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0263 China : vol.2
China : vol.2 / Page 263 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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SECHSTES CAPITEL.

DAS GEBIRGSLAND VON SHANTUNG.

(Fortsetzung.)

Gebirgsbau.

Nachdem wir Shantung durchwandert und die an dem Bau seiner Gebirge entlang unsres Reisewerges theilnehmenden Formationen kennen gelernt haben, bleibt uns das Land noch unter einigen anderen Gesichtspunkten zu betrachten. Um dafür eine Grundlage zu gewinnen , wenden wir uns wiederum in erster Linie zu der Tektonik des Gebirgsskelettes. Zwar sind die Elemente unsrer Schlussfolgerungen sparsam und lückenhaft und bieten wegen mancher Verwickelungen grössere Schwierigkeiten als in Liautung ; doch sind die Grundgesetze der Tektonik , zu denen wir geführt werden , wichtig für das Verständniss des Gebirgsbaues des nördlichen China überhaupt.

Führen wir uns zunächst einige allgemeine Thatsachen vor Augen. Wie wir bereits hervorhoben, zerfallen, ganz wie in Liautung, auch hier die gebirgsbildenden Formationen in zwei grosse Reihen : eine ältere, welche die durchgreifendsten Störungen und Faltungen erlitten hat, und eine jüngere, wiewohl auch noch sehr alte, deren Schichtensysteme sich ungleichförmig über jener ausbreiten und in kleineren Abschnitten nur sehr selten gefaltet sind, sondern in grosser Regelmässigkeit mit sanften Neigungen lagern, und in bedeutendem Maass fast nur von grossen, regionalen Dislocationen beeinflusst worden sind. Dies gilt für das gesammte in Rede stehende Gebirgsland. In anderen Beziehungen jedoch zerfällt dieses in zwei wohlgeschiedene Hälften. Wir haben (S. 2 i 3) die Ueberraschung angedeutet, mit welcher der Reisende das bunte Formationsbild des Westens bei der Ueberschreitung des Wéi-hó plötzlich abgeschnitten sieht. Am linken Ufer ist von krystallinischen Gesteinen nichts vorhanden, als ein halbverdeckter, niederer granitischer Rücken ; der Rest des welligen Hügellandes ist von beinahe allen an dem Gebirgsbau von Shantung theilnehmenden Formationen der zweiten und dritten Reihe aufgebaut. Jenseits des breiten sandigen Flussbettes hingegen findet sich nichts mehr von alledem, sondern, trotz der Aehnlichkeit in den äusseren Formen, herrschen nur die ältesten krystallinischen Schiefer.