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0582 China : vol.2
China : vol.2 / Page 582 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XII. CAPITEL. DIE PROVINZ SHENSI.

Furche des Hwang-hó ausbreitet , so erheben sich , wie die Pfosten eines Riesenthores, zwei mächtige Granitpfeiler, der Hwa-span zur Rechten, der letzte Ausläufer

des Föng-tiau-shan zur Linken. Sie wurden , wie die Sage meldet , in der Urzeit

von einem Riesen auseinandergespalten, um dem Hwang-ho Durchgang zu gewähren. Vom Föng-tiau-shan zieht eine langgedehnte Abdachung von Löss nach Süden

herab. An der tiefsten Stelle bricht sie steil ab nach der Furche des Stromes,

um jenseits eben so steil, zum Theil mit senkrechten Wänden, wieder anzusteigen ; hoch über dem Ort wo die Festung steht , sieht man den Boden der ehema-

ligen Steppenmulde in der Fortsetzung der nördlichen Abdachung gegen Süden hinanziehen nach einem Gebirgszug , welcher weiter zurückliegt als der Hwa-shan. Von da setzt die Steppenmulde , scheinbar ebenflächig , und doch vom Hwang-h6 und seinen beiderseitigen Zuflüssen steil und schroff durchschnitten , nach Osten fort. Aber nicht nach Westen. Hier ist der Löss abgebrochen. Vom Fóng-tiau-shan zieht er auch nach Westen lang herab. Bei Tung-kwan setzt er in steilen Staffeln ab ; rechts (südlich) davon folgen wieder längere terrassirte Gehänge.

Ganz anders ist das Bild , wenn wir den Blick nach Westen richten. Endlos breitet sich ebenes Land aus. Nach Norden steigt es allmälig und für das Auge kaum bemerkbar an, im Süden wird der Blick von den steilen Gehängen des H'ashan und seiner westlichen Fortsetzung begrenzt. Ein Netz von Fahrstrassen erstreckt sich durch das flache Land.

Es ist nicht nur der Provinzname, welcher wechselt. Wir sind in der That in einem anderen Land angekommen. Uralte Namen klingen aus grauer Vergangenheit in die Gegenwart hinüber. Es ist der ehrwürdigste Boden chinesischer Geschichte , den wir betreten haben. Hier ist die Provinz Yung , welche zur Zeit der Abfassung des Yzi-kung sich bis nach der Yii-nzönn-Passage hin ausdehnte, später aber nur noch den Haupttheil des ff'c'i-Thales umfasste 1). Im Centrum dieses Thales stand Tshang-ngan, zu wiederholten Malen, und in Perioden hohen Glanzes, die Capitale von China. Einst war das culturbringende Volk wahrscheinlich aus fernem Westen über die Yü-mönn-Passage hierher gekommen. In den Weizenländern des Wéi-Thales siedelte es sich an. Bald breitete es sich nach dem südwestlichen Shansi aus, wo Kaiser YAU bei Ping yang fu residirt haben soll. Dann nahm es von hier aus, über Ló yang (HO-nan-fu) hinweg , östlichere Gegenden in Besitz. Wie ehemals die Wanderungen von Westen her erfolgt waren, und in einer späteren Zeit die Lage des Herrschersitzes im Thal des Wéi an jene Episoden der chinesischen Geschichte geknüpft war , welche durch die Ausbreitung der Macht-

sphäre nach den Pamir-Pässen und dem Kaspischen Meer bezeichnet sind, so findet der Reisende, wenn er jetzt diese Gegend erreicht, unwillkürlich seinen Blick nach

Westen gerichtet. Bei einem thätigen Volk von regem und gewecktem Geist, das aber durch keinerlei Art von Unterricht, Zeitungslectüre, geographischen Handbüchern oder praktischer Erfahrung ein Bewusstsein von seiner Stellung im Weltverkehr und

I) S. Bd. I, S. 362 und 377, sowie die Karten Taf. V und VI.

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