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0709 China : vol.2
China : vol.2 / Page 709 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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JÄHRLICHER GANG DER WITTERUNG.

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aus kälteren Regionen kommen und manchen Gebirgen auf ihrem Weg begegnet sind. Selbst an der Tsinling-Kette ist der Niederschlag nicht bedeutend, und die geringe Menge des fallenden Schnees bleibt nur auf den höchsten Theilen liegen. Unterhalb der Höhe von 6000 Fuss verschwindet er bald wieder. Ich fand die Pässe im Januar schneefrei. Die Erhöhung der Tagestemperatur durch den selten ausbleibenden Sonnenschein und die Beförderung der Verdunstung durch die Trockenheit der Luft bei fast stets unbewölktem Himmel wirken in gleicher Weise auf das schnelle Vergehen der leichten Schneedecke. Das Thal des Wéi ist am meisten begünstigt. Obgleich ich im Januar, der wahrscheinlich auch hier der kälteste Monat ist, hindurchreiste, war die Kälte selbst bei Nacht niemals empfindlich, und im Gegensatz zu der Mongolei und der Provinz Shansi, durch welche ich eben gekommen war, fiel mir die geringe Stärke des Windes auf. Dies mag daher kommen, dass die nordwestliche Luftströmung in ihrer constanten Bewegung nach der Kammlinie des Tsinling-shan auf einer schiefen Ebene aufwärts gleitet, und die unter der letzteren befindliche, das Thal des Wéi ausfüllende Luft ein ruhiges Becken einnimmt, in welchem nur in geringem Maass secundäre Strömungen stattfinden. Der Himmel war während meiner Reise in der Regel wolkenlos, wiewohl die Sonne wegen des die 'Luft erfüllenden Löss-Staubes selten zu voller Wirkung kommen konnte. Diese von einem feinen Löss-Niederschlag begleitete Trübung trat oft bei vollkommener Windstille ein. Wahrscheinlich wird in solchen Fällen der Staub durch die constante Luftströmung in den höheren Theilen der Atmosphäre herzugeführt und sinkt dann in dem darunter befindlichen Becken ruhiger Luft in der Art eines feinen Regens herab, wie die erdigen Bestandtheile, welche Flüsse in ein Seebecken führen 1) .

Einige Zeit nach dem Frühlingsäquinoctium, von Anfang oder Mitte April an, scheint die Umkehrung der constanten Luftströmungen durch bedeutende Störungen eingeleitet zu werden und von erheblichen Niederschlägen begleitet zu sein. Aehnliches scheint sich schon vor dem Eintritt des Herbst-Aequinoctiums zu wiederholen. Zwischen diesen beiden Perioden sollte die Regenzeit liegen. Indessen ist hier noch weniger als in Shansi auf jene Regelmässigkeit zu rechnen, welche sonst für China charakteristisch ist. In manchen Jahren bleiben die Regen fast gänzlich aus, in anderen sind sie reichlich, und dabei günstig vertheilt. Die Bewohner rechnen ein gutes Jahr auf zehn mittelmässige oder schlechte, meinen aber, dass jenes eine

I) In dem oben (S. 626) angeführten Werk von Abbé DAVID ist der Stand des Wetters täglich angegeben. Am 31sten October kam derselbe in das Thal des Wéi ; am i Iten Februar verliess er es. Fast täglich ist heiteres Wetter notirt. Selten ist der Himmel schwach bewölkt. Niederschläge , meist sehr unbedeutend, fanden statt am 8., 9., 20., 21., 26., 27. November. 5. December, 3., 7., io., II., 12., 17., 20. Januar und am 9. und to. Februar. Vom 12. November bis 13. Januar war der Aufenthalt in dem 1300 Meter hoch S gelegenen Dorf Inkiapo. Selbst dort schmolz der Schnee gewöhnlich schnell hinweg. Die ersten Niederschläge , am B. und 9. November , und die letzten , am 9. und Io. Februar, bestanden in Regen und Schnee. Starker Nordwind wird selten erwähnt. — Mit der Ueberschreitung des Tsin-ling-shan änderte sich das Verhältniss. Im Thal des Han überwog trübes Wetter ; Regen , Anfangs noch mit Schnee wechselnd , fand häufig statt ; am 13. März wird besondérs erwähnt, dass dies nach vierwöchentlichem Aufenthalt der erste völlig klare Tag war.