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0456 China : vol.2
China : vol.2 / Page 456 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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Ix. CAPITEL. DAS SÜDLICHE SHANSI.

von ihm herab : Granit , Syenitporphyr und dunkler Kalkstein , den ich wegen seines petrographischen Charakters für Kohlenkalk ''hielt. Doch machen es die allgemeinen geologischen Verhältnisse wahrscheinlicher , dass er der Sinischen Formation angehört. Die Streichrichtung der Hügel ist NNO—SSW. Der Löss zieht sich weit an den flachen Gehängen hinauf, und eine besondere Structur des Gebirges liess sich nicht erkennen.

Von dem Pass zwischen diesen Hügeln führt der Weg auf der sanften, aber auch hier tief eingerissenen Muldenfläche hinab. Das A n t h r a c i t g e b i e t von Fó u - s h a n - h s i ë n liess ich rechts liegen , da neue Aufschlüsse dort nicht zu erwarten waren , und begab mich direct nach Ping yang- fu, der Stätte urältester historischer Ueberlieferungen. Denn hier soll die Residenz des Kaisers YAU gewesen sein , der Hauptort des Landes Kin, welches seine Krondomaine war 1) .

Wir sind im Centrum der grossen Lössmulde angekommen. Ping-yang fu liegt auf ebenem Thalboden , in welchem der Fönn-h? sich in mehrere Arme theilt. Im Süden steigt der Löss wieder an und wird von dem Fluss in Schluchten durchbrochen ; ebenso zieht im Westen eine lange Abdachung nach dem Gebirge Ngo-shan hinan. Die Beckenform ist daher vollständig , und es liegt nahe , in der Thalebene einen ausgefüllten See zu erblicken. Sein Boden sollte aus Seelöss bestehen. Ich kannte diesen damals noch nicht und unterliess daher zu beobachten , ob er im tiefsten Theil der Gehänge aufgeschlossen ist. Der Boden aber enthält das Merkmal seiner Entstehung in seinem Salz-

gehalt. In geringer Entfernung nördlich von der Stadt , dort wo ich über den Fönn-hó setzte , wird Steinsalz aus dem Erdreich gewonnen. Es werden Löcher gegraben , die sich mit einem schwach salzhaltigen Wasser füllen. Man übergiesst damit kleine Erdhaufen, von denen das Wasser verdunstet. Wenn die Erde hinreichend mit Salz imprägnirt ist, wird sie in drei Fuss hohe Töpfe mit siebartig ausgeschlagenem Boden, die auf einer Plattform neben einander stehen, gefüllt und darin festgestampft. Oben bleibt ein Raum von einigen Zollen frei. Man giesst nun Wasser auf, welches unten , mit Salz gesättigt, austropft und ín Schalen aufgefangen wird. Schon an freier Luft krystallisirt Salpeter aus. Der Rest der Lauge wird eingedampft. Man gewinnt ein unreines Kochsalz , das zu z o tsiën das kin (121/2 Pfennig das kg.) verkauft wird.

Es gab sich in Ping-yang-fu ein merkwürdiger Contrast kund. Denn während in dem hinsichtlich seines Baues vollkommen klar aufgeschlossenen östlichen Kohlengebiet nur Anthracit gewonnen wird, hörte ich hier , dass zwar an verschiedenen Orten entlang dem Gebirgsrand westlich vom Fönn-hó Kohle gegraben werde, aber gar ,kein Anthracit, sondern ausschliesslich bituminöse Kohle. Dies wurde durch das hier verwendete Brennmaterial bestätigt. Wegen dieser auffallenden Erscheinung folgte ich nicht der Strasse nach Norden, sondern unternahm einen Ausflug nach Nordwesten. Leider konnte ich mich dabei nicht durch die Ansicht des Gebirges leiten lassen, wie ich es sonst gern that , da die Luft in diesen Tagen stets mit Lössstaub erfüllt war , sondern musste einfach den Berichten von dem Vorkommen der Kohle nachgehen. Bei einem späteren Besuch der Gegend sah ich die hohe Steilmauer des Ngo-shan , welche sich im Westen über die Thalmulde erhebt und in ihrer Firstlinie sehr einfache Formen darbietet.

Westliche Hälfte des Beckens von Ping-yang-fu. — Den Fönn-hó überschritt ich in geringer Entfernung nordöstlich von Ping-yang-fu auf einer Winterbrücke. Er war jetzt ein sehr unbedeutender Fluss und auch das Sommerbett ist von geringer Breite. In seinem ganzen Lauf hat er keine schiffbare Strecke , bis kurz vor seiner Mündung in den Gelben Fluss ; denn in den Lössbecken ist er seicht und sandig , in den zwischen ihnen gelegenen Strecken aber fliesst er mit starkem Gefäll in klippigem Bett. Der ebene Thalgrund ist schmal. Mit kaum bemerkbarem Anstieg kommt man auf den Löss der westlichen Thalseite. Auf ihm liegt Wu-tsun, ein bekannter Markt für die Umgegend , 3o li von Ping-yang-fu entfernt. Die sanft ansteigende Lössfläche ist mit stark bevölkerten Ortschaften besät. Bei dem Dorf Tiën-hsi, wo ich in einer Löss-

höhle übernachtete, erreicht man das Bett des Flüsschens San-tiau-h? . Es ist steinig und war jetzt wasserlos. An den Seiten ist e von Lösswänden eingefasst ; an ihrem Fuss aber stehen an einzelnen Stellen unter dem gelben Boden Schichtgesteine an , in denen die ' productive Steinkohlenformation leicht zu erkennen war. Auch gibt es eine Anzahl im Abbau befindlicher Gruben. Dem Bach aufwärts folgend gelangte ich an den

I) S. Bd. I, S. 306.