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0090 China : vol.2
China : vol.2 / Page 90 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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setzten diese sich in dem Thal des Liau fest. Der ursprüngliche Wohnsitz der Khitan, welche von den Chinesen ebenfalls der tungusischen Race zugerechnet werden t,, soll am Khuhtn-bica, einem nördlichen Zufluss des Sungari, unterhalb der Vereinigung desselben mit dem Nonni , gewesen sein. Jetzt aber hatten sie bereits seit Jahrhunderten im Nordwesten . jenseits der heutigen Palisaden , im Stromgebiet des Sira-mur n und des Loklzan-birg, und nördlich davon, also in einem Theil des alten Siënpi-Reiches , als ein uncivilisirtes Volk gewohnt. Sie waren abwechselnd im Krieg mit den Chinesen und ihnen tributpflichtig. Ihre Erhebung fand unter APAOKHI statt, welcher schon in seinen ersten Regierungsjahren von 9oi bis 907 ein grosses Reich schuf, aber erst im Jahr 925 durch die Eroberung von Bc-liai das Thal des Liau und den nördlichen Theil von Korea gewann, Er nahm seine Residenz in Liau yaczg und gab seinem Reich und seiner Dynastie den Namen LIAU 2 . Wenn er eine Schrift , ein Gesetzbuch und verschiedene Culturelemente eingeführt haben soll , so wird er wahrscheinlich damit nur das Erbtheil der Moho im Thal des Liau angetreten haben. Denn, wie wir bereits andeuteten, bestand eben dort auf dem räumlich beschränkten Boden inmitten uncivilisirter Stämme eine eigenartige Cultur, deren Träger nur scheinbar mit den Namen der Eroberer wechselten. Hinsichtlich der grossen Erfolge APAOKI-II's in der Ausdehnung seiner Herrschaft bis zum Lop-noor und über Theile von China verweise ich auf das, was ich im ersten Band S. 579 ff. darüber gesagt habe 3 .

Das Reich der Khitan bestand 218 Jahre, von 907 bis 1[195. Seine Herrscher, welche für kurze Zeit ihre Residenz nach Yen, dem heutigen Peking, verlegten, nahmen den Kaisertitel an, hatten aber in China niemals grössern Besitz, als Theile von Tshili und Shansi. Dies reichte hin, um ihnen Einfluss auf die Besetzung des Thrones zu geben, bis im Jahre 96o die SUNG ihre Herrschaft begannen. Wie die Khitan dem stammverwandten Reich Pu-hai ein Ende gemacht hatten, so mussten sie selbst wieder tungusischen Eindringlingen unterliegen. Dies waren die Ni-i-tslzöuiz oder Nii-tslzi 4 . Sie lebten im fiten Jahrhundert östlich vom Sungari, an den Nordgehängen des Tshang-pai-shan, unweit der Quellen des Va-lu-kiang, und waren ein

II. CAPITEL. DIE SÜDLICHE MANTSCHUREI.

I) KLAPROTH (tableaux historiques p. 159) hat zu viel Gewicht auf das Zeugniss von RASHID-EDDIN gelegt , welcher von den Karakhitai sagt : »Sie sind alle Nomaden , und ihr Land grenzt an das der Mongolen. Sprache und Gebräuche der beiden Völker sind ganz ähnlich«. Denn das Reich , welches YELÜ-TASHI im nordöstlichen Theil der aralokaspischen Länder gründete , bestand aus den centralasiatischen Stämmen , welche sich ihm angeschlossen hatten. Nur durch ihren Führer waren die Karahitai den Khitan verbunden, deren Namen sie übernahmen. Für die Abstammung der Letzteren ist daher das Zeugniss des persischen Geschichtsschreibers ganz werthlos. Die chinesische Angabe der Stammesver-

wandtschaft der Khitan mit den Mo-ho und Shi-wéi ist in Ermangelung anderer Anhaltspunkte allein maassgebend.

  1. Nach DE MAILLA, Hist. de la Chine, VII p. 328, geschah dies erst im Jahr 937.

  2. Wenn dort erwähnt ist, dass die Khitan seit dem 5. Jahrhundert am Liau wohnten, so habe ich damals diesen Namen noch für den ganzen Fluss angewendet , während er hier in beschränkterem Sinn,

nämlich für die mit dein Eintritt des Sira-murēn in das Tiefland, also etwa an der Palisadengrenze, beginnende Strecke des Flusses gebraucht ist.

  1. Neben diesen beiden Schreibweisen , für welche man auch fälschlich Niu in der ersten Silbe

findet, besteht auch eine andere, welche sich durch einen kleinen Zusatz am ersten Schriftzeichen unterscheidet und 7u-tshönn resp. 7u-tshi zu lesen ist.