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0055 China : vol.2
China : vol.2 / Page 55 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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LAUF DES HWANG-Hö.

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ho südlich, durch sechs Breitengrade, fast bis an den Fuss der östlichen Verlängerung desselben Systems von Ketten, aus welchem er am Kleinen Tsi-shi-shan heraustrat. Er vermag sie nicht zu durchbrechen, sondern wird in scharfem Knie zurückgeworfen, und durchsetzt nun jene vorher erwähnte, sich abzweigende Kette in einem Thor, dessen Riesenpfeiler die Granitmassen des Ta-Hze'a-slean und des Föng-tiau-slaaia bilden. An dieser für die chinesische Geschichte überaus wichtigen Stelle, wo in der Enge zwischen den beiden Bergen die Festung Tung-hewana steht, erhält er seine bedeutendsten Zuflüsse. Ein wenig oberhalb nimmt er von links den Fönn-1ió auf, welcher die Gewässer der besten Theile von Shansi abzieht. An dem Knie selbst vereinigt sich ihm der Wéi-/ió, welcher von seinem Ursprung an stetig dem Nordfuss des Tsin-ling-Gebirges gefolgt ist und nun dem Hauptstrom die Niederschläge des Nordabhanges von jenem , sowie von grossen Gebieten der Provinzen Kansu und Shensi zuführt. Dicht neben ihm mündet der kleinere Ló-laó, auch einer der Hauptflüsse von Shensi.

Mit sehr geschwellter Wassermasse setzt der Hwang-ho nach jenem Durchbruch seinen östlichen Lauf fort. Mehrere , zum Theil tief unter Löss vergrabene gebirgige Querriegel scheinen sich ihm nun entgegenzusetzen. Er durchbricht sie in Engen, welche an einigen Stellen die beschwerliche Schiffahrt gefährden, und erst 120 g. M. östlich von Tung-kwan, bei Möng-tsin-1esii;n, d. i. der Stadt an der Furth von Möng, uralten Gedenkens 1), hat er alle Hindernisse überwunden und betritt nun das üppige Gartenland von Huai-king fu. Von Norden nimmt er den Tsinlaó und mehrere kleinere Flüsse auf, von Süden einen zweiten Ló-laó, an dem einst die alte Kaiserresidenz Ló-yang lag. Unabsehbar breitet sich vor ihm die Ebene aus, gewissermaassen den Fluss einladend, ihr nach verschiedenen Richtungen seine

Gewässer zukommen zu lassen. Und dies hat er im Lauf der Geschichte gethan, indem er sich weit von einander abliegende Canäle grub. Den ältesten historischen

Lauf, zugleich den nördlichsten ,' kennen wir aus der Beschreibung in Yii-kung2 ;

er mündete südöstlich von Yung ping fiu, ungefähr unter 392/3° N. Br. in's Meer. Am weitesten nach rechts, d. i. nach Süden, war derjenige Canal gerichtet, durch

welchen der Fluss vom i 3ten Jahrhundert bis 1852 seine Wasser seewärts führte.

Die Mündung lag 51/2 Breitengrade südlich von der vorigen, im Bezirk von Hue'aingan fu. Die beiden genannten äussersten Canäle schliessen ein Dreieck ein, des-

sen Spitze ungefähr 32o g. M. landeinwärts liegt, und dessen Basis die gleiche

Länge hat. Man hat diesen Theil der Grossen Ebene als ein Delta bezeichnen wollen. Dies ist irrig. Ich werde zu zeigen suchen, dass er vielmehr als ein

überaus flacher , weil aus dem feinsten Material bestehender , Schuttkegel zu betrachten ist , welchen sich der Gelbe Fluss aus den von ihm herabgeführten Erdmassen , insbesondere den Bestandtheilen des Löss , aufgebaut hat. Um Tiber die Kegelfläche hinabzuströmen , wählte er periodisch verschiedene Bahnen , wie es in

I) S. Bd. I, S. 32o.

2) S. Bd. I, S. 320-323.