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0270 China : vol.2
China : vol.2 / Page 270 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VI. CAPITEL. DAS GEBIRGSLAND VON SHANTUNG.

Conglomeraten und Sandsteinen der untersinischen Schichten sind die durch die Meeresströmungen gesaigerten Zerstörungsproducte der aufgelockerten Gneiss- und Granit-Massen zusammengehäuft. So weich und zerstörbar die Grundlage war, auf der sie ruhten , haben sie doch derselben als schützende Decke gedient , und da weiterhin keine Faltungen des Gebirges geschahen, so ist der vorcambrische Meeresgrund noch heute nahezu in seiner ursprünglichen Gestalt erhalten. Dort wo er freigelegt wurde , ist er in weit späterer Zeit , die beinahe der recenten Periode angehört , noch einmal der Wirkung der Brandung ausgesetzt gewesen , als das Land ein wenig weiter als gegenwärtig in das Meer versenkt war, und die Gebirgswelt von Shantung zwei Inseln bildete. In dieser Zeit , auf die wir erst später werden näher eingehen können, mögen noch manche Reste aufgelagerter Sedimente fortgeführt, und die Unterlage noch einmal ausgeebnet worden sein.

Tektonik des Westlichen Shantung.

Verschieden von dem dargestellten Bild ist die Tektonik der Westhälfte des Gebirgslandes von Shantung. Auch hier haben wir eine gebirgige Grundlage von Gneiss nebst anderen sehr alten Formationen, über welcher die Sinischen Sedimente sich in langer, ungestörter Folge mit fast söhliger Lagerung aufbauen ; sie sind besser erhalten als im Osten, und die Ablagerungen reichen in weit jüngere Perioden hinein als dort. Aber schon der erste Blick zeigt, dass die Abweichungen erheblicher sind als die Aehnlichkeiten ; denn es fehlt das Sinische Faltungssystem, und wir finden nichts von dem aus zersetztem Gneiss bestehenden Wellenland. Fassen wir das Gebirgsland im Ganzen in's Auge , so erscheint es regellos durcheinander geworfen. Kein erkennbares Gesetz beherrscht die Anordnung der Ketten; von einem Parallelismus ist keine Spur wahrzunehmen, und das durch seine Höhe am meisten ausgezeichnete Tai-shan-Gebirge scheint seine Stelle ,wie zufällig einzunehmen ; selbst die benachbarten Höhenzüge sind ihm in keiner Weise als Glieder zugeordnet.

Beginnen wir die Uebersicht mit diesem Gebirge. Der Tai-shan ist ein 48 g. M. langes Gneissgebirge, welches W io° S — 0 io° N streicht. Der zu 5000 Fuss aufsteigende Hauptgipfel liegt im Südwesten , abseits von dem wasserscheidenden Kamm. In einer völlig geraden Linie, welche genau die genannte Compassrichtung hat , beginnt am Nordabhang die Auflagerung von Gesteinen des höheren Theils der Sinischen Formationsreihe. Sie bilden eine gleichmässige Platte von 15 bis 22 g. M. Breite , die sich erst unter 2 bis 3°, dann unter 8° nördlich senkt. Gegen die Ebene bricht dieselbe in einer sehr winkeligen Linie ab , welche lappenartige Vorsprünge und weite Einbuchtungen umzieht. Die Gewässer haben sich tiefe Rinnsale. gegraben , an deren mässig steilen Wänden der Wechsel härterer und weicherer Schichtgesteine ein treppenförmiges Ansteigen bedingt 1) . Das gesammte, mesa-artige Kalkgebirge führt den Namen Li-shan.

I) S. die Darstellung auf Tafel II.

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