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0296 China : vol.2
China : vol.2 / Page 296 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VI. CAPITEL. DAS GEBIRGSLAND VON SHANTUNG.

strömung ankern. Die nahen Miau-tau-Inseln gewähren eine sichere Zufluchtsstätte,

welche früher , vor Eröffnung von Tshifu , zuweilen von fremden Kriegsschiffen benutzt worden ist. Der erste Hafen von Bedeutung ist Yen--tai oder Tshi fu, dessen

wir bereits oben (S. 173, 215) gedachten. Früher scheint er wesentlich als Haupt-

sammelplatz für den Import der landwirthschaftlichen Erzeugnisse des südlichen Theiles von Liautung (s. oben S. 158) gedient zu haben , und diese Rolle hat

stetig zugenommen. Zugleich kommen Dschunken von Fokiën mit südlichen

Producten. Aber seine jetzige Wichtigkeit verdankt der Hafen wesentlich dem Fremdhandel ; er ist der Ausgangspunkt für die Vertheilung der europäischen

Importe und der sonstigen auf fremden Schiffen beförderten ostasiatischen Güter geworden. Baumwollengewebe und Opium nehmen die erste Stelle ein. Dann kommen Eisenwaaren , andere Metalle , der Seekohl von der Westküste des japanischen Meeres u. s. w. Die Ausfuhrartikel sind gering.

Der Hafen von Wéi-Irai-wéi, welcher sich eines noch besseren Schutzes erfreut, liegt 45 Minuten weiter östlich. Er ist dem östlichen Vorsprung der Halbinsel zu nahe, um mit Tshifu concurriren zu können , soll jedoch der Hauptausgangspunkt der Dschunken sein, welche den verbotenen, aber stillschweigend gestatteten Handel mit Korea betreiben. Von den Buchten am Vorsprung selbst soll nur Ski-tau-Nu von Bedeutung sein ') . Der daran gelegene Ort, welchem WILLIAMSON den Namen der vorliegenden Insel , Shi-tau (»Stein-Insel«) gibt , der aber auf der chinesischen Karte Tshi-slaan-tshai (»Markt am rothen Berg«) genannt ist, soll 12000 Einwohner zählen , grosse VVaarenmagazine enthalten und am Fuss schroffer Berge liegen, über die jedoch eine gute Strasse führt. An der Südküste folgen westlich vom äussersten Cap zunächst einige unwichtige Häfen. Die Bai von Kin-kia-kóu ist eine tief eingreifende Bucht , welche grossen chinesischen Dschunken Zulass gibt. Früher war der dortige Handel bedeutend ; doch ist er jetzt ganz zurückgegangen.

Die Kiau-tshóu-Bai; ihre ehemalige und künftige Bedeutung. — Der letzte Hafen, welcher aber ein ganz besonderes Interesse hat, ist die Bai von Kiau-ts/16u. Bis vor kurzer Zeit war diese Stadt ein grosses und wichtiges Handelsemporium. Die ausgedehnte, vollkommen geschützte Bai konnte Schiffe ohne Zahl aufnehmen , und ihre Tiefe war einst bis in die Nähe der Stadt hinreichend für die grossen Dschunken des südlichen China. Ein glücklicher Umstand war es, dass sich dieser grösste und beste Seehafen der ganzen nördlichen Hälfte des Reiches gerade an der Stelle befand, welche durch ihre geographische Lage besonders geeignet war , nicht nur ganz Shantung, sondern auch weite Gebiete der Grossen Ebene mit Handelsgütern zu versorgen , und von welcher zugleich der Handel mit Korea, als dieses Land noch zugänglich war, seinen Ausgang nehmen konnte. Als ein weiterer Vortheil kam zu dieser centralen Lage der Umstand, dass Kiau-tshóu in jener Zone niederen Wellenlandes liegt , welche das westliche und das östliche Gebirgsland von Shantung von einander scheidet. Mit Ausnahme

I) Nacit WILLIAMSON, I, p. 90.