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0310 China : vol.2
China : vol.2 / Page 310 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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2 76   VII. CAPITEL. PEKING UND SEINE UMGEBUNG.

recht eingeschnittenen Hohlwege und Aushöhlungen an solchen Stellen, wo durch die stete Auflockerung des Erdreichs dem Wind Gelegenheit zum . . blasen und Forttragen

des Staubes gegeben wird t . Auch gibt er sich durch den für Lössländer charak-

teristischen stark alkalischen Geschmack des Wassers fast aller Brunnen zu erkennen ') . An manchen Stellen der Umgebungen der Hauptstadt soll sogar Soda aus dem

Boden ausblühen, welches die ehemalige Existenz abflussloser Seen andeuten dürfte 3) . Obgleich nun von den beiden einzigen, aus typischen und grossartigen Lössgebieten kommenden Flüssen, dem Hun-/e und dem Pai-k6, der letztere sicher niemals über den Boden des heutigen Peking geflossen ist, und der Hun-hö gewiss immer der Abdachung nach Süden gefolgt ist , könnte man doch zu der Ansicht geneigt sein , dass man es hier mit zusammengeschwemmten Lössmassen , welche durch nicht bekannte Ursachen die Structur atmosphärischer Ablagerungen wieder annahmen , zu thun habe, wenn nicht einerseits die Entwickelung der Abdachung gegen Norden dagegen spräche , und andererseits die weitere Ausbreitung derselben Formation eine mit unsern Erfahrungen über den Löss mehr übereinstimmende Erklärung nahe legte. Was zunächst den Boden der eigentlichen Bucht von Peking betrifft, so verhält er sich nach Form und Zusammensetzung wie derjenige eines sehr flachen Lössbeckens , oder , was damit identisch ist , einer Salzsteppenmulde. Ganz allmälig, aber mit stetig wachsendem Neigungswinkel, steigt er nach den Rändern hin an. Besonders bemerkbar ist dies bei der Reise nach Nan-kóu, wo man die Meereshöhe von 200 Meter erreicht hat. Die ebenso allmälige Zunahme gröberen , wenig gerollten Materials, welche wir nach der Analogie der Salzsteppenmulden zu erwarten haben, kann keinem Beobachter entgehen, und in der Nähe des Gebirgswalles befinden wir uns auf grobem , meist eckigem Schotter , der aber stets mit Löss vermengt bleibt. Aehnlich verhält es sich in dem Becken, in welchem die MING—Gräber liegen, oder gegen den Abhang des im Westen aufsteigenden Yang-span (auch Hs -span genannt) hin. In der Bucht, in welcher Ku pii-kóu liegt, erreicht man die Grenze des Thallandes bei diesem Ort selbst in 2 I o m. Höhe. Es ist mir nicht bekannt, in wie weit dort der Pai-h6 die Natur der Steppenmulde verwischt haben mag.

Wären die Ausfüllungsmassen in der Bucht von Peking ein Product des

i) An freien Stellen in der Nordostecke der Chinesenstadt, welche als Lagerplätze von Kameelen und anderen Thieren dienen, ist (lurch diesen Vorgang der Boden so weit entfernt, dass das Fundament der Stadtmauer sichtbar ist und die letztere nach unten in einer Erdmauer fortsetzt. Wo dem Wind ein guter Angriff geboten wird, ist das Fundament vollkommen -unterhöhlt.

z) Nitivtvenige, den Bewohnern gut bekannte Brunnen in Peking führen gutes Wasser. Dieselben sind sehr tief. Den ersten legte ein Bewohner von Shantung an. Seitdem besitzt eine Gilde aus dieser Provinz das Privilegium zur Anlage der tiefen Brunnen und das Verkaufsrecht des aus ihnen gewonnenen Wassers.

3) BRETSCHNEIDER sagt darüber : »An manchen Stellen ist der Boden sehr sodahaltig , und in der trocknen Jahreszeit , im Winter, erscheint er wie mit einer leichten Schneedecke überzogen. Das ist mehr oder weniger reines kohlensaures Natron , welches die Chinesen unter dem Namen kiëzz vielfach benutzen. Es gibt an einzelnen Stellen eine gelbe Erde, welche in Peking unter dem Namen yi-tszé-tu (Seifenerde) verkauft wird. Ohne weitere Zubereitung ist dieses eine vortreffliche Seife, und diese Erde verdankt wol ihre lösenden Eigenschaften gleichfalls einem starken Gehalt an Soda.« Pekinger Ebene p. 17.