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0043 China : vol.3
China : vol.3 / Page 43 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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SUEDWESTLICHES UND SUEDOESTLICHES CHINA.

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zu stellen, wobei die Abgrenzung den Verwaltungsgrenzen der Provinzen nicht genau folgt, aber sich doch an deren Nähe hält. Erst spät hat eine analytische Vergleichung die morphologische Begründung der Scheidelinie gelehrt. Ich habe an anderer Stelle ') zu zeigen versucht, dass Ost-Asien vom südlichen Yünnan bis zur Bering- Strasse von einer Reihe kettenförmig sich an einander schliessender Bogenlinien durchzogen wird, welche durch die nach Osten und Südosten gerichteten Abfälle ausgedehnter Landstaffeln gebildet werden und auf Absenkungen beruhen, die sich nach zwei Richtungen vollzogen haben. Es wird dadurch das maritime von dem binnenländischen Ostasien geschieden. Ich werde auf den Gegenstand später zurückkommen 2) und bemerke hier nur, dass für das Südliche China die Grenze bedeutungsvoll ist. In doppeltem Bogen umschliesst sie die Landstaffeln, welche von den drei genannten Provinzen eingenommen werden. Ich fasse diese als das Südwestliche China zusammen und trenne davon das S ü d ö s t l i c he, welches die Provinzen Hupéi, Hunan, Kwangsi, Nganhwéi, Kiangsi, Kiangsu, Tshékiang, Fokiën und Kwangtung begreift. Dieses breit angelegte, dem maritimen Ostasien zugehörige Gebiet ist, wenn man von einigen kleineren Berglandschaften absieht, in allen Theilen für den Verkehr sehr durchlässig ; denn das vielverzweigte Netz schiffbarer Wasserwege, das sich bis zu seinen Grenzen ausdehnt, wird durch die unendlichen Fusswege eng zusammen-

geschlossen.   Dagegen bildet die Staffellinie in allen Theilen eine Linie der
Widerstände. Die Durchlässigkeit wird geringer ; die Schifffahrt vollzieht sich darüber hinaus nur auf wenigen, mit Schwierigkeiten besetzten Wasserstrassen, und nur eine von ihnen, nämlich der Yangtszckiang, vermittelt die Verbindung mit einem jenseits im Rothen Becken in Folge günstiger Umstände noch einmal eintretenden Schifffahrtsnetz. Auch der Landwege, welche die Grenze verqueren, sind wenige. Das Südwestliche China ist eine in der Gesamtheit seines Areals höhere Stufe als das Südöstliche, und da der morphologische Uebergang sich an den Grenzbogen schnell vollzieht, ist es von den maritimen Provinzen scharf abgeschieden. Die hier vorgeschlagene Zweitheilung, auf welche die Aufmerksamkeit sich bisher nicht gerichtet hatte, ist daher in der Natur begründet.

Von den genannten zwölf Provinzen von Süd-China habe ich vier, nämlich Yünnan, Kwéitshóu, Fokiën und Kwangsi, leider nicht selbst besucht. Insoweit ihrer zur Ergänzung allgemeinerer Erörterungen zu gedenken sein wird, werde ich mich auf die von anderer Seite vorliegenden Beobachtungen zu berufen haben.

1) VON RICHTHOFEN : Ueber Gestalt und Gliederung einer Grundlinie in der ?tloryhologie Ostasiens, Sitzungsber. d. Kgl. Akad. d. Wiss., Berlin, 19oo, S. 888-925. 2~ [ Vergl. VON RICHTHOFEN, ebenda, S. 917 f].