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0671 China : vol.2
China : vol.2 / Page 671 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ABBÉ DAVID'S BEOBACHTUNGEN AM TSIN-LING-SHAN.

629

Von Yen-kia-tsun ging es 20-3o li westlich fort in der Ebene (I, p. 299), dann

ebensoviel südlich nach »Inkotzouy« (84o m.), und von hier 3o li südwestlich nach dem Dorf Liìzg-tau-miau (über 1300 m.) . Gneiss und Granit sind herrschend. Bei dem letztgenannten Dorf wechseln damit grünliche Amphibolite , während am Weg mehrfach Auflagerungen von krystallinischem Kalk beobachtet wurden.

Am zweiten Tag hatte man zunächst eine Stunde nach dem 1900 m. hohen Pass

zu steigen. Hier sieht man zur Linken die langen , weissen Gehänge des Ta-pai-shan. An einem südwestwärts fliessenden Gewässer geht es nun so li hinab nach einem Dorf »Tzouy-thou«. Gneiss und Glimmerschiefer bleiben am Wege herrschend ; aber vom Tapai-shan bringen die Bäche Granit herab, und eine Stunde vor dem Endpunkt des Tagemarsches steht weisser grobkörniger krystallinischer Kalk an , dessen gehobene Schichten

auf einem amphibolischen Gestein zu lagern scheinen.

» Tzouy-thou« ist eine ansehnliche Ortschaft , weil sich hier ein anderer, von »Kouychién« ausgehender Pfad mit dem von Abbé DAVID eingeschlagenen vereinigt (I, p. 306)9. Von hier aus kam Letzterer , indem er stets demselben Strom folgte , in 4 Tagen nach »Lan-ho« 2) , unmittelbar oberhalb der Stelle , wo er die grosse Tsinling-Strasse erreichte. Aus dieser Strecke , die von besonderem Interesse für die Vergleichung sein würde, erhalten wir nur spärliche geologische Notizen. Zunächst Tsui-tu steht noch einmal grobkörniger weisser Marmor an , der auf Gneiss und Amphibolit auflagert. Weiterhin folgen Gneiss und bunte Schiefer. Erheblich weiter hinab werden blauer und gelblicher Kalkstein erwähnt. Am dritten Tag wechselten massige Granite, Gneiss und dünnschichtige Kalksteine , die in ungeheurer Mächtigkeit lagerten. Am vierten Tag herrschten ähnliche Gesteine, die Berge aber wurden niedriger. Sie begannen mit einer sehr mächtigen Masse grobkörnigen Marmors , die beiderseits zwischen Gneiss eingeschlossen war. Dann kamen kalkige Schieferthone und Talkschiefer.

Von »Lan-ha« aus folgte Abbé DAVID der uns bekannten Strasse nach Pau-tshöng-hsiën.

3. Beobachtungen im Thalbecken von Han-tshung-fu (vom 26sten Februar bis i 7 ten April 1873) . — Die erste Station wurde bei der Christengemeinde von »Ouang-kia-ouan« ( Wang-kia-wan) gemacht , 3o li nordöstlich von Han-tshung-fu und 20 li nördlich vom Han. Der Ort liegt auf dem oben (S. 590) beschriebenen rothbraunen Aufschüttungsland am Fuss des Gebirges , 598 Meter über dem Meer 3) . Als südliche Begrenzung des 2o bis 5o li breiten Thales waren zahllose gerundete Hügel sichtbar, welche den Wogen des Oceans verglichen werden. Sie führen wiederum den Namen »Lan-chan« (Nan-shan . Südgebirge) . Dahinter folgen höhere, kantiger gestaltete Berge, deren Erhebung über das Thal auf 600 bis 7 oo Meter geschätzt wurde. Jenseits derselben steigt, den Horizont begrenzend, eine lange weisse Mauer auf, deren höchste Gipfel südwestlich von Han-tshung-fu liegen. Der Schnee soll dort bis in den Juli liegen bleiben.

Am 4ten März wurde die Station nach dem eine starke Tagereise gegen Westen gelegenen Dorf »Thin-kia-kho« verlegt. Auch hier sind niedere, trockne Schutthügel dem Südfuss des Tsin-ling-shan vorgelagert. Bruchstücke von Lydit sind charakteristisch. Das

~

i) Die Lage von Tsui-tu lässt sich danach annähernd feststellen. Denn von dem grossen Marktflecken Kwo-tshönn oder Kiu-kwo-hsiën (s. oben SS. 554, 555), dessen Name ortsthümlich Kwéi-tshönn ausgesprochen wird, geht ein Pfad im Thal des Ma-ku-hó oder Ma yü-hó aufwärts , und es entspricht der angegebenen Entfernung von i 20 li , wenn wir • die Lage von Tsui-tu dort annehmen , wo die chinesische Karte die erste Vereinigung zweier grösserer Quellbäche zum Ta-rai-ho anzeigt. Indessen ist der weitere Weg mit der chinesischen Karte , der ich die Zeichnung auf der meinigen entnehmen musste , nicht zu vereinigen , was darauf beruhen mag , dass dieselbe , wie ich an der Tsinling-Strasse ersah , die Längsthäler nicht angibt. Abbé DAVID sagt , dass er vom Pass aus über Tsui-tu westlich, also wol in einem Längsthal, gereist sei, dann, stets an demselben Fluss fortwandernd , eine südwestliche und südliche Richtung eingeschlagen und endlich bei einem Ort Kiang-k6u die Stelle erreicht habe, wo ein Fluss, der Tapai-hó, vom Südabhang des Ta-pai-shan kommend, sich mit dem ersteren vereinige. Nach der chinesischen Karte könnte der Reiseweg nur am Tapai-hó selbst gewesen sein.

  1. Lan ist fast in ganz China idiomatische Aussprache für Nan (Süd) und wird von Abbé DAVID stets für letzteres Wort geschrieben. Lan-hó ist daher = Nan-hó und heisst »Südfluss«. Eine Ortschaft des Namens habe ich dicht bei -kovan als Shang-nan-hó, d. h. Ober- Nan-hó, eingetragen. Wahrscheinlich gibt es daneben ein Hsia-nan-hó oder Unter-

  2. Die Höhe von Han-tshung-fu wird (II, p. 3) zu 47o Meter angegeben.