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0396 China : vol.2
China : vol.2 / Page 396 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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X60 VIII. CAPITEL. DIE NÖRDLICIIEN THEILE DER PROVINZEN TSHILI UND SHANSI.

Lage ist die Ebene der Boden eines tief in das Gebirgsland eingesenkten Beckens. Am schärfsten ist ihre nordwestliche Begrenzung. Sie wird von dem beinahe gradlinigen.

schroff und mauerartig gestalteten Abfall des Gebirges Hwang-hwa-shan gebildet ; speciel-

ler, im nördlichen Theil von dem krystallinischen und Sinischen Wall, welcher das eben betrachtete Kohlenbecken einfasst , im siidlichen von den Abbrüchen der Schichtmassen

des letzteren selbst. Die südöstlichen Grenzen der Ebene vermag ich leider nur skizzenhaft anzugeben , da während meiner Wanderung durch dasselbe die Atmosphäre mit feinem Lössstaub angefüllt war, welcher nur zeitweise die Formen der Berge im Osten und Südosten von Hwai jänn-hsiën in scharfen Umrissen hervortreten liess , ohne einen genaueren Einblick in ihre Gliederung , oder die sichere Schätzung ihres Abstandes zu gestatten. Im Allgemeinen theilen sich in jene Grenze die Ausläufer mehrerer Gebirge, von denen die südlichen dem Zug des Man-tóu-shan, dem Scheidewall gegen das Stromgebiet des Hu-to-hó , angehören. Auf der nordwestlichen Seite betragen die absoluten Höhen bis 7000, auf der südöstlichen bis 8000 Fuss. Fünf Städte , darunter eine vom Rang eines fu , zwei tshóu und zwei hsiën , liegen auf dem Boden der Ebene zerstreut. Mit Ausnahme von Ta-tung fu sind sie von geringer Bedeutung. Die Zahl der Dörfer scheint nicht erheblich zu sein , und das Thal ist vielleicht der am dünnsten bevölkerte ebene Landstrich von so beträchtlichem Umfang- im eigentlichen China. Dies riihrt von der geringen Fruchtbarkeit des Bodens her, welcher nur in einzelnen kleinen Strecken reicheren Anbau trägt, zum weit überwiegenden Theil aber öde und ertragsunfähig ist. Kauliang. Hafer , Buchweizen, Erbsen und schwarze Bohnen sollen die Hauptfrüchte sein. Auch die spontane Vegetation , für deren Beobachtung die Jahreszeit allerdings ungünstig war. ist spärlich, einförmig und steppenartig. Der Baumwuchs beschränkt sich auf die Dörfer und einzelne Stellen an den Flussrändern, wo hohe Weidenbäume stehen. Die Kahlheit der dem Thal zugewandten Gehänge der umgebenden Gebirge vermehrt die Oede des Charakters , welcher gewissermaassen die erste Stufe des Ueberganges von centralen zu peripherischen Gebieten darstellt. Grosse Strecken sind nicht viel mehr als eine Wüste ; aber auch in den besseren Theilen sind die Häuser elend gebaut und die Bewohner ärmlich gekleidet. Die Dörfer an der Strasse scheinen die grössten des Thales zu sein ; aber sie bestehen fast ganz aus Reihen von Wirthshäusern, deren Existenz durch den ausserordentlich lebhaften Durchgangsverkehr von Shansi nach der Mongolei motivirt ist. Ich begegnete Zügen von z oo bis 5 oo Kameelen.

Ueber die Bodenbeschaffenheit gibt die uns schon bekannte Wegstrecke nur einen einseitigen Aufschluss. Bei Shan-ti ist das Flussbett des Yii-hó 15 Fuss tief eingeschnitten. I)ie Entblössungen zeigen Lagen von lockeren Lehm und Geröll. Letzteres besteht aus Bruchstucken von krystallinischen Schiefern , unter denen sich granatenfiihrender Gneiss und Granulit besonders auszeichnen. Die verschiedenen, aus dem nahen Gebirge kommenden Bäche, welche wir auf dem Weg nach Hzc'ai jönn-hsiën überschreiten, entblössen ähnlich zusammengesetzte Ablagerungen, in denen aber auch noch Sand eine Rolle spielt. Zwischen der Strasse und dem nordwestlichen Gebirgsrand bildet Löss die Oberfläche ; er steigt gegen jenen nur wenig an , ist aber in den Gebirgsthälern und Schluchten in sehr mächtigen , wiewohl eng begrenzten Ueberresten vorhanden , und erfüllt noch hoch Tiber ihnen die flacheren Theile des Gebirgsreliefs. An der gegenüberliegenden Thalseite hüllt er die Abfälle des Tsai }sau-shan bis hoch hinauf vollkommen ein. In langer concaver Böschung dacht er sich von ihm gegen das Thal hin ab und ist von schroffen Schluchten durchrissen.

Wir haben hier ein Beispiel von der vorher (S. 337) erwähnten Verschiedenheit der Art des Auftretens des Löss an zwei gegenüberliegenden Seiten eines breiten Thales. Denn im Verhältniss zu der hoch hinauf ragenden Verkleidung der südöstlichen Gehänge durch sehr mächtige Anhäufungen der Steppenformation bildet dieselbe auf der nordwestlichen Seite nur eine niedere Stufe, aus der die felsigen Wände beinahe unverhüllt aufragen. Ein ähnliches Beispiel hatten wir bei Pru-ngan-tshóu , wo der Löss auf (lei Nordwestseite fast ganz fehlt. Die Analogie der Form, welche ein von NW nach SO gerichteter Querschnitt in beiden Fällen zeigt , gestattet den Schluss , dass der Einfluss der an der nordwestlichen Seite aufragenden Steilwand auf die Luftströmungen den Grund der Erscheinung bildet. Andere Beispiele werden darthun, dass die Himmelsrichtung der Steilwand nicht von der Bedeutung dabei ist, wie man voraussetzen könnte.

Schon in der nordöstlichsten Ausbuchtung der Ebene ist der Boden salzhaltig. Weite