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0820 China : vol.2
China : vol.2 / Page 820 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XIV. CAPITEL. GEOLOGISCHE ERGEBNISSE.

Gebirge kennen gelernt, welches gegenwärtig das Thal des Yangtsz6 als eine völlig ebene Terrasse um 5o bis 15o Fuss überragt. Diese grenzt an höher aufragende Gebirge, deren Gestalt durch den inneren Bau und die Erosion von aussen bestimmt wird, und doch streichen an ihren Gehängen unmittelbar dieselben Schichten fort, welche die Terrasse zusammensetzen 1) . Die letztere liess sich allein als eine durch vorschreitende Brandung gebildete Abrasionsfläche erklären. Wir vermochten in diesem Fall auch noch einige collaterale Argumente für das Vordringen des Meeres in einer sehr jugendlichen Zeit anzuführen.

In dieselbe Kategorie müssen wir gewisse weit ausgedehnte , aus gefalteten Schichtgebilden aufgebaute, von verzweigten Thalsystemen durchschnittene Gebirgsländer rechnen , deren Kammlinien, wenn man sie von einem Aussichtspunkt überblickt, einander decken, so dass sie eine imaginäre, gleichförmige, die Falten quer durchschneidende Fläche berühren , wie dies in Fig. 126 ideal dargestellt ist. Es

 

Fig. 1[26. Abrasionsplateau.

drängt sich in solchen Fällen die Ueberzeugung auf, dass diese imaginäre Fläche ehemals die wirkliche ununterbrochene Oberfläche bildete , und die Thäler nach-

träglich eingeschnitten worden sind. Ein solches Bild gewann ich in Liautung,

wo bei dem Anblick von hohen Punkten aus die Kammlinien der Gneissgebirge einander decken, und das ganze Land wie eine flache Anschwellung erscheint, von

deren sanft gerundeter, in der Mitte am höchsten aufragender Oberfläche die Ausmeisselung der Thäler und der Bergrücken geschehen sei. Trotz des ungemein wilden Charakters der einzelnen Bergzüge ist doch nicht Eine hervorragende

Gipfelkette vorhanden 2) .   .

Was die Zeit der Bildung dieser vormaligen abgeschliffenen Fläche betrifft, so haben wir im Vorhergehenden zwei sehr alte Perioden der Abrasion und Trans-

gression kennen gelernt 3) . In der ältesten wurde nur der Gneiss abgehobelt , auf

den sich transgredirend die Schichten unserer vierten Phase lagerten. Nachdem diese zusammengefaltet waren , geschah eine zweite Abrasion mit transgredirender Auf-

lagerung der sinischen Schichten. Liautung wurde von beiden Abschleifungen betroffen. Der Beweis , dass dies nicht nur für die randlichen , sondern auch für die inneren Theile gilt, wird sich beibringen lassen , wenn es gelingt, auch in den letzteren die Schichtgebilde der vierten Phase aufzufinden. Es ist wahrscheinlich, dass sie daselbst vielfach vertreten sind.

Wir können derartig gestaltete Erdräume als A b r a s i o n s p 1 a t e a u' s bezeichnen , in scharfem Gegensatz zu S c h i c h t u n g s p 1 a t e a u' s oder Tafelländern. In

dem zuletzt genannten Fall ist allerdings der Plateaucharakter durch die Erosion zerstört worden. Doch gibt es in anderen Theilen der Erde sehr zahlreiche Beispiele, wo er mehr oder weniger erhalten ist. Ich führe insbesondere einen hierher

         
 

1) S. oben S. 751[,   2) S. oben SS. 13o-131.

3) S. oben SS. 706-712.