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0745 China : vol.2
China : vol.2 / Page 745 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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NATÜRLICHER WEG DER TRANSCONTINENTALEN EISENBAHN.

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sein, ehe die Zeit für die Ueberbrückung der innerasiatischen trockenen Meerenge des Slzamo oder Sandmeeres gekommen sein wird.

Als Endergebniss unserer Betrachtungen dürfen wir es hinstellen, dass Hsi-

ngan-fu, wenn es auch nie mehr bestimmt sein dürfte, den Glanz der Residenz des Beherrschers von China in seinen Mauern aufzunehmen, doch voraussichtlich als Brennpunkt des Verkehrs und des Handels in der Zukunft eine viel grössere und wichtigere Stellung einnehmen wird, als ihm jemals vorher in der Geschichte beschieden gewesen ist. Es vermittelt jetzt den Handel zwischen China und Central-Asien. Nicht nur wird dieser erheblich zunehmen, sondern die Handelssphäre der Stadt wird sich bis nach Europa ausdehnen.

Die allgemeinen Folgen, welche die Ausführung der transcontinentalen Verkehrs-

erleichterungen ausserhalb der Sphäre des Handels haben wird, lassen sich gegen-

wärtig noch kaum übersehen. So langwierig und beschwerlich die Reise durch die centralasiatischen Steppen und Wüsten ist, sind doch stets, wenn genügende Sicherheit geboten war, chinesische Auswanderer nach Westen geströmt, da Ackerbau, Kleingewerbe und Handel in den berieselungsfähigen Ländern am Fuss des Tiënshan und des Pamir der rastlos thätigen Race eine gewinnbringende Beschäftigung boten. Die Concurrenz mit der einheimischen Bevölkerung scheint ihr leicht gewesen zu sein. Indess konnte niemals eine Massenwanderung geschehen , und immer erreichten die der Ansiedelung günstigen Verhältnisse nach einem Bestand von ein oder zwei Jahrhunderten ihr Ende. Eine Eisenbahn wird dem Trieb nach der Fremde neue Nahrung geben. Während aber eine Einwanderung westlicher Elemente nach dem Inneren China's bedeutungslos sein würde und überhaupt nicht zu erwarten ist, könnte sich umgekehrt die dichtere Besiedelung des Westens mit Chinesen zu einem culturhistorischen Moment von grosser Tragweite gestalten. Die gesicherte Existenz unter russischem Scepter würde nicht verfehlen, Ansiedler in Schaaren nach dem turanischen Becken hinüber zu locken, wo sie sich bald als ein nützliches Element in der Entwickelung und Verwerthung der natürlichen Hilfsmittel erweisen und sich dadurch günstige Aufnahme und politische Duldung sichern würden. Seit langer Zeit haben die Strömungen der Völker nach Westen ihr Ende erreicht. Sie geschahen stets aus Central-Asien heraus durch das dsungarische Becken. Eine transcontinentale Eisenbahn würde voraussichtlich die Folge haben , dass die Strömung noch einmal einsetzte , diesmal aber aus dem übervölkerten Culturreich des fernen Ostens ihren Ursprung nähme und die ebenso auf dem Gebiet der Arbeit wie in physischer Beziehung concurrenzfähigste Race in engere und vielleicht mit der Zeit gefahrdrohende Berührung mit den Völkern des Westens brächte.