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0165 China : vol.2
China : vol.2 / Page 165 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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GEBIRGSBAU VON KOREA.

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Es tritt kein Hauptkamm gegen Nebenkämme hervor , und man erhält den Eindruck, als müsse jene Fläche ungefähr einer einstigen Oberfläche des krystallinischen Landes entsprechen, oder ihr parallel sein.

Eine zweite Besonderheit besteht darin , dass die höheren und schrofferen

Formen des krystallinischen Gebirges an beiden Küsten erst in einigem Abstand vom Meer beginnen , bis zu ihnen aber eine Zone sich ausbreitet , in welcher der Boden entweder flachwellig ist und aus den tief zersetzten Schichtenköpfen derselben Schiefer besteht, oder, wenn er aus den überlagernden Sedimenten gebildet wird , auf das Vorhandensein einer ebenso beschaffenen Unterlage schliessen lässt. Es ist in der That sehr auffällig , wenn man dieselben Gesteine , die hier gleichsam verfault sind und einen sanftgeformten , weichen und fruchtbaren Boden bilden, in ihrem unmittelbaren Fortstreichen zu scharf geschnittenen Kämmen aufragen sieht. Die Erscheinung ist den Küsten des Gelben Meeres eigenthümlich, und wir werden auf sie bei der Betrachtung von Shantung zurückkommen.

So deutlich sich aus unseren fragmentarischen Beobachtungen die Grundgesetze im Gebirgsbau von Liautung ableiten lassen , stehen wir vor einer terra incognita, wenn wir uns über die Ostgrenze hinaus nach Korea wenden. Bei unsrer Wanderung am Rand des neutralen Gebietes sahen wir die Formationen von Liautung dorthin fortziehen. Was wir ausserdem über das Land wissen , ist am besten im Jahr 1843 von CARL RITTER zusammengetragen worden'). Auf Grund der Karte, welche die Jesuiten theils nach koreanischem Material , theils nach den Notizen eines zum Zweck astronomischer Ortsbestimmungen ausgesandten Chinesen construirten , kennen wir annähernd den Verlauf der Flüsse , die allgemeinen Grenzen von Ebene und Gebirgsland und die Lage des höchsten Gebirges in der Nähe der Ostküste. Die Gipfel des letzteren wurden von Seefahrern gemessen , und sie beobachteten seinen steilen Abfall nach dem Meer. Wenig ist uns die tief eingebuchtete, inselreiche Westküste bekannt , und nur aus dürftigen Beschreibungen, in Verbindung mit den Karten , vermögen wir auf die wilde Gestalt und die Ausdehnung des hohen Tslzang-pai-span im Norden zu schliessen. Schon ein flüchtiger Blick auf die Karte genügt , um die Scheidung von Korea in zwei Theile zu zeigen, welche von verschiedenen Gesetzen des Gebirgsbaues beherrscht zu werden scheinen. Rechtwinklig zu den Streichrichtungen von Liautung schiebt sich ein langgezogenes Rechteck in das Meer hinaus. Mit seiner schmalen Nordwestseite ist es dem Festland angewachsen. An dieser Stelle findet plötzlich eine bedeutende Verbreiterung nach Osten und Westen statt, und es beginnt ein Land von anscheinend verschiedenem Charakter, welches fast die Hälfte des ganzen Reiches einnimmt und von zwei grossen Flüssen , dem Yalu und dem Turnen , durchströmt wird. Schon wenn man versucht, aus den Linien des Flussnetzes, mit Berücksichtigung homolog wiederkehrender plötzlicher Krümmungen , die wahrscheinlichste Richtung der Gebirgszüge zu construiren , so fallen die wesentlichsten Linien , vor allen diejenigen

i) RITTER'S Asien Bd. III, p. 573-647.

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