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0466 China : vol.2
China : vol.2 / Page 466 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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IX. CAPITEL. DAS SÜDLICHE SHANSI.

gesammte System der productiven Kohlenschichten schien mir nicht mehr als 30o Fuss mächtig zu sein und unmittelbar auf den Kalkstein zu folgen.

4. Von Ling-shi-hsiën nach Yi- tang- tshönn. — Ling-shi-hsiën ist eine ärmliche Stadt. Von hier bis zum Marktflecken Yi-tang-tshönn ist das Thal des Fönn-hö

500 bis i 000 Meter breit und gut angebaut. Der Fluss hat geringes Gefäll. Die

Gehänge sind nicht hoch, aber ziemlich steil, und bestehen für ungefähr 25 li noch aus dem liegenden Kohlenkalkstein in fast söhliger Lagerung. .Dann folgen wieder die

kohlenführenden Schichten. Die ersten Gruben trifft man unterhalb des Dorfes Liang-tu;

sie sind bequem an der Strasse gelegen. Die bedeutendste ist die Grube Lu-tsung. Sie setzt im Ausbeissen eines 5 bis 6 Fuss mächtigen Flözes an und wird durch Streckenbau

betrieben. Das Flöz lagert unmittelbar unter dem hornsteinführenden Kalkstein, den wir

von San-tiau-ho kennen 1) ; er ist hier mächtiger als dort. Weiterhin folgt, dicht an der Strasse , die Grube Wu-sung. Es wurde mir nicht klar , ob sie auf demselben Flöz

angelegt ist. Die Mächtigkeit muss erheblich sein , da man im Stande ist , durch den

8o Fuss tiefen Schacht täglich 360 Körbe zu je 12o kin mittelst eines durch vier Mann gedrehten Haspels zu fördern. Es ist eine vorzügliche , lebhaft glänzende bituminöse

Schieferkohle. Der Preis ist 3o tsiën der Pikul (M. 1.86 die Tonne) für Würfelkohle, 5o tsiën (M. 3.10 die Tonne) für die grösste und festeste Stückkohle ; auf der Lu-tsungGrube ist 3o tsiën der allgemeine Preis. Die Kohle wird auf Kameelen nordwärts transportirt.

Je weiter man kommt, desto lebhafter wird der Kohlenbergbau. Als die wichtigste Grube am linken Ufer wurde eine bezeichnet, welche 5 li aufwärts in der dicht unterhalb Yi-fang

mündenden Schlucht Yi-kóu liegt. Am rechten Ufer reiht sich für 8 li unterhalb der

Brücke von Yi-tang Grube an Grube, unmittelbar am Gehänge Tiber dem Fluss ; die bedeutendste soll bei dem Dorf Fönn-tsun sein. Der südliche Theil der grossen und

reichbevölkerten Thalebene von Tai-yuén bezieht von hier den grössten Theil seines Kohlenbedarfes. Daher gehen fortdauernd Züge von Lastthieren dorthin ab. I)ie schöne Steinbrücke Yi-tang-kiau und die benachbarten Strecken der Strasse sind von Kohlenstaub geschwärzt.

III. Die Hochebene von Tai-yuén fu.

Mit dem Wort yuén bezeichnen die Chinesen eine von Bergen umgebene Thalebene. Seit alter Zeit ist der Name Tai yuén für die Ebene des grossen Hochkessels im mittleren Shansi vorbehalten worden. Von allen Seiten nur durch äusserst schwierig zu überschreitende und leicht zu vertheidigende Löss-Défi1e's zugänglich, hat sie alle Eigenschaften eines grossen von der Natur befestigten Lagers. Zwar kann man Aehnliches auch von den anderen Bergebenen in Shansi sagen ; aber von keiner gilt es in gleichem Grad. Daher hat Tai-yuén stets eine wichtige Rolle in der Geschichte von China gespielt. Hatte eine fremde Macht das Thal in Besitz , so konnte sie meist nur durch Bündnisse oder durch List gewonnen werden, und noch jetzt wird die Provinz Shansi als das wichtigste Bollwerk der Regierung angesehen. Geht eine andere Provinz durch Rebellion verloren , so wartet man mit Ruhe und Zuversicht der Zeit , in der man sie wieder gewinnen wird. In Shansi unterdrückt man Unruhen im Keim , und gern gewährt man den Bewohnern Vergünstigungen, urn sie in Ergebenheit zu erhalten.

Zwei Zugänge, von Norden und von Süden, haben wir kennen gelernt ; den östlichen werden wir noch eingehend betrachten. Doch wird bereits das, was wir Tiber den Bau des nördlichen und südlichen Shansi gesagt haben, genügen, um die Beschaffenheit und Lage der

merkwürdigen Hochebene verständlich zu machen. Tai-yuén ist beinahe eine vollkommene Ebene ; genaue Messungen werden nur geringe Höhendifferenzen ergeben. Sie hat die

Gestalt eines von SW nach NO gestreckten Rechtecks und bringt dadurch die weiter im

Norden allgemein herrschende Gebirgsrichtung zur Geltung. Die Länge beträgt 72, die Breite 2 2 g. Meilen (beide Zahlen annähernd) , der Flächeninhalt ist ungefähr 1400 geo-

graphische oder 871/2 deutsche Quadratmeilen. Der Fönn-hò durchströmt sie in ihrer ganzen Länge , und von den Seiten kommen eine Anzahl Ströme herein , die in der

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I) S. oben S. 42,0; No. 9 und zo der Schichtenreihe.