National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0731 China : vol.2
China : vol.2 / Page 731 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

   

HANDELSBEWEGUNG VON HSI-NGAN-FU.

 

689

Seide, nach den fernsten Teilen Inner-Asiens, wo sie unabweisbare Bedürfnisse des Lebens geworden sind : Die zweite dient in ihrer Gesammtheit wesentlich politischen

und strategischen Zwecken, für den Handel ist sie nur in ihren Theilstrecken von   ~
Bedeutung.

Unter allen Orten, welche nördlich von der gigantischen Mauer des Kwenlun,

in seiner gesammten Länge vom Pamir bis zum Meer, gelegen sind, nimmt Hsingan-fu allein eine derartige Stellung ein. Keine andere unter den weit im Inneren der Continente, fern von schiffbaren Strömen gelegenen Städten hat eine Weltstellung, welche sich gleichzeitig in politischer, strategischer und commercieller Beziehung in , annähernd ähnlicher Weise auszeichnet. Da überdies die Stadt in einem Gebiet von peripherischem Charakter gelegen ist, so war hier der natürliche Sitz des Herrschers über die Welt des Ostens, bis im Lauf der Zeit veränderte Verhältnisse die Verlegung der Residenz nach Peking veranlassen mussten 1). Die Rolle einer Capitale des Handels aber verblieb der Stadt im Thal des Wéi ; ihre Bewohner beherrschen ihn trotz

grosser politischer Aenderungen.

H a n d e 1 s b e w e g u n g. — Der Reichthum von Hsi-ngan-fu gründet sich in erster Linie auf den Handel mit Seide und Thee. Beide werden aus den südlichen Provinzen importirt und, abgesehen vom Binnenverbrauch, nach Central-Asien ausgeführt. Einst, als Kaiser WU-TI der HAN-Dynastie die Wege nach Turan eröffnete,

strömte die Seide, welche vorher langwierige und kostspielige Wege genommen hatte um West-Asien zu erreichen, zum ersten Mal in offenen Canälen unbehindert dorthin aus 2) . Man kann sich heute schwer einen Begriff von dem Aufschwung machen, welchen die Seidenindustrie und der Seidenhandel nehmen mussten, als plötzlich dieser ergiebige Abfluss nach den damaligen Ländern an Yaxartes und Oxus, nach dem Partherreich, Indien, dem Euphrat-Land und schliesslich dem einer unbegrenzten Consumtion fähigen Römischen Reich geöffnet wurde. Chinesische und westliche Berichte vereinigen sich, um uns einen Einblick in die Grösse der transcontinentalen Handelsbewegung thun zu lassen 3) . Abgesehen von den Völkerbewegungen in Central-Asien, welche die freie Circulation abschnitten, war der erste Schlag für diesen Handel die Einführung der Seidencultur in Khotan und ihre Verpflanzung von dort nach Byzanz 4), von wo sie sich über Vorder-Asien und das südliche Europa ausbreitete. Dennoch nahmen die Verkehrsbeziehungen in den Zeiten der Sui und ' der TANG einen neuen Aufschwung 5) . Wir erfahren nicht, was damals die Hauptgegenstände des Handels gewesen sind, so weit Hsi-ngan-fu in Betracht kam. Porzellan aus Kiangsi und Gegenstände der Kunstindustrie, welche

im südöstlichen China erblühte , mögen eine Rolle dabei gespielt haben. Moschus und Rhabarbar, welche hervorragende Bedeutung im transcontinentalen Handel hatten , wurden weiter westlich gewonnen , und der Markt , von welchem die

         
 

z) S. oben über die Weltstellung von Peking SS. 267-274. z) S. Bd. I, SS. 454 ff.

  1. S. Bd. I, SS. 456, 474 und andere Stellen.

  2. S. Bd. I, SS. 529, 545, 55o.   5) S. Bd. I, SS. 529 ff.

v. Richthofen, China. II.

 

44