Welt alle diejenigen Länder, deren Statistik unbekannt ist, mit einer Gesammtfördcrung von i oo, 000 bis 2007000 Tonnen angesetzt zu werden pflegen 2) , so darf man wohl die Vermuthung aufstellen , dass in Shansi allein dieser Betrag um mindestens das Zehnfache übertroffen wird. Ich habe nach einer Schätzung auf allerdings sehr unzureichenden Grundlagen an einer anderen Stelle 3) die jährliche Kohlenproduction von Shansi zu 1,700,000 Tonnen angenommen. Sie würde beträchtlich grösser sein , wenn nicht die Kostspieligkeit der Frachten die Kohle schon in geringer Entfernung von den Gruben ausserordentlich vertheuerte 4) . Die Provinz Shansi ist in der unvortheihaften Lage , keinen Fluss von hervorragender Bedeutung für die Schiffahrt in ihrer unmittelbaren Nähe zu haben ; und wo eine der Wasseradern als Transportmittel dient, da ist in der Regel bereits die Ladestelle für die Schiffe so weit von den Gruben entfernt , • dass der hohe Preis den Consum der Kohle zwar noch entlang den Flussufern selbst gestattet, eine weitere Verfrachtung von diesen aus aber nicht möglich ist. Die einzige Ausnahme bilden die Bergwerke von Hö-tsiyz-hsië',z an der Mündung des F09in-1i , deren bituminöse Kohle auf dem Gelben Fluss und dem Wéi-lió nach Hsi-ttgall fit geht. Die sehr grosse Mehrzahl der Gruben ist selbst wieder von Gruben umgeben und kann nur in Ausnahmsfällen mit denjenigen in Concurrenz treten , welche an der Grenze gegen unproductive Gebiete liegen. Viele dienen nur zur Versorgung einiger Dörfer , andere sind in der glücklicheren Lage , den Bedarf für Eisenwerke oder für volkreiche Städte zu liefern ; wieder andere entsenden ihre Producte bis zur Ent-

I

~

I) S. über die Preise an einzelnen Orten oben S. 409, 416, 417, 419, 420, 428, 430, 435, 444.

  1. Eine Ausnahme .macht das vortreffliche Werk von PECHAR, hohle und Eisen in allen Ländern der Erde ; Berlin 1878.

  2. Oesterreichische Monatsschrift für den Orient, 1878, p. 6.

  3. Es braucht nur an den (S. 444) angeführten Fall von 7'shau-lingY pu bei Hwo-lu-hsiën erinnert zu werden, wo der Preis der Kohle die Gestehungskosten atìf den nur 23o li entfernten Gruben um das fünfzigfache übersteigt; ein ähnliches Beispiel gibt die von der katholischen Mission in Tai yuén fu

verwendete Kohle (s. oben S. 43o) ,