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0122 China : vol.2
China : vol.2 / Page 122 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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würde einem tiefen , vielleicht durch die Contraction des erstarrten Granites verursachten Einbruch entsprechen.

In kurzer Entfernung hinter Ku-kirr-tung verlässt die Strasse den Granit und gleichzeitig den Lung-wang-hó , um einem Zufluss desselben , dem Pa-tau-1i 1) , aufwärts zu folgen. Alle Flüsse sind hier bedeutend wasserreicher als an der Südküste, wo der Mangel an Vegetation das rasche Abfliessen des durch Niederschläge herabgekommenen Wassers veranlasst, und sich dann die breiten Sandbetten füllen, während in den Zwischenperioden die Gewässer klein sind oder versiegen. Hier hingegen sorgt die reiche Vegetation für grössere Gleichmässigkeit. Den Pa-tau-hó fand ich z oo Fuss breit bei 5 Fuss Tiefe ; doch gibt es auch Furthen , wo die Tiefe nur 2 Fuss beträgt. Die Gebirge am Fluss sind nur 30o bis 400 Fuss hoch , aber sie steigen in geringer Entfernung zu 800 bis

00o Fuss an, und in der Ferne erblickt man, rückwärtsschauend (s. Fig. i 8) in noch grösserer Höhe das charakteristische sägenförmige Profil des Lung-wang-shan. Der Granit des letzteren bleibt grobkörnig und in dicke nordöstlich fallende Schalen abgesondert , bis man seine Grenze erreicht. Dann folgen s c h w a r z e Q u a r z i t e und feste Conglomerate von Quarzgeröllen in schwarzer Quarzitgrundmasse. Weiterhin treten w e i s s e und g e 1 b e Quarzite auf, mit regellosem Streichen und Fallen. Granit, D i o r i t und H y p e r i t haben diese Schichtgesteine arg mitgenommen. Sie durchdringen dieselben in Gängen , überlagern sie , stören sie in ihrer Lagerung , haben aber doch nicht vermocht , den petrographischen Charakter merklich zu modificiren. Zuweilen ist der Quarzit in der Nähe der Gänge unverändert ; zuweilen lässt er kleine glänzende Flächen von Feldspath erkennen, zuweilen auch nähert er sich selbst im petrographischen Charakter den durchsetzenden Gesteinen. Die Ganggranite sind von dem Hauptgranit durch ihre Kleinkörnigkeit verschieden. Letzterer kommt in Geröllen im Fluss vor. Er muss daher noch an mir nicht bekannten Stellen im Flussgebiet des Pa-tau-hó anstehen. Ueberhaupt bilden die Gerölle eine bunte Musterkarte. Unter den Gesteinen derselben , welche ich nicht mehr selbst getroffen habe, ist besonders Gneiss zu nennen.

In dem reizenden Hügelland , welches der ältere Quarzit hier bildet , liegt das einsame Wirthshaus von Tshü-yü péi. Bald darauf kommt man, am Fluss aufwärts wandernd, in ein geologisch sehr schwierig zu verstehendes Gebiet.

Der Quarzit, immer noch reich an Granitgängen , erreicht sein Ende und steht hier in Verbindung mit H o r n b 1 e n d e s c h i e fern, die ihn wahrscheinlich unterteufen. Die Schlucht ist noch eng. Dann tritt man hinaus in eine freundliche, von 5oo bis 600 Fuss hohen Hügeln umgebene Thalweitung , in die von Osten ein Zweigthal mündet. Alles besteht aus k r y s t a 11 i n i s c h e m Kalk, dem ersten , den ich in Liautung traf. Er wechsellagert in einzelnen Schichtencomplexen mit G l i m m e r s c h i e f e r und braunem, feldspathhaltigem Gestein von sandsteinartigem Korn. Die gerammte Reihe wird von einem eigenthümlichen P e g m a t i t durchbrochen, der aus sehr grossen Orthoklaskrystallen, Quarz in Körnern , grossen Blättermassen von weissem Glimmer , Turmalin , und einem sehr harten Mineral von bläulicher Farbe , dessen grosse krystallinische Massen frei heraus ragen , besteht. Das letztere Mineral zersplitterte meinen vorzüglichen Stahlhammer. Dieses Gestein wird nun herrschend , wenn auch die von ihm deutlich durchbrochenen Sedimente nicht verschwinden. Oft sieht man an den unteren Gehängen an der Strasse Glimmerschiefer mit grossen Blättern von weissem und schwarzem Glimmer anstehen, während von der Höhe darüber das genannte Gestein herabkommt.

Dies ist eine für sich stehende , streng geschiedene Gesteinsgruppe. In Front sieht man schon längst ein hohes schroffes Gebirge mit vielen Zacken und Obelisken, den Ldutszé-shan, oder das Thurmgebirge 2) . An seinem Fuss liegt die kleine Häusergruppe Hvangti-ti-tai , 3o li von Tshü-vii péi. Es besteht aus W—O und SW—NO streichenden und nördlich fallenden T a k u s h a n- Q u a r z i t e n, unter (-lgnen noch einmal G l i mm e r s c h i e-f e r als d i s c o r d a n t Liegendes erscheint. Die Quarzite bleiben nun herrschend bis Sai-ma-ki. Einzelne Kämme derselben ragen hoch auf ; dann wieder bildet der Quarzit in steiler Aufrichtung die Grundlage für jüngere Formationen. Unter diesen ist ein mächtiger fester Sandstein bemerkenswerth , der sich nur in seinen rothen Schichten,

III. CAPITEL. GEOLOGISCHE BEOBACHTUNGEN IN LIAU—TUNG.

I) Der Name kommt von Pa » acht « und tau »Strasse«, und bedeutet » der Fluss der acht Strassen«

d. h., über den die Strasse acht mal hiniiberführt. In der That hat man ihn sehr oft zu kreuzen. 2) S. Fig. 19 auf S. 92.