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0734 China : vol.2
China : vol.2 / Page 734 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XIII. CAPITEL. NORD-SHENSI UND KANSU.

So unvollkommen diese Uebersicht ist , erhellt doch aus ihr die Bedeutung von Hsi-ngan-fu als Handelsstadt und Verkehrscentrum. In einer Beziehung stehen wir vor demselben Räthsel , welches uns die Betrachtung der Handelsverhältnisse von Shansi bot 1) . Es ist die Art der Herstellung der Handelsbilance. Der Süden liefert auch hier dem Norden einen ungleich höheren Gesammtwerth von Erzeugnissen, als dieser zurückzuerstatten vermag. Die Waaren werden in Silber bezahlt, und es sollte also ein fortdauerndes Abfliessen dieses Metalles von Central-Asien, Kansu und Shensi gegen die südöstlichen Provinzen stattfinden. Es ist nicht zu ersehen, woher jene ihren Baarvorrath stetig erneuern können.

Voraussichtliche Stellung von Hsi-ngan-fit in zukünftigen
transcontinentalen Eisenbahnverbindungen.

Die Weltstellung von Hsi-ngan-fu ist so fest in den geographischen Verhältnissen begründet, dass die Rolle der Stadt in den Handelsbewegungen weder durch politische Umwälzungen dauernd erschüttert, noch durch Aenderung der Verkehrsmittel nachtheilig beeinflusst werden kann. Wir haben bisher diese Rolle betrachtet, wie sie uns unter normalen Verhältnissen in der Geschichte und in der Gegenwart entgegentritt. Werfen wir zum Schluss einen Blick auf die voraussichtliche zukünftige Gestaltung der Verkehrsverhältnisse in den Ländern, deren Verkehrsbrennpunkt Hsi-ngan-fu ist, das heisst, auf die Anlage einer die Gesammtheit derselben durchziehenden Eisenbahn. Es handelt sich dabei zuvörderst um die Grundlagen, auf denen die Ausführbarkeit eines transcontinentalen Schienenwegs beruht, und dann um die natürlichste Linie für denselben. Es ist gegenwärtig nur eine Frage der Zeit, wann der Unternehmungsgeist sich auf die Herstellung einer Eisenbahn zwischen Europa und China werfen wird. Unter allen grossen Schienenwegen der Welt, welche Continente von Meer zu Meer durchziehen, oder zu durchziehen bestimmt sind, wird dies der bedeutendste und wichtigste sein. Denn seine Aufgabe wird es sein, die am dichtesten bevölkerten und productivsten Ländergebiete der Erde mit einander zu verbinden und die weiten Steppen und Wiisten zu überbrücken, welche sich durch Jahrtausende als ein nur periodisch mit Mühe iibersteigbares Hinderniss zwischen die beiden in ihren Fundamenten gleichartigen, in der ganzen weiteren Entwickelung aber durchaus verschieden gestalteten Culturwelten gelagert haben. Längst hat sich auf dem Seeweg ein Verkehr zwischen den mehr als 40o Millionen chinesischer und den 30o Millionen europäischer Bevölkerung herangebildet. Fast bis in unsere Zeit hinein beschränkte man sich auf den Austausch einiger Producte und die Entfaltung einer bewundeiungswerthen Missionsthätigkeit auf dem Boden China's. Der Handel

zwischen den äussersten Endpunkten des alten Continentes nahm stetig wachsende Ausdehnung an. Als dann die Dampfschiffe an Stelle der Segelschiffe traten, und für diese der Weg durch die Durchstechung des Isthmus von Suez abgekürzt wurde, gestalteten sich die Verkehrsbeziehungen lebhafter und führten, nach siegreicher

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I) S. oben SS. 491-492.