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0249 China : vol.2
China : vol.2 / Page 249 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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GEGEND VON TSHIFU.   215

des Granits am Ai-shan selbst, dessen Gipfel aus mehreren senkrecht aufragenden Säulen und Obelisken besteht.

Wo die Strasse ihn übersetzt, hat der Granitzug eine Breite von zo li. Das Gestein ist meist verwittert ; nur die zahlreichen Pegmatitgänge , von denen es durchzogen ist, sind als feste Tafeln stehen geblieben, und Stücke von ihnen liegen zerstreut im Granitgrus. Es folgt Glimmerschiefer, dessen Schichten von dem Granit nach SO hinweg-fallen, und auf den wir unten (Schichtenglied i) auf S. zig) zurückkommen. An einem breiten sandigen Flussbett liegt das einsame Wirthshaus Ta-hsin-tiën (das » grosse neue Wirthshaus «) , bei dem ein Formationswechsel stattfindet. Denn abermals folgt G r a n i t , erst stark verwittert, dann in schalig abgesonderten Kuppen von festem Gestein. Letztere begleiten insbesondere die Strasse an der Südseite. Die zersetzten Massen bilden lange, von Nord nach Süd gerichtete Wellen , welche durch breite mit Sand erfüllte Mulden von einander getrennt werden. Die grossen Feldspathkrystalle zeichnen sich scharf in dem erdigen Gestein. Bis Ku-hsiën (d. i. altes hsiën, weil der Ort früher den Rang einer Kreisstadt gehabt hat) hält der Granit an. Dann folgen Glimm e r s c h i e f e r und g l i m m e r i g e T h o n s c h i e f e r, welche flachwellig gelagert sind, aber vorherrschend das Streichen von NW nach SO zeigen. Sie sind von zahlreichen Gängen eines dunkelblauen turmalinhaltigen Quarzes durchzogen, die dem Granit fehlen. Ein Berg im Süden ist krystallinischer Kalk. Auch Basalt muss in der Nähe vorkommen , da man ihn in dem Gemäuer der Häuser sieht.

Von Kau yu kommt man noch über einen aus krystallinischem Kalk bestehenden Riegel, und steigt dann hinab in die Bucht, in welcher Tshifu liegt.

Ausflug von Tshifu nach Töng-tshóu-fu
(vom 24sten bis 28sten October 1868) .

Schon bei einer früheren Gelegenheit, als ich, kurz nach meiner Ankunft in China, zum ersten Mal von Shanghai nach Peking fuhr, hatte ich bei meiner Rückkehr von dort einen kurzen Aufenthalt in Tshifu genommen und dabei meinen ersten geologischen Ausflug in China überhaupt ausgeführt. Er war von Interesse und bildet eine wichtige Ergänzung zu der Geologie der letzten hier beschriebenen Strecke zwischen Hwang-hsiën und Tshifu. Amerikanische Missionare , welche in Töng-tshóu-fu residirten , glaubten sichere Nachricht über das Vorkommen von Steinkohle daselbst erhalten zu haben. Man versprach sich goldene Berge von den zukünftigen Gruben an dem so günstig gelegenen Ort. Diesem Umstand verdankte ich es , dass ich mich der angenehmen Gesellschaft eines unternehmungslustigen Americaners anschliessen und bei meiner eigenen gänzlichen Unkenntniss von China von dessen Erfahrung in der Art des Reisens Nutzen ziehen konnte.

Um die Bucht von Tshifu zieht sich ein Halbkreis von Hügeln , dessen höchster bis '33o Fuss (engl.) aufragt. Ein Ausläufer derselben schliesst den Sandstrand des beliebt gewordenen Seebadeortes im Osten ab, der andere endet im Nordwesten der Stadt und ist durch eine sandige Fläche von dem felsigen, hammerförmigen Vorsprung Tshifóu-tau 1) getrennt. Die ganze Kette besteht aus Glimmerschiefer; nur im Westen

1) Bei diesem liegt das oben (S. 173) genannte Dorf Tshi fóu , nach welchem der Name der fremden Handelsniederlassung Tshifu gebildet ist. Dieselbe sollte ursprünglich dort , an der Nordseite der Bai , angelegt werden. Doch zogen schon die ersten Ansiedler das grössere Dorf Yen-tai vor. Seinen Namen, welcher » Rauchthurm « bedeutet, hat es von einem Signalthurm auf einem kleinen Felsvorsprung , auf welchem jetzt das englische Consulat liegt. Derselbe hatte früher den Zweck , bei der Annäherung von Seeräubern die Bevölkerung zu warnen , dient aber jetzt zur Signalisirung der fremden Schiffe. Nach der Seeseite fällt der aus granatenführendem Glimmerschiefer bestehende Vorsprung steil ab. Auf der Landseite schliesst sich ihm ein schmaler Strich ebenen Landes an, welcher zwischen dem Hafen (im Westen) und einer ungeschützten Bucht mit Sandstrand (im Osten) liegt. Auf diesem schmalen Hals ist die fremde Niederlassung. Daran schliesst sich auf der Hafenseite der chinesische, halb städtische Ort Yen-tai , auf der anderen der für die Seebäder benutzte Strand. Der Hafen schliesst sich im Norden und Nordosten durch den engen, aus Sanddiinen bestehenden Hals von Tshi fóu, welcher die Verbindung des Landes mit der ehemaligen Insel Tshi fóu-tau herstellt.

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