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0402 China : vol.2
China : vol.2 / Page 402 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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366 VIII. CAPITEL. DIE NÖRDLICHEN THEILE DER PROVINZEN TSHILI UND SHANSI.

sieht man sie mit chloritischen Schiefern wechsellagernd, und dann werden sie ganz von solchen unterteuft. Diese werden ihrerseits thonig, fallen steiler und steiler, und gehen schliesslich in graue und grünlichgraue Thonschiefer mit welligen Schichtflächen und unvollkommener Absonderung über. Diese Gesteine , in welchen zuletzt Quarzite , grau und brauii in wolkiger Zeichnung gefärbte thonige und sandige Schiefer , Schieferconglomerate und metamorphosirte Grauwackengesteine, meist in dünnen Einlagerungen auftreten, stehen an dem letzten Theil der Thalwände an, ehe man das Dorf Wu-tai-shav erreicht. Sie streichen OzN bis ONO und fallen 45° nördlich. Ausser den genannten Gesteinen, welche am Siidabhang häufig durch Löss unterbrochen und im Ganzen nicht deutlich zu verfolgen sind, kommen kalkige Schiefer von den hohen Bergen herab, wo sie wahrscheinlich den untersten Theil der Sinischen Auflagerung bilden.

Das in Fig. I auf Tafel IV dargestellte Ptofil zeigt die eigenthümliche Lagerung. Die Beobachtungsreihe ist immerhin vollständig genug, um zu erweisen, dass in der zweiten Hälfte desselben die gleichen Schichten wie vorher, aber in umgekehrter Reihenfolge (vorn Liegenden nach dem Hangenden gerechnet; , auftreten. Die Hornblendeschiefer sah ich zwar nicht ; sie mögen durch Löss verdeckt sein. Aber die Wiederkehr der charakteristischen Magneteisen-Sandsteine lässt keinen Zweifel über die Identität des Schichtensysterns in beiden Theilen des Durchschnittes.

Wie bei dem Anblick aus dem Thal von Tai-tshóu, so hat der Wu-tai-span auch den Charakter des Grossartigen, wenn man seine breiten und hohen Massen von oben aus iiberblickt, besonders von der dreizehnstöckigen, mit grün und gelb glasirten Ziegeln bekleideten Pagode .Sz'-tsze-wo, welche auf der Höhe des nach ihr genannten Passes steht. Obgleich das ganze Gebirge durch tief niedersetzende , schroffe und labyrinthisch verzweigte Schluchten zerschnitten ist , sind doch die hohen Gipfel im Allgemeinen breit und flach und, wie es scheint, regellos vertheilt, ohne einen centralen Kamm zu bilden. Die höchsten unter ihnen konnte ich leider nicht sehen, da sie in leichten Nebel gehüllt waren. Einige nahe gelegene, die noch erkennbar waren, schnitzte ich auf ungefähr i 000 Fuss über dem Pass ; für andere muss mindestens 2000 Fuss angenommen werden, so dass das Gebirge eine Meereshöhe von mindestens i o, 000 Fuss erreicht. Nach Gletscherspuren habe ich mich vergeblich umgesehen.

Die Meinung der Bewohner, dass dies das höchste Gebirge in diesem Theil von China sei, ist wahrscheinlich richtig. Zwar hat KLAPROTH auf einer chinesischen Karte den Namen Hsiié-shazz. (Schneeberg) bei Ning-wu-fu ausfindig gemacht. RITTER, der die Berge dieses Namens in China ganz allgemein für die höchsten hielt, glaubte auch hier einen solchen Culminationspunkt gefunden zu haben. Allein in China hat der Name »Schneeberg« nicht mehr Bedeutung als in Deutschland und wird von den Bewohnern eines Thales gern für denjenigen Gipfel angewendet, auf dem ihnen die Aussicht am längsten die Anwesenheit von Schnee zeigt. Ein Berg, auf welchem Schnee ganz liegen bleibt, ist hier herum nicht bekannt, und ich konnte auch nichts von besonders hervorragenden Gebirgen in der Nähe von Ning-wu erfahren. Auf dem Wu-tai-schan soll zwar in jedem Monat Schnee fallen, mit Ausnahme des sechsten (Mitte Juli bis Mitte August), in welchem es regnet ; doch soll er nicht lange liegen bleiben.

Südabhang des Wu-tai-span. — Die Lama-Tempel des Ortes I u-tai-shazz

6035 Fuss) liegen in dem Centrum einer sternförmigen Vereinigung von fünf tief geschnittenen Schluchten. Durch vier derselben kommen Bäche herab, um in der fünften als ein kleiner Fluss ihren Ausgang in südlicher Richtung zu nehmen. Der Kessel hat ungefähr 3000 Fuss Durchmesser und einen ebenen Boden. Seinen Wänden entströmen zahlreiche sehr starke Quellen. Das Dorf mit den grössten Tempeln befindet sich am Ausgang der von NO kommenden Schlucht. Mein weiterer Weg folgte dem Thalbach 8 li in südlicher Richtung nach einem 500 Fuss unterhalb Wu-tai-span gelegenen Dorf, führte dann 2 0 li nach W und WNW in einer breiten steinigen Seitenschlucht ungefähr i600 Fuss aufwärts nach dem Pass und Dorf Tsind -ko-ling (7 2 oo F.) , von wo man in südwestlicher Richtung nichts als Gebirgsrücken und Berggipfel überblickt. Ein steiler Abstieg von t 000 Fuss fahrt hinab nach dem Dorf IVa-tshóu=li. Von hier folgt man einem Thal erst südwestlich, dann südlich. Bei Linz yuén-tsun ist man schon 2500 Fuss tiefer als der Tsing--ko-ling, und noch hat das steinige Flussbett ein steiles Gefäll. Bei Nazz-to-tu mündet dasselbe in ein grösseres von NW kommendes Thal, dessen Bach bei Hsi-Iwan-lieg (4030 F.) erreicht wird. Dies ist der erste von fünf Kesseln, die zwischen dem Wu-tai-shan im Nordwesten und