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0707 China : vol.2
China : vol.2 / Page 707 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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   BODENGESTALT VON NORD-SHENSI.   665

wechselnden Armen. Der abschreckende Charakter des südlich daran grenzenden welligen Theils des Ordos-Landes ist von PRJEWALSKI beschrieben worden 1) . Dass Sand und Salzböden auch in dem südöstlich von Ning-Irsia fu gelegenen Theil vorkommen, lernen wir aus GERBILLON'S Beschreibung kennen.

Fassen wir alle vorstehenden Betrachtungen zusammen, so kommen wir zu dem Resultat , dass man von dem Flachland am unteren Wc'i gegen Norden , und vom Nord-Süd-Lauf des Hwang-hó gegen Westen , im Durchschnitt also in der Richtung von Südost nach Nordwest, nach mehr und mehr schwer zugänglichen Regionen hinansteigt, und zwar deuten mehrere Umstände darauf hin, dass dies im Allgemeinen in einer Reihe von Staffeln geschieht, wenn auch aufragende Gebirge

älteren Gesteins hier und da eine Unterbrechung verursachen mögen. Da Steinkohle von Fönrg-tsianrg fu im Siiden bis nach Yii-lins fu im äussersten Norden an zahlreichen Orten gewonnen wird und, nach der Art der Anordnung der letzteren, in verschiedenen Höhenregionen vorkommen muss, so erscheint der Schluss gerechtfertigt, dass der Bau zonal verworfenen Tafellandes, welcher für Shansi charakteristisch ist, durch das ganze nördliche Shensi fortsetzt, und die Steinkohlenformation in ihrer dreifachen Gliederung hier wie dort beinahe ausschliesslich herrscht. Auch im Verlauf der Brüche scheint die in Shansi beobachtete Umbiegung nach WSW für Shensi zu gelten.

Die ursprüngliche Configuration wird in noch höherem Maass als in der Nachbarprovinz durch die Lössdecke modificirt, welche sich in grosser Mächtigkeit über das Land lagert und zwar einerseits dessen Fruchtbarkeit bedingt, andererseits aber einen hohen Grad von Unwegsamkeit herbeiführt. Der grosse Verkehr ist dahér auf gewisse Linien angewiesen, welche oft weite Umwege beschreiben. Um von Tai-yuén-fu nach Lan-tshóu-fu zu gelangen, muss man über Tung-kwan und Hsingan-fu reisen, während der directe Weg die Entfernung um mehr als ein Drittheil abkürzen würde. Da der Uebergang von Tai-yuén-fu über Fönn-tshóu-fu westlich nach dem Gelben Fluss, und über denselben hinweg, keine Schwierigkeiten bietet, so müssen die Hindernisse des Fortkommens in dem Weg durch Shensi liegen. Er würde quer gegen die Richtung der grösseren Flussläufe, daher auch quer gegen alle Schluchtensysteme, führen, mithin eine fortlaufende Kette von Lössübergängen sein, wie wir sie auf kleinen Strecken bei dem Weg von Lung-hwa nach hing yanng fu lj und von fJ -tshóu nach Ling-sh -Iesiënl3) kennen gelernt haben.

Die strategische Bedeutung dieser Configuration ist leicht zu verstehen. In das weite, städtereiche und fruchtbare Becken des Wéi-Thals, welches zugleich Sitz

I) PRJEWALSKI , Reisen in der Mongolei, p. 157 ff. In dieser ausserordentlich anschaulichen und lehrreichen Beschreibung, welche sich aber auf die Nähe des südlichen Flussufers beschränkt, wird die Breite des Thales des Hwang-h6 in seinem westöstlichen Lauf zu 3o bis 6o Kilometer angegeben ; nur im Westen, wo die chinesische Karte eine grosse Verzweigung des Laufes angibt, beträgt sie bedeutend mehr. Wahrscheinlich ist dieser ganze Theil erst aus einem tiefen Steppenland in ein Seebecken , und dann durch die massenhaften Einschwemmungen von Löss von den nördlichen und westlichen Bruchrändern her schnell in ein Alluvialbecken verwandelt worden.

2) S. oben SS. 417, 418.   3) S. oben SS. 424, 426, 421.