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0484 China : vol.3
China : vol.3 / Page 484 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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442 VIII. CAPITEL. BEOBACHTUNGEN AM REISEWEGE IN KWANGTUNG UND HUNAN.

einem Schlag mit dem Hammer. Die Kohle ist im strengsten Sinn als eine Magerkohle zu bezeichnen ; sie backt gar nicht, kokt nicht und gibt beim Verbrennen weder Flamme noch Rauch ; kleine blaue Flämmchen scheinen von dem nicht unbedeutenden Gehalt an [fein vertheiltem] Schwefeleisen herzurühren. Es findet nur ein langsames, mit relativ geringem Hitz-Effect verbundenes Verglimmen statt. Der Rückstand besteht aus einer geringen Menge feinerdiger Asche. Zur Zeit meines Besuches standen angeblich 24 Gruben in Betrieb, welche jährlich zusammen eine Abgabe von 2000 Tael (nach damaligem Werth I20o Mark) zahlten. Die Förderung auf Einigen derselben schien 6 bis 7 Tonnen täglich zu betragen. Die Arbeiter unter Tage erhielten [ausser der Kost] einen Tagelohn von 200 tsiën (75 Pfennig). Von den Gruben wird die Kohle nach einem ungefähr 4 km entfernten Dorf getragen. Der Träger bekam 20 tsiën für seine Last von 6o kin und legte den Doppelweg täglich 6 Mal zurück. Von jenem Dorf wird die Kohle auf einer breiten, augenscheinlich . sehr alten Fahrstrasse mittelst Büffelkarren nach Méi-tan-tshwang gebracht. Die Karren sind zweiräderig und zeichnen sich dadurch aus, dass sich an ihnen nicht eine Spur von Eisen befindet. Und doch ist die Strasse zum Theil mit guten L i m o n i t -Erzen gepflastert, welche mir aus den ersterwähnten gelben, thonig-sandigen Schichten zu stammen schienen. [Der Preis der Kohle wurde verschieden angegeben, auf einer Grube zu I tsiën für das kin; wahrscheinlich war dies der allgemeine Preis für die Staubkohle.]

Der Bergbau beschränkt sich hier auf den erwähnten breiten Berg. Die nächsten Gruben iegen östlich von Shau-tshóufu, wo mehrere Reisende sie an der Süd-Seite des Flusses gesehen und in ihren Beschreibungen erwähnt haben. Die Stollen-Mundlöcher befinden sich am Ufer, so dass die Kohle unmittelbar auf die Schiffe geladen werden kann. Die dortige Kohle ist wahrscheinlich noch geringer ; sonst würde die hier beschriebene die Concurrenz nicht aushalten können. [Noch andere Gruben wurden mir 8o li westlich von Méi-tan-tshwang genannt.]

Obgleich das Vorkommen der Kohle bei Shau-tshóufu seit langer Zeit bekannt ist, hat es noch keinerlei Untersuchung seitens der Europäer von Canton oder Hongkong aus erfahren. Und doch wäre es einer solchen werth, in Anbetracht des billigen Wassertransports und der Seltenheit mineralischen Brennstoffs im südlichsten China.') Allerdings ist die Beschaffenheit der Kohle nicht günstig, und die bisherigen Aufschlüsse gestatten nicht den Schluss auf eine erhebliche Ausdehnung der Flöze ; auch sind die Lagerungsverhältnisse, falls ich sie richtig aufgefasst habe, in so fern wenig vortheilhaft, als die Flöze in den jüngsten, leicht zerstörbaren und daher grossen Theils fortgewaschenen Schichten auftreten. Aber die Verbreitung in den Richtungen WSW und ONO ist doch vielleicht bedeutender, als sie jetzt erscheint, und falls dort in einzelnen Theilen die Kohlengebilde in grösserer Ausdehnung erhalten sein sollten, könnte man aus tieferen Aufschlüssen auch besseres Material erwarten. [Gerade hier, wo der Bergbau nie Gelegenheit hatte, zu jener Entwicklung zu kommen wie in manchen anderen Theilen von China, hat man sich bisher damit begnügt, an dem Ausbeissen der Flöze herum zu graben. Die Leichtigkeit des Transports und der Mangel an Concurrenz von der Landseite könnten selbst eine minderwerthige Kohle bei geringem Preise für Canton werthvoll machen.]

Bis L ő - t s h a n g- h s i ë n. — [Wer sich daran gewöhnt hat, die Provinz Kwangtung nach den Beschreibungen für eine besonders fruchtbare, reich angebaute und dicht bevölkerte zu halten, der fühlt sich enttäuscht, weil er bei der Fahrt den Fluss hinauf nicht nur die sandigen Alluvionen weiter hinab, sondern auch den besseren Boden der Gegend von Shau-tshóufu nur spärlich angebaut sieht. In der That erstreckt sich die Cultur fast nur auf das Land, welches sich für den Reisbau eignet. Gerade hier ist der grösste Theil des Bodens flach hügelig, und man würde, da auch das Klima nicht ungünstig ist, die Ausbreitung der Cultur auf die Höhen erwarten. Aber mit der völligen Ebene oder mit der Möglichkeit der Anlage von Terrassen hört der Ackerbau auf. Das wellige Land liegt völlig brach und ist grössten Theils mit vortrefflichem

1) [ Vgl. oben, S. 416. — Auch KINGSMILL (Journal North China Branch Asiat. Soc., new ser., vol. II, 1865, S. 1o) hat Tiber die Kohlenlager in Kwangtung, insbesondere über das von Shau-tshóufu, kein günstiges Uriheil. Im Wesentlichen stimmen damit auch die Angaben von IMBAULT-HUART (Bull. Soc. Géogr. commerc. Paris, Bd. XIX, 1897, S. 464-467) überein, wo zwar eine grosse Ausdehnung der Kohlenschichten in vier Becken angezeigt, eine hervorragende Beschaffenheit aber nirgend sicher bezeugt wird.]