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0717 China : vol.2
China : vol.2 / Page 717 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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BEVÖLKERUNG.   675

schluchten und der Erstarkung durch die steten Kämpfe mit den Steppenvölkern. Andererseits bildeten sie gerade dann, wenn sie mächtig waren, ein Bollwerk gegen die letzteren. Dieser Schutz fiel , wenn ein so erwachsenes Fürstengeschlecht sich auf den Kaiserthron erhob und nach einer Periode kräftiger Regierung innere Feinde im Osten zu bewältigen hatte. Dann konnten jene Grenzen nicht vertheidigt werden , und das nördliche Shensi war in solchen Zeiten den Einfällen feindlicher Aussenvölker mehr ausgesetzt als irgend eine andere Provinz des Reiches. Die blühende Cultur , der Reichthum der Bevölkerung und die üppigen Weizenfelder lockten wiederholt die Steppenvölker heran. Ich habe" zu zeigen gesucht , wie bedeutend der Einfluss der zu ihrer Abwehr erbauten Grossen Mauer gewesen ist, indem sie von der vorherrschenden Richtung ihrer Einfälle abgedrängt wurden, und die an dem Bollwerk sich brechenden Wogen der Völkerbewegungen eine rückläufige Strömung, nach Westen hin, annahmen, um sich durch die Dsungarei in die turanische Niederung zu ergiessen 1) . Aber wenn auch damit die Gefahren vermindert waren , so waren sie doch nicht aufgehoben. Noch mehr wurde das Eindringen einer fremden Bevölkerung dadurch erleichtert, dass bei der wiederholten Zerstückelung des Reiches Dynastieen der Steppenvölker über den Nordwesten von China herrschten , wie z. B. die WEI 2), während andere , wie die Mongolendynastie der YukN und die jetzige Mantschu-Dynastie der TSING, das ganze Reich in Besitz nahmen und von ihrer im Nordosten gelegenen Residenz aus den Nordwesten ethnisch weniger beeinflussten.

Wir dürfen demnach annehmen , dass die Bevölkerung des Wéi-Thales im Anfang der Geschichte aus einer Mischung der Culturrace mit den von ihr vorgefundenen Bewohnern bestand , dann aber im Lauf der Geschichte mehr und mehr fremde Elemente aus Central-Asien in sich aufnahm. Es mag auch ein Zuzug aus anderen Theilen von China stattgefunden haben , aber er war wahrscheinlich nicht bedeutend ; denn der Nordwesten ist für die Bewohner der östlichen maritimen Provinzen nicht verlockend, und noch weniger würden diejenigen des Südens dorthin auszuwandern geneigt sein. Die genannten fremden Elemente werden , in so weit sie die Landesreligion annahmen , der ausserordentlichen Absorptions- und Assimilationskraft der chinesischen Cultur und des chinesischen Typus unterlegen sein, und der buddhistische Theil der jetzigen Bevölkerung dürfte als das Endpro-duct der verschiedenen Vermischungen aufzufassen sein. Allein es kam noch ein anderes Element , ebenfalls aus Central-Asien , hinzu , welches nicht assimilirungsfähig war , weil die Religion eine unüberwindliche Schranke bildete. Den Anfang seines Erscheinens bildete die Ansiedelung des im fiten Jahrhundert gegen die Tufan mit Erfolg zu Hülfe gerufenen Turk-Stammes der Hwéi-he in dem zum HwanghóBecken gehörenden Theil des heutigen Kansu. Sie scheinen damals schon ganz oder grossentheils zum Islam übergetreten gewesen zu sein ; jedenfalls waren sie fortan als Mohamedaner von den anderen Bewohnern verschieden 3) . Andere Turk-

         
 

I) S. Bd. I, S. 435, 444.

2) S. Bd. I, S. 514.

3) S. Bd. I, S. 533.

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